Heute Nacht brauche ich Liebe
Gipfel des Glücks. Red spürte, wie ein Beben sie erschütterte, und als auch er seine Erlösung fand, verlor er sich ganz in ihr.
Erschöpft rollte er sich zur Seite und drehte sie mit sich herum. Er war so von Glück erfüllt, dass er sie fest an sich drückte. Ihre Herzen klopften zum Zerspringen, ihr Atem ging immer noch stoßweise.
Da flüsterte Joan: „Ich liebe dich, Red.”
„Ich weiß.” Er holte tief Luft. „Ich habe versucht, dich zu vergessen. Aber ich kann es nicht."
Zärtlich legte sie ihre Finger auf seine Lippen. Ich weiß" Zufrieden kuschelte sie sich an ihn und schloss die Augen. Doch es dauerte noch eine Weile, bis sie endlich einschlief.
Das statische Knistern im Funkgerät gab ein beruhigendes Hintergrundgeräusch ab, wie das Rauschen der Brandung am Meer. Joan träumte von weißem Sand und kristallklarem Wasser. Die Sonne brannte auf sie herab und verbreitete einen orangefarbenen Schimmer hinter ihren geschlossenen Augen. Red lag neben ihr, seine nackten Beine um ihre geschlungen. Sein Körper war feucht von Sonnenöl. Er atmete ruhig und gleichmäßige Nicht weit entfernt vernahm man Stimmen - oder vielmehr eine krächzende Stimme. Da wurde Joan plötzlich bewusst, dass sie splitternackt waren, völlig nackt an einem einsamen, abgelegenen Strand. Augenblicklich war sie hellwach. Sie sprang auf und zog sich Reds Hemd an. Jetzt erkannte sie erst, dass sie von einer Stimme aus dem Funkgerät geweckt worden war, die in regelmäßigen Abständen Kontakt suchte. Sofort war sie beim Funkgerät und griff nach dem Mikrofon.
„Hier ist Adinorack. Wiederholen Sie. Ende”, sagte sie laut und deutlich. Erneut vernahm sie die knisternde Stimme, die ihr wie ein Geschenk des Himmels vorkam. „Adinorack, hier ist Bixby. Hören Sie mich? Ende.”
„Ja”, erwiderte sie noch lauter. „Ich kann Sie hören. Wie ist die Lage bei Ihnen?”
Joan hörte, wie auch Red aufstand und sich die Hose anzog. Erleichtert ließ sie sich auf den Stuhl fallen und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Mit einem mal hatte sie das Gefühl, als sei eine Zentnerlast von ihr gefallen.
„Wahrscheinlich nicht besser als anderswo”, erklang wieder die Stimme im Lautsprecher. „Der Sturm hat uns voll erwischt. Wir konnten euch die ganze Zeit empfangen, doch unser Sender war zusammengebrochen. Wie ist das Wetter bei Ihnen?”
„Der Wind ist etwas abgeflaut”, antwortete Joan. Das Herz klopfte ihr immer noch bis zum Hals, weil sie so abrupt aus dem Schlaf gerissen worden war, und vor Aufregung, weil es ihr wie ein Wunder vorkam, endlich wieder eine Stimme von draußen zu hören. „Haben Sie ein einsatzfähiges Flugzeug?” fuhr sie fort.
„Hey, Lady, das einzige, was von unserem Hubschrauber übriggeblieben ist, ist ein Haufen Schrott. Wir hatten gehofft, Sie könnten uns helfen. Ende.”
Diese Nachricht dämpfte Joans Freude über den endlich zustande gekommenen Funkkontakt. Sie drehte sich zu Red um, um sich zu vergewissern, ob er auch alles mitanhöre. Er stand direkt hinter ihr. „Wir haben mehrere Schwerverletzte und brauchen dringend Hilfe. Bei Ihnen gibt es das einzige medizinische Zentrum im Umkreis von hundert Meilen.”
„Aber nicht mehr lange", unterbrach sie der andere Funker. „Wir haben zwar genügend Ärzte hier, aber wir müssen in den nächsten vierundzwanzig Stunden mit der Evakuierung der Patienten beginnen. Das Krankenhaus wird nur noch per Notstrom-Aggregator versorgt. Das reicht nicht einmal für den Operationssaal. Es kann Tage dauern, bis wir wieder ans Stromnetz angeschlossen sind”, stieß er besorgt hervor.
In Sekundenschnelle traf Joan eine Entscheidung. Eine andere Wahl blieb ihr nicht.
„Wir können Sie mit Energie versorgen. Wir haben einen Generator, der mit Sonnenlicht arbeitet”, erklärte sie. „Allerdings müssen Sie noch eine Weile ausharren.” Sie warf Red einen fragenden Blick zu. Wie sie fast sofort feststellte, hatte er offenbar den gleichen Gedanken.
„Sechs Stunden”, erklärte er. „Wir wissen nicht, in welchem Zustand sich die Startbahn befindet. Wahrscheinlich müssen wir sie erst räumen."
„Maximal sechs Stunden”, sprach sie wieder ins Mikrofon. „Treffen Sie inzwischen alle Vorkehrungen. Die Landebahn muss geräumt werden, außerdem soll sich ein Arzt bereithalten, um mit uns zurückzufliegen. Wir melden uns wieder. Adinorack Ende.”
Joan schaltete das Mikrofon ab und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Keine zehn Sekunden später wurden ihr
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