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Heute Nacht brauche ich Liebe

Heute Nacht brauche ich Liebe

Titel: Heute Nacht brauche ich Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Carlisle
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dem Karton: eine einzelne Socke, ein Kamm, ein Handschuh, ein Golfball, von dem sie weder wusste, wo er ihn aufgelesen hatte, noch warum er ihn behielt, denn er spielte kein Golf. Auch ein Schraubenzieher und ein Taschenmesser mit abgebrochener Klinge gehörte zu den Schätzen, Überbleibsel dessen, was ein Mann in seinem Leben brauchte. Er hatte sie so leichtfertig und sorglos liegengelassen, wie er ihre Ehe abgetan hatte.
    Ganz unten im Karton fand sie ein rotkariertes Flanellhemd. Anfangs hatte sie darin geschlafen, weil es sie an Red erinnerte und weil es, egal wie oft sie es trug, nach ihm zu riechen schien.
    Obwohl eine innere Stimme ihr riet, das Kleidungsstück dort zu lassen, wo es war, konnte sie der Versuchung nicht widerstehen, es herauszuziehen und es an ihre Wange zu legen. Es war so weich und warm, wie sie es in Erinnerung hatte - ganz im Gegensatz zu Red. Sein Körper war hart und durchtrainiert und seine Hände fühlten sich rau an. Er hatte so gar nichts Zartes und Weiches an sich. Doch jedes Mal wenn sie an ihn dachte, verband sie ihn in ihrer Erinnerung mit Wärme und Geborgenheit. Genau das hatte sie immer in seinen Armen empfunden.
    Das Hemd trug noch immer seinen Geruch, aber auch den ihren. Es erschien ihr wie ein Symbol: sie beide eins miteinander. Wehmütig barg sie ihr Gesicht darin und ließ sich von Erinnerungen überwältigen.
    Joan hatte keine Ahnung, wie lange sie so dasaß. Sie bemerkte nicht einmal, wie ihr die Tränen über die Wangen liefen. Da hörte sie, wie die Tür geöffnet wurde. Hastig steckte sie das Hemd in den Karton zurück und stand auf.
    „Er hat dich also zum Weinen gebracht", meinte Della mitfühlend. „Männer können so gemein sein.”
    „Sei nicht albern.” Verstohlen wischte sich Joan mit der Hand übers Gesicht, ehe sie sich umdrehte und kühl und sachlich zum Funkgerät ging. Dabei wusste sie genau, dass sie Della nichts vormachen konnte.
    „Maudie hat nach dir gefragt, du begibst dich besser an die Arbeit.” „Das werde ich. Ich bin nur vorbei gekommen, um zu fragen, ob du mitkommst, um vielleicht etwas zu essen.”
    Geschäftig drehte Joan an den Knöpfen und stellte verschiedene Kanäle ein. „Danke, ich habe schon gegessen.
    Della setzte sich auf die Schreibtischkante, ließ die Beine baumeln und betrachtete Joan forschend. „Du darfst dich von ihnen nicht unterkriegen lassen”, versuchte sie, ihr Mut zu machen.
    „Mich kriegt niemand unter", murmelte Joan, während sie weitere Frequenzen absuchte.
    Della schien es nicht gehört zu haben. Unbeirrt fuhr sie fort: „Das passiert doch ständig. Irgendein Typ behandelt dich wie der letzte Dreck, bis du schließlich selbst davon überzeugt bist, es auch zu sein. Da gibt es nur eines: Du musst dich aufmuntern, irgend etwas Lustiges tun." „Hör auf damit, Della."
    „Ich weiß schon das Richtige für dich. Das stärkt das Selbstbewusstsein." Sie sprang wieder vom Schreibtisch herunter, schob Joans Papiere, Kugelschreiber und Kopfhörer beiseite, und ehe Joan wusste, was geschah, leerte sie den Inhalt ihrer riesigen Handtasche aus.
    „Mach dich schön”, sagte sie. „Eine schicke Frisur, etwas Make-up. Widme dir selbst etwas Zeit. Danach fühlst du dich gleich besser, du wirst sehen” Sie schmunzelte. „Und deinem Sexleben wird es auch nicht schaden."
    „Della, wirst du jetzt damit aufhören”, forderte Joan sie noch einmal auf. „Das ist wirklich das letzte, wonach mir jetzt der Sinn steht.”
    Doch Della war bereits dabei, die Spange, die Joans Haar zusammenhielt, zu lösen. „Du hast sehr schönes Haar”, bemerkte sie anerkennend. „Das habe ich mir schon immer gedacht. Leider kommt es nicht zur Geltung, wenn du es immer zusammenbindest."
    „Jetzt lass, ich bin nicht dazu in Stimmung.”
    „Früher wollte ich einmal Kosmetikerin werden”, gestand Della. „Ich bin sogar eine Zeitlang auf die Kosmetikerschule gegangen. Aber, sie zuckte die Schultern, während sie Joans Haar aufschüttelte, „in einem Ort wie Adinorack besteht für einen Schönheitssalon kein Bedarf. Du weißt schon, was ich meine.”
    Joan griff nach ihrem Haar. „Hör auf. Du bringst es ganz durcheinander.”
    „Das tue ich nicht. Es wird dir gefallen, ganz bestimmt. Hast du in diesen Koffern nicht irgend etwas Hübsches zum Anziehen? Den Jungs sollen die Augen aus dem Kopf fallen, wenn sie dich sehen.”
    Resigniert ließ Joan den Kopf nach vorn sinken, während Della begann, ihr Haar mit einem grobzinkigen Kamm

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