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Heute morgen und fuer immer - Roman

Heute morgen und fuer immer - Roman

Titel: Heute morgen und fuer immer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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war Valentin, und wo kam die Musik her? Dann erst begriff ich, dass die Musik, die ich hörte, von einem Cello stammte und es Valentin sein musste, der das Prelude von Bachs erster Sonate für Cello in G-Dur spielte, und zwar wunderschön. Das Stück gehörte zu den obersten Prüfsteinen für Cellisten, schwer zu spielen durch seine Schnelligkeit und Genauigkeit, derer es bedurfte. Vor allem aber kam es auf den Ausdruck an, und den beherrschte Valentin! Er spielte das Stück so schön, dass mir, ohne dass ich es merkte, eine Träne über die Wange lief. Ich konnte seinem Spiel förmlich anhören, wie sehr er die Musik vermisst hatte, wie es ihm guttat, diese Melodie zu spielen, es klang wie eine einzige Liebeserklärung, die durch die Hütte drang, der Knoten war geplatzt! Leise zog ich einen Pullover von Valentin über und ging ohne Lärm zu machen nach unten. In der Stube saß Valentin mit geschlossenen Augen, das Cello zwischen den Beinen und einem entrückten Lächeln, das ich noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte, aber nur zu gut kannte. Es war der Moment, in dem man mit seinem Instrument im Fluss war, nicht mehr auf die Noten achten musste, jeder Takt logisch aufeinander folgte und man, obwohl man selber spielte, gleichzeitig Zuhörer sein konnte und einer Melodie eines anderen Menschen seine eigene Stimme und Stimmung verlieh. Das war der magische Moment, der die Umgebung ausblendete und einen mit der Musik eins werden ließ. Glücklich setzte ich mich auf die Treppe und sah ihm zu, wie er die letzten Takte spielte, den letzten Ton verhallen ließ, mit immer noch geschlossenen Augen nachhorchte und langsam, ganz langsam wieder seine Augen öffnete. Benommen nahm Valentin mich wahr, brauchte aber einen Augenblick, bis er wieder bei sich war.
    »Das Cello ist wie für mich gemacht! Wo hast du es gefunden?«
    Als ich ihm die Herkunft und Geschichte des Instruments erzählte, nickte er verstehend.
    »Du hast mich in jeglicher Hinsicht gerettet! Von Anfang an hattest du recht, als du sagtest, dass es nicht um die Leistung, sondern die Liebe zur Musik geht und ich für mich und nicht mein Ego oder meine Anerkennung spielen sollte, dann würde ich auch ertragen, keine Profikarriere gemacht haben zu können!«
    Ja, all das hatte ich ihm an dem besagten Abend im Waldhaus gesagt, aber da konnte er es noch nicht annehmen. Hier in der Abgeschiedenheit und Stille der Bergwelt probierte er das Cello in Ruhe und ohne Druck aus. War doch schön, wenn man auch mal helfen konnte.
    Valentin legte das Cello vorsichtig zur Seite, gab mir einen langen Kuss und bat mich in die Küche, wo ein, wie er es nannte, Almöhi-Frühstück zubereitet stand. Eine Augenweide war das! Frischer Käse, Joghurt und Butter von einer Nachbarhütte, die zugleich eine Molkerei war, standen auf dem Tisch, dazu selbst gemachtes Apfelgelee von Ulrike, das sie hier oben vorrätig hielten, ein Bauernbrot, ebenfalls von der Nachbarhütte, Frühstücksspeck, der über dem Kachelofen vor sich hin trocknete, und frische Eier. Den Tisch hatte er mit Krokussen und anderen Bergblumen, die ich nicht kannte, geschmückt, zu trinken gab es Kaffee. Die frische, noch nicht entrahmte Milch dazu in einer Glaskaraffe. Wenn ich hier oben bleiben wollte, würde ich anfangen müssen täglich stundenlang zu wandern, denn sonst würde mich Valentin bald ins Tal rollen können, und vorbei wäre es mit der Bergromantik! Eddie tobte glücklich vor der Hütte herum und rannte immer nach draußen, dann wieder zu uns, um vom Speck abzubekommen, um danach wieder rauszuflitzen. Nach dem Frühstück half ich beim Abwasch und bekam von Valentin eine Zahnbürste und Zahnpasta in die Hand gedrückt.
    »Du weißt ja, wo das Klo ist, daneben steht noch ein kleines Holzhaus, darin ist das Bad. Ich hab dir Wasser bereitgestellt, das ist eiskalt, aber du kannst ja einfach 'ne Katzenwäsche machen, und heute Abend baden wir gemeinsam bei dir im Waldhaus ...!«
    Valentin grinste mich anzüglich an, was mir nicht nur gefiel, sondern auch gleichzeitig Fantasien weckte, die meinen Magen hüpfen ließen. Meine Haare band ich zu einem Zopf im Nacken zusammen, ansonsten sah ich blendend aus, wie ich in dem kleinen Spiegel erkennen konnte. Luft und Liebe eben und sämtliche Hormone, die Valentin bei mir so ausschütten ließ.
    Als ich zurückkam, pfiff Valentin anerkennend durch die Zähne.
    »Na also, geht doch! Zeig mal deine Schuhe!« Mit prüfendem Blick sah er an mir runter, murmelte: »Das müsste

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