Hetzjagd auf dem Planet der Affen
des Ältestenrats, ein intelligenter, fast zwei Meter hoher Orang-Utan namens Zaius, »laßt uns Ruhe bewahren. Ihr schreit durcheinander wie ein Haufen undisziplinierter Menschen.«
»Es steht hier eine Menge auf dem Spiel, Zaius«, erklärte ein Mitglied des Ältestenrats. »Wir haben allen Grund, uns Sorgen zu machen. Unsere Historiker haben mich auf etwas aufmerksam gemacht, was ich hier verlesen möchte, wenn es recht ist ...«
»Nur zu«, sagte Zaius.
Der andere nickte und nahm ein Papier auf. »Im ersten Teil der omanischen Periode«, las er vor, »fand man in einer abgelegenen ländlichen Gegend mehrere hundert Menschen, die sämtlich an einem Fieber zugrunde gegangen waren, das den hier beschriebenen Symptomen glich. Das gesamte Gebiet war noch Jahre danach unbewohnbar ...«
Das Stimmengewirr hob von neuem an. Die Schimpansen, neugieriger als die anderen, wollten die Gelegenheit nutzen und Experimente durchführen. Die Orang-Utans, welche die Regierung stellten, interessierten sich hauptsächlich für die verwaltungstechnischen Probleme der Krise. Und die Sicherheitskräfte, vertreten durch mehrere hochrangige Offiziere unter der Führung des Gorillagenerals Urko, waren wie stets für die einfachste Lösung, die im allgemeinen auch die gewalttätigste war.
Zaius schlug wieder und wieder mit dem Hammer auf den Tisch, bis die Ruhe endlich wiederhergestellt war. »Ich bin mir des möglichen Verlusts an Arbeitskräften und landwirtschaftlichen Erzeugnissen bewußt«, erklärte er, nachdem er sich Gehör verschafft hatte. »Darum habe ich angeordnet, daß Trion bis zum Abschluß der Untersuchungen unter Quarantäne gestellt wird.«
»Quarantäne?« rief General Urko verdrießlich. »Wir sollten das Dorf samt seinen Bewohnern niederbrennen und die Krankheit so mit Stumpf und Stiel ausrotten!«
»Bevor wir solche Maßnahmen in Erwägung ziehen, Urko«, erwiderte Zaius, »sollten wir Zoran zu Wort kommen lassen. Als Heilkundiger wird er besser als wir alle zur Beurteilung der Lage imstande sein.«
Er nickte einem ergrauten Schimpansen zu, der sich erhob und selbstsicher umherblickte, ohne die feindseligen Reaktionen der Gorillas zu beachten. Neben Zoran war sein Assistent, ein jüngerer Schimpanse namens Inta. »Seit vielen Jahren habe ich mich unter anderem mit der Erforschung von Krankheiten der niederen Spezies befaßt und bestimmte Theorien zur zweckmäßigen Behandlung entwickelt«, sagte er mit kühler Überlegenheit. »Auch von Leiden wie diesem Fieber.«
General Urko fuchtelte abwehrend mit den mächtigen Armen. Er war der unangefochtene Führer der Polizei- und Militärstreitkräfte des Landes, und der Besitz des Monopols auf die Machtmittel des Staatswesens verlieh ihm eine gewisse Unbekümmertheit und Rücksichtslosigkeit. Er wurde nicht nur von den menschlichen Sklaven und Arbeitern gefürchtet.
»Theorien?« rief er verächtlich. »Deine Theorien, Zoran, sind nichts als ein Vorwand, um dich hervorzutun und uns mit deinen Spitzfindigkeiten und Vermutungen die Zeit zu stehlen.«
Zoran faßte den General ruhig ins Auge. Mochten die anderen Ratsmitglieder Urkos ungezügeltes Benehmen fürchten, er wollte von Anfang an klarmachen, daß er sich nicht so leicht einschüchtern ließ. Er wartete, bis Urko sich beruhigt hatte, dann fuhr er fort: »Ich habe die Absicht, meine Theorien und Trion zu überprüfen«, sagte er. »Es ist eine gute Gelegenheit.«
Urko war sehr ungehalten. Er schlug mit den mächtigen Fäusten auf den Tisch vor ihm, als wolle er ihn zertrümmern. »Die Arbeitskräfte eines ganzen Dorfes sind in Gefahr, und er will Theorien überprüfen!«
Zaius hatte wiederum Mühe, die Ruhe wiederherzustellen. »Trion liegt sehr isoliert«, sagte er schließlich, »und durch die Quarantäne wird das Risiko erheblich vermindert.«
Zoran ergriff das Wort, ehe Urko von neuem anfangen konnte. »Wenn ich Trion retten kann«, sagte er, »brauchen wir das Fieber nicht mehr zu fürchten. Und das bedeutet, daß es in der Zukunft keine Verluste von Arbeitskräften oder landwirtschaftlichen Erzeugnissen geben wird.«
»Gut, Zoran«, erklärte Zaius mit ruhiger Würde. »Ich glaube, wir haben genug gehört, um uns eine Meinung zu bilden. Laßt uns abstimmen. Wer ist dafür, daß Zoran nach Trion geht und sein Vorhaben ausführt?«
Die Ratsmitglieder steckten die Köpfe zusammen und erörterten die Für und Wider, und schließlich gaben alle bis auf Urko ihre Zustimmung zu erkennen.
»So sei es
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