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Heute und für immer: Roman (German Edition)

Heute und für immer: Roman (German Edition)

Titel: Heute und für immer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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arbeiten. Harry hatte Recht gehabt: Kasey war zweifellos eine Expertin auf ihrem Gebiet. Und sie war ungemein aufregend. Sie besaß eine elektrisierende, sexuelle Ausstrahlung, obwohl sie überwiegend bequeme Kleidung und niemals auch nur eine Spur von Make-up trug.
    Jordan beobachtete Kasey, die auf dem Fensterbrett in seinem Arbeitszimmer saß. Die Sonne ließ ihr Haar tizianrot aufleuchten. Sie trug ihre Jogging-Shorts und war wieder einmal barfuß. Am Ringfinger ihrer rechten Hand steckte ein schmaler, goldener Ring, der ihm schon früher aufgefallen war. Er fragte sich, wer ihn ihr wohl geschenkt hatte und zu welchem Anlass, denn er vermutete, dass Kasey sich selbst keinen Schmuck kaufen würde.
    Es kostete ihn einige Anstrengung, sich vom Anblick dieser Frau loszureißen und sich auf ihre Worte zu konzentrieren.
    »Der Sonnentanz spielte eine wichtige Rolle im zeremoniellen Leben der Prärie-Indianer.« Wenn sie ihm wie jetzt Informationen gab, sprach sie stets mit leiser, zurückhaltender Stimme. »Einige Stammesmitglieder brachten sich
sogar Wunden bei, um sich in Trance zu versetzen und sich so leichter für Visionen zu öffnen. Die Tänzer bohrten sich angespitzte Holzstäbe durch die Haut an ihrer Brust und befestigten diese an einem Holzpfeiler. Dann tanzten und sangen sie und baten die Götter um eine Vision, ehe sie sich schließlich die Holzstäbe wieder aus der Haut rissen. Diese Selbstverstümmelung wurde auch als Zeichen für Mut und Ausdauer gewertet. Ein Krieger musste sich beweisen – vor sich selbst und vor dem Stamm. Das war damals so üblich.«
    »Und, finden Sie das gut?«
    Kasey bedachte Jordan mit einem belustigten und gleichzeitig nachsichtigen Blick. »Es ist nicht meine Aufgabe, derartige Rituale als gut oder schlecht zu bewerten. Ich studiere. Ich beobachte. Als Schriftsteller betrachten Sie die Sache wahrscheinlich von einem anderen Blickwinkel aus. Aber wenn Sie vorhaben, darüber zu schreiben, dann sollten Sie versuchen, die Beweggründe zu verstehen.« Sie schob ein paar Bücher zur Seite und setzte sich auf die Tischkante. »Wenn ein Mann diese Art von selbst zugefügten Schmerzen aushalten kann, würde er dann nicht auch furchtlos in einen Kampf gehen? Das Überleben des Stammes stand an allererster Stelle.«
    »Kulturbedingte Notwendigkeit«, sagte er und nickte. »Ja, ich verstehe, was Sie meinen.«
    »Visionen und Träume waren ein ganz wichtiger Bestandteil ihrer Kultur. Männer mit starken Visionen wurden oft Schamanen.« Kasey drehte sich zur Seite und blätterte die Bücher auf dem Schreibtisch durch. »Da gibt es ein recht gutes Bild … von den Schwarzfuß-Indianern … wenn ich nur wüsste, in welchem Buch!«
    »Sie sind Linkshänderin«, stellte Jordan fest.
    »Hmmm? Nein, eigentlich bin ich beidhändig.«
    »Das wäre eine Erklärung«, sagte er nachdenklich.
    »Wofür?«, erkundigte sich Kasey und hob erstaunt eine Braue.
    »Für das Unerwartete.«
    Kasey lachte. Dieses Lachen ging ihm durch und durch. »Sie sollten das öfter tun.«
    »Was denn?«
    »Lachen. Sie haben ein wunderschönes Lachen.«
    Er lächelte und brachte Kasey damit ziemlich aus der Fassung. In den letzten Tagen war es ihr immer gelungen, ihre Gefühle im Zaum zu halten. Sie angelte eine Zigarette aus der Packung und sah sich nach Streichhölzern um. »Wenn wir in diesem Haus allerdings zu viel lachen, wird Ihre Mutter das Weite suchen.«
    Jordan sah, wie sie zwischen Büchern und Notizen herumhantierte. »Warum denn?«
    »Ach, kommen Sie, Jordan! Sie wissen genau, dass sie befürchtet, ich würde Sie verführen und dann mit der Hälfte Ihres Vermögens durchbrennen. Haben Sie mal Feuer für mich?«
    »Und daran haben Sie keinerlei Interesse?«
    »Wir sind Arbeitskollegen«, erwiderte Kasey brüsk und trat an den Schreibtisch, immer noch auf der Suche nach Feuer. Sie spürte deutlich, wie ihr Magen zu flattern begann, war jedoch entschlossen, diesen Erregungszustand zu ignorieren. »Und obwohl Sie sehr attraktiv sind, spricht Ihr Geld gegen Sie.«
    »Ach, wirklich?« Jordan erhob sich und trat neben Kasey an den Schreibtisch. »Warum? Normalerweise zieht Geld Frauen an.«
    Kasey seufzte ob seiner offensichtlichen Enttäuschung und sah ihm direkt ins Gesicht. Ihrer Meinung war es das
Beste für sie beide, wenn sie ihren Standpunkt ganz deutlich machte. »Normalität ist relativ, Jordan.«
    »Also sprach die Anthropologin …«
    »Ihre Augen verdunkeln sich, wenn Sie sich ärgern, wussten Sie

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