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Herztod: Thriller (German Edition)

Herztod: Thriller (German Edition)

Titel: Herztod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Peters
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Caroline eventuell erfährt, wie ich mich über sie geäußert habe.«
    »Ich behandle unsere Unterredung wie alle anderen Gespräche auch selbstverständlich vertraulich«, entgegnete Hannah.
    »Natürlich.« Er grinste. »Sie meinen es, wie Sie sagen, das glaube ich Ihnen gerne, aber irgendwas rutscht immer durch … Na egal. Ich sag Ihnen mal meine Meinung: Caroline ist schlichtweg arrogant und redet nicht mit jedem. Sie hält sich für was Besseres.«
    Hannah stutzte. Das war neu und passte nicht in das bisherige Bild, oder aber Christoph bewertete ihre reservierte Haltung anders. Würde eine arrogante Caroline, die sich für was Besseres hielt, freiwillig Zeit mit Annette Pape verbringen? War es unfair, eine ehrliche Sympathie zwischen den beiden auszuschließen? Oder Carolines Verständnis für die Kollegin von vorne herein nicht in Erwägung zu ziehen? Ja, das war es.
    Christoph Thiele verzog den Mund. »Bevor Sie darüber nachdenken, ob ich vielleicht sauer auf sie bin, weil ich mal bei ihr abgeblitzt bin – vergessen Sie es! Caroline ist überhaupt nicht mein Typ, und ihre Nummer zieht nicht bei mir. Das weiß sie. Deswegen verhält sie sich mir gegenüber auch nicht freundlich und hilfsbereit, sondern abweisend. Ich glaube, die zieht ’ne Show ab, eine überzeugende Show übrigens.«
    »Warum sollte sie das tun? Um schneller voranzukommen?«
    Thiele legte ein weiteres Buch ab und stützte sich mit einer Hand auf dem Rollwagen ab, was sehr lässig aussah. »Glaube ich nicht. Das hat sie gar nicht nötig, denn rein fachlich ist sie richtig gut, das muss ich neidlos anerkennen. Es ist anders. Die hat manchmal eine Art drauf, als würde ihr morgen ohnehin schon die Klinik gehören.«
    »Annette Pape …«
    »Annette ist ein armes Schwein«, fiel Thiele ihr ins Wort, ohne eine Miene zu verziehen. »Und das ist kein geschmackloses Wortspiel, Frau Kommissarin. Annette ist glücklich, wenn sich überhaupt mal jemand mit ihr befasst, und das hat nichts mit ihrem Gewicht zu tun – leider weiß sie das nicht. Ihr Talent, den Leuten mit ihrem distanzlosen Gequatsche auf die Nerven zu gehen, ist noch größer als ihr Umfang.«
    »Und warum befasst sich Ihrer Ansicht nach Caroline mit ihr?«
    »Weil Annette alles über jeden weiß und alles über jeden gerne weitergibt. Es ist praktisch, alles über jeden zu wissen. So was kann zumindest hilfreich sein.«
    Thiele verlagerte sein Gewicht von einem Bein aufs andere. »Ich schätze, sie hat was mit einem einflussreichen Typen zu laufen, und das ist ihr zu Kopf gestiegen. Aber«, er hob die Hände, »Näheres weiß ich nicht. Nennen Sie es eine dumpfe Ahnung oder wie immer Sie möchten. Wissen Sie, ich habe Sie nur angesprochen, weil ich es verdammt einseitig finde, was Sie hier über Caroline zu hören kriegen. Die Frau hat durchaus Tiefen – wie wir alle –, aber in ihre möchte ich gar nicht erst hinabblicken. Ist auch nur so ein Gefühl.« Diesmal lächelte er.
    Hannah lächelte zurück. »Ich danke Ihnen. Das ist durchaus erhellend. Unter Umständen muss ich noch mal auf Sie zurückkommen. Würden Sie mir Ihre Handynummer geben?«
    »Klar.«
    Sie schlug den Weg über Winterhude ein und fuhr langsam an der zweistöckigen Villa ihrer Eltern vorbei. Viel hatte sich nicht verändert seit ihrer letzten Stippvisite, soweit von weitem erkennbar – idyllische Gediegenheit zwischen Stadtpark und Alster, wie vor zwanzig Jahren. Das Haus, in dem sie gemeinsam mit Liv aufgewachsen war, behütet und frei von materiellen Sorgen. Die Kanzlei ihres Vaters befand sich im ersten Stock; er war Wirtschaftsjurist – keiner der ganz großen, aber angesehen und erfolgreich, nach wie vor, dessen vergewissertesich Hannah von Zeit zu Zeit. Dass er ein tendenziell depressiver Mensch war, der seinen dunklen Stimmungen mit Arbeit die Stirn bot, hatte Hannah erst als junge Erwachsene begriffen, als sie ihr Psychologiestudium aufgenommen hatte. Zu einem ähnlichen Zeitpunkt war ihr klargeworden, dass ihre Großmutter väterlicherseits das schwarze Schaf der Familie gewesen war, bevor Hannah diese Rolle übernommen hatte. Liv hatte sich früh entschlossen, in die Fußstapfen des Vaters zu treten und auch Anwältin zu werden. Aber dann war alles ganz anders gekommen.
    Hannah wendete am Ende der Straße und fuhr mit starrem Blick zurück. Kotti winselte leise. Sie wollte gerade den Arm nach hinten ausstrecken, um den Hund zu beruhigen, als ihr Handy klingelte. Der Name ihres Chefs leuchtete auf

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