Hetzjagd auf dem Planet der Affen
es sagen soll.« Sie blickte zu Virdon auf und schüttelte den Kopf. »Du hättest es mir nicht sagen sollen.«
Virdon strich ihr übers Haar. Es hatte genau die gleiche Farbe wie ... er drängte den Gedanken gewaltsam zurück.
»Amy«, sagte er, »Wissen hat manches mit Liebe gemeinsam. Einmal hast du Freude daran, ein andermal bereitet es dir Schmerzen. Oder es ist wie eine Wanderung zu einem unbekannten Ort. Sobald man ihn erreicht hat, ist es zu spät, sich zu wünschen, daß man nie losgegangen wäre.«
Amy lächelte ein wenig unsicher, bemüht, ihn zu verstehen. Virdon zuckte mit den Schultern und wandte sich zum Gehen, und sie gingen langsam durch die gewundene, schmutzige Dorfstraße zur Hütte von Amys Vater.
Vor dem primitiven Bauwerk stand Talbert, Amys Vater, und half Virdons Gefährten, die Rucksäcke auf die Schultern zu heben. Talbert war ein großgewachsener Mann Mitte der Vierzig, gebräunt und gehärtet von langen Jahren endloser Plackerei. Der menschenähnliche Schimpanse namens Galen, der Virdon und Burke begleitete und das wechselnde Geschick mit ihnen teilte, wartete schon marschbereit. Virdon trat zu seinen Freunden, belud sich mit dem Rucksack und hörte, wie Burke sich bei ihrem Gastgeber bedankte. Amy stand ein paar Schritte entfernt und lauschte stumm und mit trauriger Miene.
»Mein lieber Freund, es wird Zeit, daß wir uns aufmachen«, sagte Burke, ein hagerer, sehniger Mann mit dunklen Haaren und einem jungenhaft unbekümmerten Lächeln. »Danke für die Gastfreundschaft.«
»Warum bleibt ihr nicht und baut euch hier eine Hütte?« fragte Talbert.
»Das ist eine gute Frage«, erwiderte Burke mit kurzem Auflachen. Er zeigte mit dem Daumen zu Virdon und sagte: »Ich glaube, die Antwort ist, daß ihn die Füße jucken und ich ein Holzkopf bin.«
Talbert runzelte die Stirn und blickte von einem zum anderen. Er und seine Tochter fanden es oft schwierig zu verstehen, was Burke und Virdon meinten. Die beiden Fremden erwähnten häufig Namen und Dinge, die ihm nichts sagten, und sie gebrauchten Redewendungen und Ausdrücke, mit denen er nichts anzufangen wußte.
Burke bemerkte seine Verwirrung und versuchte ihm eine bessere Erklärung zu geben. »Wir wollen von jedem Hügel am Horizont die andere Seite sehen.« Es hörte sich ein wenig kläglich an, doch in Wahrheit hatte er sich nicht ungern mit Virdons geradezu verzehrendem Drang abgefunden, diese Welt zu erforschen, die ihre neue Heimat war. Talbert seufzte; er begriff noch immer nicht ganz, was Burke sagen wollte. Wozu sollte dieses Umherziehen gut sein? Für einen Menschen gab es auf dem Planeten der Affen kein besseres Los als dieses. Er schüttelte ihnen die Hände.
»Ich würde dir gern eine bessere Antwort geben«, sagte Galen, »aber ich weiß selbst keine. Dank für alles.«
Talbert nickte. Pete Burke wandte sich zu Virdon. »Fertig?«
Virdon nickte, ging zu Talbert und drückte ihm die Hand. Ehe er sich umwandte, nickte er zu Amy hinüber und sagte: »Sie ist etwas Besonderes. Gib gut auf sie acht.«
Talbert antwortete nicht. Amy blickte ihren Vater an, aber Talberts Gesichtsausdruck zeigte keine Reaktion. Die zwei Astronauten und ihr schwarzbehaarter Begleiter hielten einen Augenblick inne, um Amy Lebewohl zu sagen.
»Werdet ihr wieder einmal hier durchkommen?« fragte sie.
»Alles ist möglich«, antwortete Virdon mit freundlichem Lächeln.
Sie machte ein Zeichen, daß er sich zu ihr niederbeugen solle, und als er es tat, flüsterte sie ihm ins Ohr: »Ich werde euer Geheimnis bewahren. Sogar vor meinem Vater.«
»Vielleicht komme ich zurück, nur um dieses Wunder zu erleben«, sagte Pete Burke lachend. Virdon richtete sich hastig auf, und Amy starrte den anderen erschrocken an, offensichtlich bestürzt, daß Burke mitgehört hatte.
»Wunder?« fragte sie. »Was für ein Wunder?«
»Ach«, erwiderte Burke in wegwerfendem Ton, »daß eine Frau ein Geheimnis für sich behält.«
»Frauen können Geheimnisse für sich behalten«, sagte Amy trotzig.
Burke lächelte. »Ich weiß, ich weiß. Es war nur ein Spaß. Da fällt einem der Abschied leichter.« Amy zögerte, versuchte ein Lächeln. Virdon beugte sich vor und küßte sie auf die Stirn.
»Leb wohl, Amy«, sagte er.
Sie konnte nur nicken. Die drei Gefährten wanderten die Straße hinab zum Dorfausgang, und Amy stand da und sah ihnen nach. Sie versuchte, die Tränen zurückzuhalten, die plötzlich ihre Augen füllten.
Auch Talbert beobachtete die drei
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