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Heurigenpassion

Heurigenpassion

Titel: Heurigenpassion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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seine Lieblingssendung im Fernsehen beginnen. »Wickie und die starken Männer.« Er war auch ein starker Mann und das Leben wieder lebenswert.

     
    * * *

     
    Falk Geyer war der Spitzenkandidat einer Liste »WD – Wehrhafte Demokraten« gewesen, die bei den letzten Wiener Landtags- und Gemeinderatswahlen kandidiert hatten. Palinski hatte ihn erstmals beim »Döblinger Hauptstraßenfest« zur Kenntnis nehmen müssen, als der »arische Recke« mit der Parole »Wir sind nicht die Letzten von Gestern, sondern die Ersten von Morgen« und anderem Blödsinn Aufmerksamkeit erwecken wollte. Der Mord an der Gattin von Stadtrat Ansbichler hatte Geyer und seinen Kumpanen allerdings gründlich die Show gestohlen. *
    Das nächste Mal war Palinski bei einer der zahlreichen Talk-Shows auf Geyer getroffen, zu denen man ihn nach seiner p lötzlichen, durch die tragischen Ereignisse im Hotel »Palais am Kohlmarkt« bedingten, Popularität geladen hatte. Geyer, der bei den Wahlen lediglich 38 Stimmen erhalten hatte und damit nicht einmal von jedem der 49 registrierten WD’lers gewählt worden war, war inzwischen zum gemäßigten Rechten mutiert, der sich dem Tierschutz verschrieben hatte.
    Vor und nach der an sich lächerlichen Diskussion zum Thema »Frisch gekocht oder aus der Dose – Sind Haustiere Feinschmecker ?« , in die er nur wegen seiner Hunde Max und Moritz eingeladen worden war, war Palinski mit Geyer ins Gespräch gekommen. Der beliebige junge Mann, freundlich in der Form und flexibel in der Sache, hatte einen Englischen Setter und damit war ein Gesprächsthema vorhanden gewesen.
    Als Geyer jetzt das Büro Wallners betrat, hätte Palinski den rechten Hundefreund mit radikaler Vergangenheit fast nicht erkannt.
    Der früher fast spiegelnde Glatzkopf, der bei der Fernsehdiskussion bereits von einem Flaum rötlichblonder Haare bedeckt gewesen war, war jetzt Träger einer Mähne, die jeden aus der 68er Generation vor Neid erblassen lassen hätte. Dazu ein einfacher Anzug, offener Schillerkragen, Unauffälligkeit zum Quadrat.
    »Was ist los mit Ihnen, Herr Geyer«, wollte Palinski wissen, »hat Sie der Tierschutz in den Kreis von uns Normalsterblichen zurückgeführt ?«
    »Aber nein, ich habe Karriere gemacht«, entgegnete der junge Mann. »Ich bin jetzt stellvertretender Bildungsreferent der Freien Gewerkschaft. Je angepasster man da ist, desto größere Chancen hat man bei dem Verein .«
    »Na, dann werden Sie es ja noch weit bringen«, flachste Palinski und versuchte, das Lachen zu unterdrücken. Dann stellte er Wallner den Besucher vor und umgekehrt.
    Jetzt kam Wallner zur Sache. »Haben Sie schon von der Suche nach dem Säugling gehört ?« , wollte der Inspektor wissen. »Die Meldung geht stündlich über Rundfunk und Fernsehen hinaus .«
    »Ja«, antwortete Geyer. »Aber nur, was mir Herr Palinski am Telefon erzählt hat. Eine fürchterliche Sache. Kann ich irgendwie helfen ?«
    »Hoffentlich«, meinte Palinski und reichte dem jungen Mann das Bild. »In dem Container wurde die Leiche der Mutter gefunden. Fällt Ihnen dazu etwas ein ?«
    »Und Sie glauben jetzt, dass die Tat von Rechtsradikalen oder Neonazis verübt wurde? Oder ?« , wollte der Doppelvogel wissen.
    »Was ich glaube, ist nebensächlich. Was glauben Sie ?« , entgegnete Wallner.
    »Also ich kann natürlich nicht ganz ausschließen, dass es einer dieser Idioten gewesen ist, aber ...«
    »Aber sind Sie nicht selbst so ein, Sie entschuldigen schon, Idiot gewesen ?« , wunderte sich nicht nur Wallner.
    »Sie meinen sicher die Sache mit der WD .« Geyer lachte hell auf. »Damals habe ich mich bloß profilieren wollen. Eine Scheißidee übrigens. Die Medien hatten schon recht , uns damals als die »Wahrhaften Deppen« zu bezeichnen. Nein, nein, ideologisch habe ich mit dem Zeug nichts am Hut .«
    Er nahm das Bild wieder zur Hand. »Eines steht fest, die Aufschrift an der Wand stammt mit Sicherheit von keinem dieser Typen. Der Kerl, der das gesprayt hat, weiß ja nicht einmal, wie ein richtiges Hakenkreuz aussieht .«
    Verdutzt blickte Wallner zu Palinski, der sich mit der Hand auf die Stirne schlug. Das war es, was auf dem Bild nicht stimmte. »Das Hakenkreuz ist seitenverkehrt, richtig ?«
    »Ja, so ist es«, bestätigte Geyer. »Was links sein soll, ist rechts und umgekehrt. Mit oben und unten ist es genau das Gleiche. Das hier«, er deutet auf das Foto, »ist das Spiegelbild eines Hakenkreuzes. Da will Euch jemand verarschen .«
    »Da hätten wir

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