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Heuchler

Heuchler

Titel: Heuchler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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letzte Mal gesehen, oder gesprochen?«
Katja dachte an die gestrige SMS, sagte aber nur: »Er war gestern Vormittag hier, aber da hat nur mein Vater mit ihm geredet.« Dann sah sie betreten zu Boden. »Es gab vorgestern auf dem Fest ein bisschen Ärger.«
Langström übersetzte seinem Vorgesetzten, was er soeben erfahren hatte, worauf dieser zum Wagen ging und etwas holte. Dann streckte er Mike und seiner Tochter eine Asservatentüte entgegen und Langström fragte: »Gehört die dir?« Katja brauchte einige Augenblicke, um zu erkennen, was in der Tüte war, dann spürte sie, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg: »Wie kommen Sie zu meiner Unterwäsche?« Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass diese beiden fremden Männer ihren Slip hatten, es war auch noch die Wäsche, welche sie nach dem ersten Mal angehabt hatte und der Stoff war dementsprechend verfärbt. Doch der Satz, den Langström dann sagte, degradierte diese Tatsache zur Nichtigkeit.
»Wir haben deine Unterwäsche neben Sjörens Leiche gefunden.«
Es dauerte einige Sekunden, bis Katja begriff, was sie eben gehört hatte, dann spürte sie noch, wie ihre Knie weich wurden und sich die Welt um sie herum verdunkelte. Mike konnte seine Tochter gerade noch auffangen und auf seine Arme nehmen. Wütend sagte er zu Langström »Vielen Dank für Ihr Einfühlungsvermögen!«, dann drehte er sich um und trug Katja ins Haus, die beiden Polizisten folgten ihm.
»Um Gottes willen, was ist passiert?« Petra stürmte hinter der Küche hervor und beugte sich über ihre Tochter, die Mike auf das große Sofa gelegt hatte. Dann erzählte er ihr in kurzen Worten, was passiert war. Als er fertig war, drehte er sich zu den Polizisten um: »Ich denke, es reicht für den Augenblick, und wenn Sie uns nichts vorzuwerfen haben, gehen Sie jetzt besser!«
Aber Langström lächelte ihn nur milde an: »Ich glaube, Sie verstehen nicht. Auf Sjörens Handy haben wir eine SMS gefunden, in der Ihre Tochter ihn aufforderte, sich in der letzten Nacht mit ihm zu treffen, und damit ist sie tatverdächtig.«
Mike konnte nicht glauben, was er da hörte, sah dann erst zu Katja, die sich immer noch nicht regte, und anschließend wieder zu den Polizisten. Als er seine Sprache wiedergefunden hatte, sagte er: »Sie glauben doch nicht im Ernst, dass meine Tochter ihre große Urlaubsliebe umbringt. Wie ist es überhaupt passiert?«
»Mike, bitte nicht hier!«, schaltete sich Petra ein, die Katja gerade ein nasses Tuch auf die Stirn legte, was offensichtlich auch Wirkung zeigte.
Die drei Männer verließen das Haus, um draußen weiterzureden, und Petra holte ein Glas Wasser für ihre Tochter.
»Und wie ist es passiert?«, wiederholte Mike seine Frage und wieder hielt Langström erst Rücksprache, bevor er antwortete: »Tut mir leid, aber dazu können wir nichts sagen, bevor wir nicht mir Ihrer Tochter gesprochen haben. Sie verstehen das sicher!« Tatsächlich hätte Mike es nicht anders gemacht, aber diesmal stand er auf der anderen Seite und hier fühlte er sich verdammt unsicher. Alles, was ihm noch einfiel, war die Frage: »Können wir abreisen?« Doch bereits, während er die Worte sagte, merkte er, wie unsinnig diese Frage war.
Natürlich schüttelte Langström den Kopf: »Es tut mir leid, aber das geht nicht. Sind Sie damit einverstanden, dass wir Ihre Familie unter Hausarrest stellen? Andernfalls müssten wir Ihre Tochter jetzt mitnehmen!«
»Bleibt mir eine Wahl?«, antwortete Mike gebrochen und stimmte damit zu. Karlson sagte einige Worte, dann wurde Mike darüber informiert, dass seine Familie beim Haus bleiben musste und maximal bis hinunter zum See durfte. Die beiden Polizisten wollten Katja noch etwas Zeit geben und dann am Nachmittag wieder vorbeikommen. Ohne sich zu verabschieden, stiegen sie in ihr Auto und fuhren langsam den Feldweg zurück. Mike blieb fassungslos zurück und konnte nicht glauben, was gerade passiert war. Er wollte schon wieder zurück ins Haus gehen, als ihm Felix einfiel. Irgendwo in diesen Wäldern lief ein Mörder herum und sein Sohn war alleine im Garten. Panik überkam ihn und er rannte los.
Als er um das Haus herum war, hätte er Felix eigentlich am Ende des Gartens und der angrenzenden Wiese sehen müssen, aber dort war er nicht! Mike rannte fluchend weiter. Er hatte seinem Sohn doch gesagt, dass er nicht bis zum Ufer hinunter durfte. Dann erreichte er die Böschung und auch seine Hoffnung, dass der Junge dort einfach nur im Gras saß und den Polizisten zusah,

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