Heute morgen und fuer immer - Roman
gehen«, warf sich einen Rucksack über und eröffnete mir, dass wir eine kleine Wanderung unternehmen würden, bevor es zurück ins Tal ging. Die Wanderung war einfach, keine hohen Steigungen, gute Wege, alles machbar ohne Wanderschuhe, dafür wurde ich mit einem atemberaubenden Blick belohnt. Einmal waren es die schneeweißen Berggipfel, dann die Nadelwälder, die so herrlich rochen und mich in Entzücken versetzten, dann wieder weite Wiesen mit lauter kleinen Frühlingsblumen und ein Himmel strahlend blau und weit. Wir sprachen nicht viel, gingen einvernehmlich nebeneinander her und genossen es sichtlich, ohne Drama oder Verbot gemeinsam Zeit zu verbringen.
Mit roten Wangen und blitzenden Augen stieg ich einige Stunden später in mein Auto; Eddie sprang brav hinterher, nicht nur, dass er eben passionierter Autofahrer war, nein, er hatte sich müde gelaufen und war gar nicht unglücklich darüber, jetzt gefahren zu werden. Valentin beugte sich zu mir runter und berührte meinen Nacken, was meine Härchen am Oberarm gleich aufstehen ließ.
»Bis später, Bergprinzessin, ich bin sehr glücklich mit dir!«, flüsterte er mir ins Ohr und knabberte es gleich darauf gekonnt an, was sofort eine Gänsehaut auf der gesamten linken Seite entstehen ließ. Überglücklich stieg ich ein und fuhr nicht, sondern flog nach München, anders ließ sich das Glück nicht beschreiben.
Kapitel 26
Halleluja mit vier Fäusten
»Bringt ihr mir einen Gin Basil mit?«
Im Zephyr war unter der Woche zum Glück nicht so viel los. Am Wochenende standen die Gäste schon mal bis auf die Straße in der Baaderstraße, überhaupt ging es im Glockenbachviertel an einem Montag sehr entspannt zu. Außerdem waren wir eine geschlossene Gesellschaft, Ben Mavado lud zu einem kleinen Abschlussdrink. Sein Vertrag als Dirigent der Symphoniker lief aus, und er hatte ein Angebot in New York, wo seine Freundin lebte, angenommen. Ben und ich mochten uns sehr, deshalb durfte ich auch Valentin und Helene mitbringen, die mich eben um einen Gin Basil gebeten hatte. Das Zephyr, benannt nach dem alten griechischen Windgott, war bekannt für seine leckeren Cocktails, besonders seinen Gin Basil, aber auch so schmeckten alle Cocktails richtig lecker. Es war voll mit Musikern, deren Partnern und Mitarbeitern der Hochschule, ein richtiges Familientreffen. Stolz stellte ich Valentin allen vor, Helene, die mich in meiner Kindheit so oft wie möglich zu Konzerten begleitet hatte, kannte viele der Anwesenden und unterhielt sich blendend. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Professor Bruckner mit seiner Frau zur Tür hereinkam. Die beiden wirkten in dem eher für junges und hipperes Publikum angelegten Laden erst mal fehl am Platz, was sich aber schnell änderte, da das beliebte Paar sofort umringt und mit Getränken umsorgt wurde. Die Jungs an der Bar behandelten jeden freundlich und waren nur zu gern bereit, Sonderwünsche oder neue Kreationen zu mixen. Nachdem Professor Bruckner weniger belagert war, ging ich mit Valentin rüber und begrüßte ihn und seine Frau.
»Sie sind also der berühmte Valentin. Haben wir uns nicht bei der Neueröffnung des Waldhauses getroffen? Clara kann ja von nichts anderem mehr als von Ihnen erzählen! Sie machen sie sehr glücklich, also bitte weiter so!«
Väterlich klopfte er Valentin auf die Schulter, der etwas verlegen schien, aber auch stolz.
»Kommst du morgen nach deinem Unterricht kurz bei mir vorbei? Ich wollte mit dir noch ein paar Prüfungstermine absprechen.«
Ich nickte, es lief wirklich gut an der Hochschule. Nicht nur, dass es mir großen Spaß machte und sie sehr zufrieden mit mir waren, selbst Frau Professor Wiese behandelte mich wohlwollend. Wenn es so weiterging, würde ich die Probezeit gut hinter mich bringen und endlich die Festanstellung bekommen. Ich legte mich aber auch ins Zeug, um das Gremium zu überzeugen, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Obwohl das einiges an Arbeit bedeutete, blieb genug Zeit, um das Waldhaus mit zu führen. Unser neues Konzept schlug ein wie eine Bombe. Überall gab es wohlwollende Berichte. In Tageszeitungen, Magazinen und im Internet wurden wir gefeiert, unsere musikalischen Events waren ein Erfolg, bald würden wir Lesungen und Literaturabende anbieten, und was Hochzeiten anbelangte, waren wir bereits ausgebucht. Eine wahre Goldgrube bauten wir mit dem Waldhaus auf, auch Valentin profitierte, denn seine Weine und Biere wurden ebenfalls überall erwähnt. Bei den Weinproben,
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