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Heuchler

Heuchler

Titel: Heuchler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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Straßen zu sehen. Kurz vor dem Ortsausgang drohte Katjas Stimmung schon wieder zu kippen, als ihr zwei finnische Jungs, die mit ihrem Mofa auf dem Gehsteig standen, zuwinkten. Natürlich tat sie so, als würde sie das überhaupt nicht interessieren, aber ihre Gesichtszüge sagten etwas anderes.
Es war so, wie es der Alte beschrieben hatte, und man konnte den Schotterweg, der von der Hauptstraße abzweigte, auch in der Dunkelheit nicht übersehen. Allerdings endete hier auch die spärliche Straßenbeleuchtung und schon nach wenigen Metern herrschte völlige Dunkelheit. Mike schaltete das Fernlicht ein und konzentrierte sich auf den Weg, der, wie beschrieben, erst dem Seeufer folgte und dann durch den Wald zu einem der Hügel hinaufführte.
»Hast du eine Taschenlampe dabei?«, fragte Petra, der immer mulmiger wurde, und an Mikes Stelle bejahte Felix von hinten die Frage.
Die Zufahrt war erstaunlich gut in Schuss, führte aber zwischen immer enger stehenden Bäumen hindurch. So langsam bekam auch Mike Bedenken, fuhr aber weiter. Nach dem Wald folgte ein Stück Wiese, an deren Ende das Dach einer Hütte auftauchte. Eine Minute später stoppte Mike das Auto zum letzten Mal an diesem Tag und schloss kurz die Augen.
»Ich habe Angst!« Die Aussage kam von Mutter und Tochter gleichzeitig. Mike und Felix mussten lachen.
»Bleibt noch sitzen und ich mache erst einmal Licht im Haus!«, sagte Mike, der das Autolicht erst aus und dann, als draußen kaum noch etwas zu erkennen war, wieder eingeschaltet hatte. Zusammen mit Felix stieg er aus und schloss die Hütte auf.
Entgegen seinen Befürchtungen gab es in dem Haus elektrischen Strom und bald darauf sah die Sache schon einladender aus. Jetzt trauten sich auch die Frauen aus dem Auto, und zusammen besichtigten sie ihr Feriendomizil.
Dass am gegenüberliegen Ufer jemand stand, der sehr zufrieden mit dieser Entwicklung war, konnten die vier nicht ahnen.

– 6 –
     
     
    Das Haus bot in seinem Inneren mehr Platz, als man von außen vermutet hätte. Es gab drei kleine, aber gemütliche Schlafzimmer und einen großzügigen Wohnraum mit integrierter Küche. Der kleine Pool befand sich in einem Anbau auf der Rückseite und war offensichtlich jüngeren Datums.
Die Köstners waren mit dem ersten Eindruck absolut zufrieden und sogar der befürchtete Streit um das schönste Kinderschlafzimmer blieb aus. Katja überließ ihrem Bruder gerne das größere der beiden Zimmer. Allerdings nur, weil es sein Fenster nach hinten zum Wald hinaus hatte. Felix fühlte sich als der große Gewinner und war zufrieden.
Nachdem alle beim Ausladen des Autos mit angepackt hatten, saßen sie kurz nach 22 Uhr auf der kleinen Terrasse und nahmen noch ein spätes Abendessen zu sich.
»Und wie findet ihr es?«, fragte Mike nach einem großen Schluck aus der mitgebrachten Bierflasche.
»Toll!«, platze Felix heraus.
Katja sah zu dem nahen Waldrand hinüber: »Gruselig!«
Mike legte seine Hand auf Katjas Arm und sagte mit verständnisvoller Stimme: »Du brauchst keine Angst zu haben, in den Städten passiert viel mehr als außerhalb. Wer sollte uns denn hier etwas tun? Soweit ich weiß, gibt es die bösen Waldschrate nur in Märchenbüchern.«
Katja machte eine freche Grimasse zu ihrem Vater, wirkte aber etwas entspannter. Auch Petra meldete sich zu Wort: »Ich finde es ja auch etwas unheimlich, aber das liegt sicher nur daran, dass wir so viel Natur nicht gewöhnt sind. Wir werden hier bestimmt eine tolle Zeit haben!« Dann musste sie herzhaft gähnen und meinte: »Wir sollten langsam ins Bett gehen, und morgen sieht die Welt schon ganz anders aus.« Der Rest der Familie nickte zustimmend. Dann räumten sie den Tisch ab und gingen hinein.
»Machst du alles zu?«, fragte Katja unsicher, bevor sie im Bad verschwand. »Na klar!«, antwortete ihr Vater und lächelte sie an. Eine viertel Stunde später löschte er als Letzter das Licht im Wohnzimmer und legte sich zu Petra ins Bett. Durch das gekippte Fenster drangen nur die ungewohnten Geräusche des nahen Waldes und auch in Mike machte sich ein mulmiges Gefühl breit, welches er allerdings auf seinen Beruf und auf zu viele üble Filme schob. Jetzt war er froh, dass sie Felix nur erlaubt hatten, altersgemäße Filme zu schauen. Wenigstens war er dadurch unbelasteter und ruhiger.
Katja brauchte am längsten, um einzuschlafen, schaffte es dann aber irgendwann doch. Allerdings brachte sie die Bilder der langen Fahrt nicht aus ihrem Kopf und wälzte sich unruhig

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