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Heuchler

Heuchler

Titel: Heuchler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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überlegenes Lächeln auf und fragte erneut: »Und was sagen Sie zu den Vorwürfen, die gegen Sie und Ihren Kollegen erhoben werden?«
Mikes Gesicht nahm einen Ausdruck an, den zumindest seine Kinder fürchteten und für einen Augenblick war er kurz davor, die Beherrschung zu verlieren. Dann setzte die antrainierte Reaktionsweise ein und er antwortete mit emotionsloser Stimme: »Wenden Sie sich bitte an die Presseabteilung!« Mit diesen Worten umrundete er das Blondchen und schaffte es ohne weitere Vorfälle bis zum Lieferanteneingang.
Einen Haken hatte der von ihm gewählte Weg allerdings, er würde nun durch die ganze Kantine müssen, um zu seinem Büro zu kommen.
Die noch anwesenden Mittagsgäste taten zwar so, als wäre es ein ganz normaler Tag, aber ihre schnellen Seitenblicke sagten etwas anderes! Punkt 13 Uhr hatte es Mike geschafft und schloss erleichtert die Bürotür hinter sich. Dann ließ er sich in seinen Stuhl fallen und dachte über die nächsten Schritte nach.
Es würde sich nicht vermeiden lassen: Als Erstes musste er zu seinem Chef, und als hätte dieser nur darauf gewartet, klingelte das Telefon.
»Ja!«, meldete sich Mike formlos, da er durch das Display wusste, wer am anderen Ende der Leitung war.
»Mike, gut, dass du da bist!«, stellte Karl Steinbach, sein Vorgesetzter, fest. Sie kannten sich schon einige Jahre und hatten sich schon geduzt, bevor Karl aufgestiegen war.
»Weißt du etwas von Peter?«, fragte Mike, noch bevor Karl irgendetwas sagen konnte. Dann herrschte kurz Stille, die Mike als kein gutes Zeichen deutete.
»Ja, weiß ich, es ist aber besser, du kommst zu mir rüber. Es gibt einiges zu besprechen!«
»Ist gut, ich komme!«
Karl sah so aus, wie Mike sich fühlte! Er war in der Nacht, kurz nachdem Mike nach Hause gefahren war, zum Tatort beordert worden und vermutlich seitdem auf den Beinen. Sein fahles Gesicht wirkte eingefallen und sah selbst im Licht der einfallenden Sonne grau aus.
»Nimm Platz«, sagte er und deutete auf einen der beiden Stühle vor seinem Schreibtisch. Mike setzte sich und sah seinen Chef erwartungsvoll und ungeduldig an. Karl nahm noch einen Schluck Wasser und begann dann endlich zu reden: »Peter geht es den Umständen entsprechend gut. Allerdings hat man ihn erst einmal ruhig gestellt, und erst, wenn er wieder aufwacht, wird man sehen, wie er mit seiner Tat umgeht.«
»Was heißt da mit seiner Tat?«, explodierte Mike ohne Vorwarnung. »Glaubt hier irgendjemand, dass er auch nur geahnt hatte, auf wen er da schoss?«
Karl machte eine beschwichtigende Handbewegung: »Nein natürlich nicht! Es tut mir leid, ich habe mich dumm ausgedrückt!«
Mike entspannte sich ein wenig und ließ sich wieder in den Stuhl zurücksinken. Dann fragte er: »Ab wann macht es Sinn ins Krankenhaus zu fahren? Wie lange wollen sie ihn schlafen lassen?«
Karl machte ein Gesicht, als würde er gleich den nächsten Ausbruch erwarten. Dann sagte er vorsichtig: »Ich denke, wenn du den Termin bei Dr. Stein hast, ist Peter sicher auch wieder wach.«
Mike begriff nicht sofort, runzelte die Stirn und fragte: »Was für einen Termin? Weiß dieser Dr. Stein etwas über den Fall?«
Karl schüttelte den Kopf: »Nein. Dr. Stein ist Psychologe und ich habe ihn gebeten, sich mit dir zu unterhalten.«
Mikes Gesichtsfarbe nahm einen rötlichen Schimmer an. »Du meinst also, ich brauche einen Seelenklempner?« Dann sah er Karl in die Augen: »Ich brauche keinen, und ich werde mich auch mit keinem unterhalten! Wir sollten uns vielmehr Gedanken darüber machen, wie wir diesem Kindermörder endlich beikommen. Was hat denn die Spurensicherung ergeben?«
Karl ging nicht auf die Frage ein, sondern atmete stattdessen einmal tief durch, dann brachte er es hinter sich: »Ich nehme dich raus!«
Der rötliche Schimmer auf Mikes Gesicht wechselte zu dunkelrot und sein Blick wurde stechend. »Das kannst du nicht!« Es war nur ein Flüstern und doch bedrohlich.
»Ich kann nicht nur, ich muss! Abgesehen davon, dass diese Anweisung von ganz oben kommt, halte ich es auch für das Beste! Du bist nicht mehr neutral. Nach dem, was dieser Irre euch heute Nacht angetan hat, kannst du ihn nicht mehr einfach als Täter sehen.« Mit diesen Worten erhob sich Karl und ging um seinen Schreibtisch herum. Dann blieb er in der Tür stehen und fragte: »Kommst du mit in die Kantine? Ich brauche dringend einen Kaffee und wir können auch dort noch alles Weitere besprechen.«
Mike kochte, sagte aber nichts mehr. Er wusste, dass es

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