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Heute morgen und fuer immer - Roman

Heute morgen und fuer immer - Roman

Titel: Heute morgen und fuer immer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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die wir veranstalteten, waren einige Kenner und Gourmetjournalisten eingeladen, die die Weine wärmstens in ihren Veröffentlichungen erwähnten. Kurzum, es lief, es lief so gut, dass ich fast schon Angst bekam. Helene machte sich hervorragend im Waldhaus, ich fand auch, dass es ihr sehr guttat, aus dem täglichen Bann von Chefarzt Theo rauszukommen, denn auch wenn sie es nicht wahrhaben wollte, war sie so nie wirklich in der Lage gewesen, Abstand zu bekommen. Maxi hingegen brauchte keinen Abstand zum gewonnenen Vater. Die beiden trafen sich regelmäßig und waren dabei, ein gutes Verhältnis aufzubauen. Theo deutete sogar an, dass er darüber nachdachte, Max bald seinen Halbschwestern vorzustellen. Alles zu seiner Zeit, aber die Entwicklung war auf alle Fälle schön anzusehen und tat Maxi sichtlich gut. Helene und Maxi verstanden sich besser denn je. Wenn mich nicht alles täuschte, begann Helene, sich allmählich für unseren Sommelier zu interessieren, den wir für unsere neuen, exklusiven Weine eingestellt hatten.
    »Nee! Schau mal, wer eben gekommen ist!«
    Helene stupste mich hektisch an. Sofort schaute ich Richtung Tür und niemand anderes als Amelie mit ihrem Dauerverlobten und Ekelpaket Benedikt-ich-schlonz-meine-restlichen-drei-Haare-gerne-Schleimiger im Schlepptau. Die fehlten mir gerade noch, wobei, eigentlich musste ich ja nichts befürchten, denn für mich war schlussendlich alles gut gelaufen. Was Amelie jetzt machte, außer Brautmagazine zu wälzen, wusste ich nicht. Auf alle Fälle gab es nichts, womit sie mich im Moment ärgern könnte. Wie man sich doch täuschen kann ... Zuerst merkte ich nichts von dem Gift, dass sie verspritzte, schließlich verzog ich mich diskret in die eine Ecke der Bar, während sie die Runde mit ihrem Stammtischtraum von Mann machte und bestens gelaunt sich mit allen unterhielt. Das hatte Amelie schon immer gut draufgehabt, sich nichts anmerken zu lassen und alles zu überspielen, selbst wenn es ihr hundeelend ging. Blendend sah sie aus, aufgestylt und frisch vom Friseur, so als ob das heute kein zwangloses Abschiedstrinken war, sondern ein Galaempfang. Irgendwann merkte ich, dass wann immer Amelie eine kleine Gruppe verließ, um sich weiter durch den Raum zu arbeiten, sie verstohlen, aber trotzdem auffällig zu Valentin und mir rüberstarrte und tuschelte. Erst dachte ich, ich bildete mir das ein, aber als ich Valentin schließlich fragte, ob er es auch bemerkte, kam nur ein trockenes: »Yep, ich frage mich, ob sie denen gerade steckt, dass wir am Ebulavirus erkrankt sind und eigentlich in Quarantäne sein müssten. Zumindest schauen uns alle so an.«
    Helene war es schließlich, die des Rätsels Lösung lieferte. Mit hochrotem Kopf quetschte sie sich durch die dichte Menge und war außer sich.
    »Amelie, die Giftschleuder, ist mal wieder in ihrem Element. Keine Ahnung, ob die überhaupt eingeladen ist, auf alle Fälle betreibt sie gerade übelsten Rufmord!«
    Helene neigte leider in Situationen, in denen es darauf ankam, schnell Informationen weiterzugeben, dazu, das Pferd von hinten aufzuzäumen.
    »Was erzählt sie denn?«, drängte ich Helene ungeduldig.
    »Sie hat aller Welt erzählt, dass Valentin Jaspers älterer Bruder ist, dem ihr beide das Herz gebrochen habt, und ihr sogar schon eine Affäre hattet, bevor mit Jasper Schluss war! Dazu lässt sie süffisante Kommentare, wie ›Na, dann bleibt es wenigstens in der Familie, und die Eltern kennen sie schon‹ oder ›Anscheinend gefällt ihr der Nachname so gut, dass sie den Bruder genommen hat‹, und eben sagte sie: ›Der Genpool hat wohl gefallen, nur nicht die richtige Ausführung‹!«
    Mir wurde speiübel! Natürlich musste ich damit rechnen, einige hochgezogene Augenbrauen und Kommentare zu ernten, wenn ich erklärte, wer Valentin war. Das wollte ich aber selbst erzählen, wenn alle Valentin kannten, uns als Paar erlebt hatten und sehen konnten, dass wir füreinander bestimmt waren. Von Amelie vor allen Kollegen bei unserem ersten Auftritt geoutet zu werden, war der reinste Horror! Valentin schäumte vor Wut.
    »Woher nimmt sie das Recht, und woher wusste die überhaupt, dass wir hier sind?«
    Keine Ahnung, einigen hatte ich erzählt, dass ich meinen neuen Freund mitbringen würde. So was sprach sich schnell rum. Wie ein Lauffeuer breitete sich die Nachricht aus, ich fühlte mich immer unwohler und war kurz davor, ziemlich feige zu türmen. Valentin sah das überhaupt nicht ein.
    »Wir bleiben, und zwar

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