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Heute schon geträumt

Heute schon geträumt

Titel: Heute schon geträumt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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kümmert sich um die Pflanzen.« Ich zeige auf das bunte Gemisch aus blauen, gelben und rosa Blumen, deren Bezeichnung ich nicht mal kenne und die sich an einem Spalier emporranken und übers Geländer hängen. »Das ist mein einziger Beitrag dazu.« Ich zeige auf eine Lichterkette, die ich um einen der Blumentöpfe drapiert habe.
    »Ich finde, dein Beitrag reißt es erst richtig heraus«, erklärt er, während ein Lächeln um seine Mundwinkel spielt.
    »Das tut er wirklich!« Ich lache. »Wart’s ab, bis es dunkel wird.« Als mir bewusst wird, was ich gerade gesagt habe, schießt mir erneut die Röte ins Gesicht. Das klingt ja, als wollte ich ihn hier festhalten, bis die Dämmerung hereinbricht. Als wäre ich ein mannstolles Weibsstück, das es darauf abgesehen hat, ihn ins Bett zu bekommen, oder so etwas.
    Okay, Schluss damit.Wie komme ich nur auf den Gedanken an Sex? Ich habe ihn doch nur auf eine Tasse Tee eingeladen, und schon kommt mir Sex in den Sinn. Und überhaupt - ich habe doch gar nicht an Sex gedacht. Sondern -
    Ach, wem will ich etwas erzählen? Natürlich habe ich an Sex gedacht.
    »Ich habe dich vorgestern Abend gar nicht mehr gesehen.«
    Ich kehre ins Hier und Jetzt zurück und wende mich Oliver zu, der mich erwartungsvoll ansieht.
    »Ich dachte schon, du servierst mich gleich noch einmal ab.« Bei meinem Anblick lacht er. »War nur ein Scherz.«
    »Oh, nein, ich musste zu Hause bleiben und …« Ich wollte gerade »Miles’ Sachen zusammenpacken« sagen, besinne mich aber eines Besseren. Sonst wirke ich tatsächlich noch mannstoll - einen Mann auf mein Sofa einzuladen, das noch warm von seinem Vorgänger ist. »Ich hatte noch einiges zu tun«, sage ich stattdessen und gehe in die Küche zurück, um den Kessel aufzusetzen.
    »Ja, ich auch«, sagt er von einem meiner Gartenstühle auf dem Balkon aus. »Es war schon ziemlich spät, als ich von meinem Großvater kam.Wir haben eine halbe Ewigkeit gebraucht, bis die Sachen eingepackt waren.«
    In diesem Moment pfeift der Kessel. Meine Hand zittert, als ich das heiße Wasser über die Teebeutel gieße, und meine Beklommenheit wächst mit jeder Sekunde.
    »Der Ärmste, er war ziemlich fertig«, fährt er mit unüberhörbarer Verärgerung fort. »Und dann kamen heute auch noch ein paar Leute vorbei und haben davon geredet, wie sie den Laden komplett auseinandernehmen.«
    Okay, das war’s. Ich muss ihn über Larry Goldstein aufklären, über den Laden, über die Rolle, die ich bei alldem spiele. Mein Herz hämmert. Ich lege mir die Hand in den Nacken, versuche mich innerlich für das Unvermeidliche zu wappnen.
    »Du solltest ein bisschen Eis draufgeben«, sagt eine Stimme. Ich drehe mich um und sehe Oliver unmittelbar hinter mir stehen. »Dann geht es deinem Nacken bestimmt bald besser.«
    »Oh, nein, ist schon in Ordnung«, wiegle ich ab.
    »Das wirst du nicht mehr behaupten, wenn du morgen früh aufwachst und dich nicht mehr bewegen kannst.« Bevor ich etwas sagen kann, öffnet er das Kühlfach, nimmt den Eiswürfelbehälter heraus und legt ein paar Eiswürfel auf ein Geschirrtuch, das er zusammenlegt.
    »Sieht aus, als würdest du das nicht zum ersten Mal machen«, sage ich nach einem Augenblick.
    »Na ja, ich habe mehr als einmal tüchtig eins auf die Nase  bekommen. Eine Zeit lang habe ich mich als Boxer versucht, wenn auch mit bescheidenem Erfolg.Aber als dann das hier passiert ist, habe ich es endgültig aufgegeben.« Er zeigt auf die Narbe über seiner Oberlippe. »Davor habe ich eigentlich ziemlich passabel ausgesehen.« Er lächelt wehmütig.
    »Das tust du auch jetzt noch«, wende ich ein, ehe mir bewusst wird, was ich da gerade gesagt habe, und ich wie ein Schulmädchen erröte. Bisher war mir nicht klar gewesen, wie sexy er ist, doch jetzt sehe ich es mit einem Mal und kann an nichts anderes mehr denken. »Aber was ist passiert?«, wechsle ich eilig das Thema.
    »Ein fieser linker Haken, 22 Stiche und eine gebrochene Nase.«
    »Aua. Hat es sehr wehgetan?«
    »Wehgetan?«, wiederholt er und sieht mich an, als hätte ich seine Männlichkeit in Frage gestellt. »Ich hab geheult wie ein Baby.«
    Ich lache und zucke zusammen, als der Schmerz durch meinen Nacken schießt.
    »Komm, geh raus und setz dich hin.« Er nimmt das Geschirrtuch mit den Eiswürfeln.
    »Aber was ist mit dem Tee?«
    »Es dauert nur eine Minute.«
    Gehorsam gehe ich nach draußen und setze mich auf einen Gartenstuhl. Erregung durchzuckt mich, als er hinter mich tritt.
    »Also,

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