»Sag mal! Was ist los mit dir, Pia? N Jobs verpasst, weil ich mich verfahren habe. Zum ersten Casting haben mich die Mädchen aus der WG in die falsche Richtung geschickt, weil die den Job selber haben wollten. Diesmal muss ich es schaffen! Wird megagut bezahlt.«
»Ich hab was auf dem Laufsteg gekriegt«, sagt Vanessa.
»Laufstege kannst du knicken. Die werden schlecht bezahlt«, erzählt Gina. »Wusstest ihr, dass manche Designer statt mit Geld mit Designerklamotten bezahlen?«
»Wenn das Kleid von Chanel oder Prada ist, finde ich das nicht schlecht«, meint Pia.
»Hab ich auch erst gedacht, aber es sind ja meist junge Designer, die kein Geld haben, und die Kleider sind auch kaum was wert. Die kannste als Andenken behalten, aber freiwillig zieht man die nicht an.«
An diesem Morgen haben sie alle drei Glück und bekommen den Job.
Mittags trifft sie sich mit Leon in einem Bistro. Als er von dem bevorstehenden Wäscheshooting hört, ist er empört. »Willst du nackt in eine Zeitschrift? Mensch, Pia. Millionen werden dich so sehen. Das ist, als ob du öffentlich ausgezogen wirst.«
»Es sind Fotos, Leon. Und der Fotograf ist super. Er hat Probefotos gemacht.«
»Hat er das? Ich finde das nicht gut.«
»Du kannst ja mitkommen, wenn es losgeht, und auf mich aufpassen.«
="text-space">Auch Pia lässt das nächeulich hast du noch einen Aufstand gemacht, als der Fotograf dich oben ohne fotografiert hat, und jetzt machst du das freiwillig.«
»Erstens ist es nicht freiwillig, sondern Teil des Wettbewerbs, und außerdem bin ich nicht nackt.«
»Sicher, Strapse und Tangas sind ja auch eine vollständige Bekleidung!«
»Wer sagt denn, dass ich den Job mache? Für jeden Job bekommen wir fünfzig Punkte. Und das Shooting ist in zwei Wochen. Dann sag ich eben ab. Da fällt mir schon was ein.«
»Kerr Kyle wird dich umbringen.« Leon lacht, und Pia ist froh, dass sie ihn auf diese Weise beruhigen konnte. »Was machst du heute Abend?« fragt er. »Hast du nicht Lust auf Party? In meiner WG …«
»… in meiner auch. Die machen jeden Abend Party. Darum ziehe ich ja zu meiner Großmutter. Sie will mit mir heute Abend das Kinderzimmer meiner Mutter öffnen.«
»Wie, ›öffnen‹?«
»Es ist seit ihrem Tod verschlossen. Tut mir leid, Leon, aber ich warte seit neun Jahren auf diesen Moment. Und nach Party ist mir nicht. Hast du nicht ein Casting heute Abend?«
Leon zuckt mit den Schultern. »Ich hab zwei Jobs gekriegt. Das reicht. Schließlich sind wir nicht jeden Tag in Paris. Ich hab ja nicht wirklich vor zu gewinnen.«
uselig genug. Bist du ganz sicher, dass du es dir ansehen willst?«