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Heuchler

Heuchler

Titel: Heuchler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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»Wenn wir das nächste Mal im Ort einkaufen, erfahren wir bestimmt, was passiert ist!«
Aber so weit kam es nicht. Zuerst hörte er ein Motorengeräusch, dann tauchte ein Fahrzeug mit Blaulicht auf dem Dach am Waldrand auf, und kam auf das Haus zu. »Oder wir erfahren es gleich.« Petra folgte seinem Blick und sah ihn fragend an. Er zuckte mit den Schultern und meinte dann: »Ich gehe mal vor das Haus, vielleicht kann man helfen.« Petra nickte und kümmerte sich weiter um die Vorbereitung des Mittagessens.

Die beiden Männer waren schon ausgestiegen und sahen sich, auf die Polizisten eigene Art, um. Offensichtlich hatte der kleinere von beiden einen höheren Rang, was man auf den ersten Blick nicht vermutet hätte. Das schlecht sitzende, dünne Sakko passte ausgezeichnet zu seinen schmierig wirkenden Haaren und den mit Lehm verschmierten Schuhen. Einzig und allein sein arrogantes Auftreten und die Art, wie er mit seinem Kollegen sprach, ließen vermuten, dass er den Ton angab. Der zweite Polizist wirkte neben ihm weitaus sympathischer und er war es dann auch, der Mike zuerst ansprach. »Sie sind Deutsche?«, fragte er mit einem Akzent, der darauf schließen ließ, dass er Mikes Sprache im Unterricht und nicht auf der Straße gelernt hatte.
Mike fragte sich, woher sein Gegenüber wusste, dass sie Deutsche waren, dann fiel sein Blick auf das Nummernschild seines Autos und er begriff.
Aus einem Gefühl heraus wollte er die beiden auf Abstand zu seinem Haus halten und ging ihnen einige Schritte entgegen, bevor er antwortete: »Ja, wir sind Deutsche und Sie sind …?«
Der kleinere war jetzt um das Polizeiauto herumgegangen und zog seine Marke aus der Jackentasche. Sein Kollege tat es ihm gleich und stellte sich und seinen Partner dabei vor: »Wir sind vom Morddezernat dieses Landkreises. Ich bin Kommissar Langström und das ist …«, er nickte zu seinem Chef, »… Hauptkommissar Karlson.«
Bei dem Wort Morddezernat wurde Mike flau im Magen, was er sich aber nicht anmerken ließ. Er streckte zuerst Karlson und dann Langström die Hand entgegen und stellte sich ebenfalls mit »Hauptkommissar Köstner« vor.
Statt der erwarteten Reaktion auf die Tatsache, dass er ebenfalls bei der Polizei war, sagte Langström irgendetwas für Mike Unverständliches zu seinem Chef. Dann erst sprach er wieder zu ihm: »Bitte entschuldigen Sie, mein Chef kann Ihre Sprache nur schlecht verstehen. Sie sind also auch bei der Polizei?« Mike nickte, und fügte hinzu: »Auch bei der Mordkommission.«
»Das trifft sich gut …«, stellte der Polizist unbeeindruckt fest,«… es geht nämlich um eine Leiche.« Ohne auf Mikes Reaktion zu warten, fragte er gleich weiter: »Man hat uns gesagt, dass Sie mit Ihrer Familie hier sind. Ist das richtig?«
Mike nickte: »Ja, ich bin mit meiner Frau und meinen beiden Kindern hier.«
»Haben Sie eine größere Tochter?« Die Frage löste in Mike Unwohlsein aus, aber er sah an ihren Gesichtern, dass sie das schon längst wussten.
Wieder nickte er: »Ja, Katja ist sechzehn. Warum? Was ist eigentlich passiert?«
Anstatt zu antworten, fragte Langström: »Können wir mit Ihrer Tochter reden?«
Langsam wurde es Mike zu bunt, doch er schaffte es ruhig, aber bestimmt zu fordern: »Vielleicht sollten Sie mir erst einmal sagen, um was es geht!« Dann konnte er sich den Nachsatz nicht verkneifen: »Bevor ich Sie auf meine Tochter loslasse.«
Das anfangs sympathische Gesicht Langströms verfinsterte sich etwas. Er wechselte einige Worte mit Karlson und erklärte dann: »Heute Morgen wurde die Leiche eines Jungen auf dem Zufahrtsweg zu diesem Haus gefunden.« Das flaue Gefühl in Mikes Magen nahm zu und wurde zu einem Kloßgefühl, als ihn eine Ahnung beschlich. Trotzdem sagte er in ziemlich abgeklärtem Tonfall: »Und was hat das mit meiner Tochter zu tun?«
»Was soll mit mir sein?« Katja hatte die Stimmen gehört und war zur Tür gekommen, da sie hoffte, es wäre Sjören, der mit ihrem Vater redete.
Karlson sagte einige Worte, worauf Langström nickte und Katja direkt ansprach: »Kennst du einen Sjören? Er wohnt unten im Ort.«
Nun trat Katja ganz aus der Tür und ging die wenigen Schritte, bis sie neben ihrem Vater stand. Dann sah sie ihn fragend an und er erklärte: »Die beiden Herren sind von der Polizei, bitte beantworte ihre Fragen!« »Wieso Polizei?«, fragte Katja irritiert, aber Langström hakte fordernd nach: »Kennst du einen Sjören?« Mikes Tochter deutete ein Nicken an.
»Wann hast du ihn das

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