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Heute und für immer: Roman (German Edition)

Heute und für immer: Roman (German Edition)

Titel: Heute und für immer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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dem sie aus Beatrice’ Wohnzimmer gegangen war, hatte sie das Bedürfnis gehabt, mit jemandem darüber zu sprechen. »Lass mich dir ein paar Dinge erklären, vielleicht verstehst du mich dann besser.«
    Mit ruhiger Stimme und ohne erkennbare Emotionen vermittelte sie ihm einen Eindruck vom Taylorschen Haushalt. Als sie von Alison erzählte, erkannte Dr. Brennan die Parallelen sofort, sagte aber nichts dazu. Erst als sie ihm von
ihrem letzten Zusammentreffen mit Beatrice berichtete, explodierte er.
    »Willst du damit sagen, dass sie dich bedroht hat?« Dr. Brennan sprang auf, ohne an seine Rückenschmerzen zu denken. Er war bereit zu kämpfen.
    »Nicht mich.« Kasey griff nach seiner Hand und zog sich daran hoch. »Jordan und Alison. Mir hätte sie nichts antun können, nichts, was mir etwas ausgemacht hätte.«
    »Das war Erpressung, Kasey. Erpressung in ihrer hässlichsten Form.« Seine Wut gab seiner Stimme einen rauen Ton. »Du hättest sofort zu Jordan gehen und ihm alles erzählen sollen.«
    »Weißt du, was er getan hätte?« Kasey nahm seinen Arm. »Er wäre zu Beatrice ins Zimmer gestürmt, wütend, genau wie du gerade. Es hätte eine grauenhafte Szene gegeben, und Alison hätte in der Mitte gestanden. Glaubst du, ich hätte das Risiko eingehen wollen, dass es tatsächlich zu einem Prozess kommt? Sie ist doch noch ein Mädchen! Ich weiß, wie das ist, wenn man sein Foto und seinen Namen in den Zeitungen sieht, das Flüstern hinter vorgehaltener Hand hört.« Kaseys Augen blickten viel sagend, und ihre Tränen waren getrocknet. »Versetz dich doch mal in meine Lage, Pop. Du warst dieser Situation schon einmal ziemlich nahe. Wenn du deine Entscheidung von damals ändern müsstest, würdest du es tun?«
    Er seufzte und nahm sie in den Arm. »Kasey, ich hätte nie geglaubt, dass du so etwas noch einmal würdest erleben müssen.« Sie hatte sich so danach gesehnt, nach Hause zu kommen, seine starken Arme und die zärtlichen Hände zu spüren! Sie hatte so dringend eine Schulter zum Anlehnen gebraucht, und die ihres Großvaters war die stärkste, die sie kannte. »Ich liebe dich, Pop.«
    »Und ich liebe dich, Kasey.« Er hielt sie für einen Moment schweigend an sich gedrückt. Dabei fiel ihm auf, dass sie nicht mehr so gertenschlank war wie früher. Er spürte die Rundung ihres Bauches, als sie sich an ihn drückte. Sie war nicht mehr sein Baby, sondern eine Frau, die ihr eigenes Kind unter dem Herzen trug. »Mir wird gerade klar«, sagte er leise, »dass ich bald Urgroßvater werde.«
    »Ja, und der allerbeste auf der Welt.«
    »Du bleibst hier, bis das Baby geboren ist.«
    Kasey holte tief Luft und entspannte sich. »Ja, ich bleibe hier.«
    Er schob sie auf Armlänge von sich weg. »Nimmst du Vitamine?«
    »Jawohl, Herr Doktor.« Sie grinste und küsste seine Wange.
    »Und trinkst du viel Milch?«
    Sie küsste seine andere Wange. »Was hältst du von Bryan?«, fragte sie ihn. »Das würde zu einem Jungen und einem Mädchen passen. Bryan Wyatt – ich finde, das klingt gut. Würdig, aber nicht spießig.«
    Dr. Brennan runzelte die Stirn. »Mir scheint, ich habe eine neue Patientin«, stellte er fest und ging zum Kühlschrank.
    »Oder Paul«, fuhr sie fort. »Dann müsste es allerdings ein Junge werden.« Kasey bemerkte, dass er ein großes Glas Milch einschenkte. »Machen wir uns jetzt über Mrs. Oates Köstlichkeiten her?« Sie warf einen Blick in die Tüte. »Ist das Pflaumenmus?«, fragte sie und hielt das Glas hoch. »Ich liebe Pflaumenmus!«
    »Dann ist die Welt ja wieder in Ordnung.« Dr. Brennan reichte ihr das Glas und lächelte. »Du isst jetzt ein Brot mit Pflaumenmus und trinkst ein Glas Milch, und dann untersuche ich dich.«

15
    Es wurde Juli, ehe Kasey Gewissheit hatte. In den Wäldern blühten kleine wilde Blumen, in den Blumenkästen vor dem Küchenfenster rote Geranien. Die Nächte waren erfüllt vom Zirpen der Grillen. Kasey lag nachts oft lange wach und lauschte ihren Konzerten, während das Baby ungeduldig in ihr strampelte. Er hat es eilig, dachte sie. Oder besser gesagt die beiden. Ihr Großvater war ziemlich sicher, dass es zwei waren, aber Kasey hatte sich geweigert, in die Klinik zu gehen und es feststellen zu lassen. Sie wollte sich überraschen lassen.
    Es war schon lange her, seit sie eine Nacht richtig tief durchgeschlafen hatte. Das Baby ließ es nicht zu. Sie ließen es nicht zu. Kasey brauchte keine technischen Geräte, um zu wissen, dass sie Zwillinge erwartete. Es konnte nicht

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