Hetzjagd auf dem Planet der Affen
geschieht, wirst du dafür geradestehen.« Er stieß mit der Heugabel nach dem Schimpansen. Galen wäre gefallen, hätte Burke ihn nicht gestützt. Trotzdem atmete Virdon auf. Antos Sinnesänderung deutete an, daß seine Gedanken nicht organisiert waren. Dieses Wissen aber verschaffte Virdon einen entscheidenden Vorteil gegenüber Anto.
»Hör mich an, Anto«, sagte er in bittendem Ton. »Ich kann der Kuh helfen, daß sie am Leben bleibt. Ich habe oft gesehen, wie Veterinäre es machten. Wenn du mich helfen läßt, wird sie überleben.«
»Ja, hör auf ihn, Anto«, sagte Zantes zur Überraschung aller Anwesenden. »Du bist mein Erstgeborener, und du weißt, daß ich es gut meine. Diese zwei haben gezeigt, wie man verhindern kann, daß die Erde vom Regen den Hügel hinabgeschwemmt wird. Du hast gesehen, wie sie aus einem Sumpf, wo jeder Ochse steckengeblieben wäre, gutes Ackerland gemacht haben. Du willst dieses Kalb, und die Glocke bittet darum, daß es ein Stierkalb sei. Laß dir von Virdon helfen.«
Anto sah, daß er allein stand, und die Erkenntnis, verbunden mit der Angst um das Leben der Kuh und seine Zukunft, ließen seinen Widerstand weiter abbröckeln.
»Virdon«, sagte er in einem barschen Ton, der die innere Unsicherheit nur unvollkommen überdecken konnte, »du sagtest, daß du die Kuh retten kannst. Bist du sicher, daß es gelingen wird?«
Virdon sah ihn an und überlegte. Seit ihre Raumkapsel auf der Erde notgelandet war, weit in ihrer eigenen Zukunft, hatten die beiden Männer von ihrer Intelligenz und Findigkeit leben müssen, um die bloßen Notwendigkeiten des Lebens zu sichern, die sie früher als selbstverständliche Voraussetzung hingenommen hatten. »Nein«, sagte Virdon zögernd, »ich bin nicht ganz sicher. Aber ich weiß, daß diese Kuh sterben wird, wenn ihr nicht geholfen wird.«
»Also los«, sagte Anto durch zusammengebissene Zähne. »Und ich rate dir, deine Sache gut zu machen. Wenn die Kuh stirbt, wirst du mir nicht entkommen. Wenn ich dich nicht töte, dann wird die Polizei es tun. Ich werde nicht noch einmal lügen.«
Und dann griff Anto zur Glocke und begann sie langsam und regelmäßig anzuschlagen.
Virdon begann sanft und rhythmisch die Flanken der Kuh zu drücken; jedesmal bekam er ein schmerzerfülltes Grunzen zur Antwort. »Tut mir leid, Mädchen«, sagte er. »Ich werde mein Bestes für dich tun, und ich möchte, daß du dein Bestes für mich tust.«
Als Virdon mit der Geburtshilfe begann, wandte Polar sich mit sorgenvoller Miene an Galen. »Weißt du, ob er es kann?« fragte er ihn. »Kann er der Kuh helfen, ihr Kalb richtig zur Welt zu bringen?«
Es gab eine Pause; selbst Galen zweifelte ein wenig an der Möglichkeit. Aber er war klug genug, zu begreifen, daß Ermutigung am Platze war. »Er hat eine Nadel gemacht, die Richtungen anzeigt, selbst in einer wolkenbedeckten Nacht ...«
Auf der Landstraße, die von der Kreisstadt nach Norden führte, ritten zwei weitere Uniformierte gemächlich südwärts. Einer der beiden bemerkte weit voraus eine Bewegung auf der Straße und stellte sich in die Steigbügel, um besser sehen zu können. Dann streckte er den behandschuhten Arm aus. Beide zügelten ihre Pferde.
»Eine berittene Patrouille«, sagte der eine. »Muß von irgendeiner Außenstation in der Nähe kommen.« Er wollte sein Pferd wieder vorwärtstreiben, um der Patrouille entgegenzureiten.
»Bleib!« sagte der andere, offenbar der Vorgesetzte des ersten. »Sitz aufrecht! Du kommst vom Hauptquartier.«
Der Soldat straffte die Haltung. »Jawohl. Zu Befehl.«
Der Offizier beobachtete die näherkommende Patrouille. »Landpolizei«, sagte er zu sich selbst. »Und keine von der hellsten Sorte.« Plötzlich wandte er den Kopf und fuhr seinen Begleiter an: »Ordne die Pferdemähne! Halt die Zügel hoch!«
Der Soldat erschrak und gehorchte. Erst als er in tadelloser Haltung auf dem Pferd saß, nickte Urko – denn er war der Offizier aus dem Hauptquartier – und ließ sein Pferd in Schritt fallen, gefolgt von seiner Ordonnanz. So bewegten die zwei sich die staubige Landstraße entlang, als ob sie eine Ehrenformation der Kavallerie passierten.
Die zwei Patrouillenreiter kamen im vollen Galopp heran und brachten ihre Reittiere wenige Meter vor den entgegenkommenden Militärs zum Stehen, drauf und dran, die Soldaten, die ihnen so dreist den Weg versperrten, mit Schmähungen zu überschütten. Doch ehe es dazu kam, erkannten sie die Uniformen und sahen, daß sie es
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