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Herztod: Thriller (German Edition)

Herztod: Thriller (German Edition)

Titel: Herztod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Peters
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Jahr wurden über fünftausendfünfhundertvermisste Personen registriert. Gut die Hälfte der Fälle klärt sich innerhalb der ersten Woche, in welcher Weise auch immer«, erläuterte Hannah in sachlichem Ton. »Im Laufe eines Monats steigt die Aufklärungsquote auf ungefähr achtzig Prozent, nur etwa drei Prozent werden länger als ein Jahr vermisst. Doch drei Prozent sind hundertfünfundsechzig Menschen und meist ebenso viele Familien, die stets mit allem rechnen, aber im Ungewissen bleiben müssen, manche für immer.«
    Schaubert beugte sich vor und legte die Hände auf den Tisch. »Ich habe Ihren Ansatz schon verstanden, Frau Jakob, aber nach einem Blick in die Akte der Kollegen vom Polizeirevier in Altona frage ich mich, was Sie ausgerechnet an der Frau interessiert.« Er kniff plötzlich die Augen zusammen. »Genauer gesagt: Gibt es da etwas, das ich noch nicht weiß? Steckt unter Umständen mehr hinter Ihrer Entscheidung, sich ausgerechnet mit diesem Vermisstenfall näher zu befassen?«
    Hannah war auf die Frage vorbereitet. Sie schüttelte sofort den Kopf. »Nein. Wir ermitteln nicht gegen sie, und sie ist auch keine verdeckte Ermittlerin, von der andere Dienststellen nichts wissen, falls Ihre Frage in diese Richtung zielt, oder sonstwie verdächtig. Sie ist verschwunden und in die BKA-Vermisstendatei aufgenommen worden. Dort hat sie meine Aufmerksamkeit erregt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.«
    Schaubert lehnte sich zurück. Er schien beruhigt, wenn auch noch nicht vollständig überzeugt. »Es liegt kein Ansatzpunkt für ein Verbrechen vor. Es ist durchaus möglich, dass die Frau sich aus eigenem Antrieb wohin auch immer zurückgezogen und ihr Handy ausgestellt hat, um ihre Ruhe zu haben. Wie genau wollen Sie vorgehen?«
    »Völlig unspektakulär«, antwortete Hannah. »Ich werde mit Angehörigen, Freunden, Kollegen und so weiter reden. Ich mache mich auf die Suche nach Brüchen, nach Missklängen, Merkwürdigkeiten, die sich lohnen, hinterfragt zu werden.Vielleicht stoße ich dabei auf etwas, das das Verschwinden erklärt, oder ich finde Hinweise, die durchaus einen kriminellen Zusammenhang vermuten lassen …«
    »Die Kollegen haben den Fall überprüft, ihren Job gut gemacht und nichts Derartiges festgestellt«, warf Schaubert sofort ein.
    »Das ist mir klar«, stimmte Hannah zu. »Ich bin auch nicht hier, um Ihnen oder den Kollegen Versäumnisse unter die Nase zu reiben. Ich agiere als Sonderermittlerin und bringe etwas ganz Entscheidendes mit, was möglicherweise zur Aufklärung beitragen kann und in den alltäglichen Routinen der örtlichen Kommissariate immer zu kurz kommt, und zwar nicht nur in Hamburg, sondern überall.«
    Schaubert verschränkte die Arme vor der Brust. »Da bin ich ja mal gespannt.«
    »Zeit, Ruhe, Distanz.« Beim letzten Punkt stockte Hannah kurz, aber Schaubert bemerkte es nicht. »Ich werde Sie an der einen oder anderen Stelle um Unterstützung bitten, ansonsten führe ich völlig selbständig viele Gespräche, über deren Inhalt und Verlauf ich Sie natürlich gerne informiere. Ich werde meine Kompetenzen nicht überschreiten, und wenn sich jemand über mich beschweren will, geht das direkt nach Berlin und landet nicht auf Ihrem Schreibtisch. Ich brauche nicht mal einen Stadtführer oder Aufpasser an meiner Seite, weil ich mich gut in Hamburg auskenne. Vielleicht stelle ich nach einigen Tagen fest, dass es keine Spuren gibt, jedenfalls keine, die zu Ergebnissen führen, die es auch nur lohnen, in einer Akte festgehalten zu werden, und mache mich wieder auf den Weg an die Spree. Aber vielleicht entdecke ich doch etwas, und wir lösen den Fall gemeinsam. Zufrieden?«
    Schaubert musterte sie einen Moment stumm. »Na schön«, stimmte er schließlich zu. »Damit kann ich leben. Aber ich bitte Sie dringend, keine Alleingänge zu unternehmen, über die wir nicht informiert sind.«
    Hannah schüttelte sofort den Kopf, wobei ihr allerdingsbewusst war, dass sie den Ausdruck »Alleingänge« manchmal durchaus eigenwillig definierte.
    »Gut. Ich habe Ihnen die Akte zusammengestellt und auch zwei Telefonnummern notiert, unter denen Sie mich und einen Kollegen fast jederzeit erreichen können.«
    Hannah lächelte. »Ich danke Ihnen.« Kotti, der neben ihrem Stuhl gelegen hatte, stand auf, streckte sich und ging zur Tür. Für ihn war die Besprechung beendet.
    Schaubert nickte ihr zu, als sie sich erhob. Hannah hatte die Hand schon an der Klinke, als er sich räusperte. »Sagen Sie

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