Heute und für immer: Roman (German Edition)
keinerlei Begleiterscheinungen. Wir erfreuen uns bester Gesundheit.«
»Und der Vater?«
Wieder verknoteten sich ihre Finger. »Ich bin sicher, der erfreut sich ebenfalls bester Gesundheit.«
»Kasey!« Dr. Brennan legte seine Hand auf ihre Finger, um sie ruhig zu stellen. »Und wie steht er zu dem Baby? Offensichtlich hast du dich entschlossen, das Kind auszutragen. Du und der Vater deines Kindes, ihr habt euch sicherlich auf irgendeine Weise geeinigt.«
»Nein, haben wir nicht.« Sie sah ihn direkt an. Sie konnte ihre Verwundbarkeit nicht vor ihm verbergen. »Ich habe es ihm noch nicht gesagt.«
»Wie bitte?« Diese Antwort schockierte ihn mehr als die Schwangerschaft an sich. Das sah Kasey so gar nicht ähnlich. »Und wann gedenkst du es ihm zu sagen?«
»Überhaupt nicht.« Sie kramte nach einer Zigarette und zerkrümelte sie nervös zwischen den Fingern.
»Kasey, er hat ein Recht darauf, es zu erfahren! Es ist sein Kind.«
»Nein!«, widersprach sie heftig. »Es ist mein Baby. Das Baby hat Rechte, ich habe Rechte. Jordan kann für sich selbst sorgen.«
»Dieses Verhalten entspricht so gar nicht deinem Charakter, Kasey«, erwiderte ihr Großvater ruhig.
»Bitte.« Sie schüttelte den Kopf und zerdrückte die Überreste der Zigarette in ihrer Faust. »Lass es gut sein. Ich habe diese Entscheidung nicht über Nacht gefällt, sondern monatelang darüber nachgedacht. Und ich weiß, dass es die
richtige Entscheidung ist. Mein Baby soll nicht hin und hergerissen werden, nur weil sein Vater und ich Fehler begangen haben. Ich weiß genau, was passiert, wenn ich es Jordan sagen würde.«
Ihre Stimme begann zu zittern, und sie nahm sich einen Moment Zeit, um sich zu beruhigen. »Er würde mich heiraten wollen. Er ist ein Ehrenmann. Und ich würde ablehnen, weil ich den Gedanken nicht ertragen könnte, dass …« Ihre Stimme brach, und sie schüttelte unwirsch den Kopf. »Ich will nicht, dass er mich heiratet, weil er sich dazu verpflichtet fühlt. Als Nächstes würde er dann darauf bestehen, mich finanziell zu unterstützen. Aber ich brauche sein Geld nicht. Und mein Baby auch nicht. Außerdem müssten wir dann Besuchsregelungen vereinbaren, und das Baby würde von einer Küste zu anderen reisen und nie wissen, wo es hingehört. Das wäre nicht fair. Das will ich nicht. Das Baby gehört mir.«
Dr. Brennan nahm wieder Kaseys Hände und sah sie lange und eindringlich an. »Liebst du den Vater des Kindes?«
Er musste zusehen, wie sie vor seinen Augen zusammenbrach. »Oh, Gott, ja.« Kasey ließ den Kopf auf den Küchentisch sinken und begann herzzerreißend zu schluchzen.
Dr. Brennan ließ Kasey Zeit, sich auszuweinen. So verzweifelt hatte er sie seit ihrer Kindheit nicht mehr erlebt. Er hielt schweigend ihre Hand und wartete. Was für ein Mann war dieser Jordan, dessen Kind sie unter dem Herzen trug? Wenn sie ihn liebte, wie sie gesagt hatte, warum weinte sie dann hier allein, anstatt mit ihm das Glück ihrer bevorstehenden Elternschaft zu teilen?
Er versuchte sich an die bruchstückhaften Informationen in ihren Briefen zu erinnern. Er wusste, wer Jordan war – der Schriftsteller, mit dem sie vom Spätherbst bis
zum Winter des vergangenen Jahres gearbeitet hatte. Er kannte seine Bücher. Kaseys Briefe hatten begeistert und etwas verwirrend geklungen, aber das war er von ihr gewöhnt.
Warum war er nicht in der Lage gewesen, zwischen den Zeilen zu lesen? Dann hätte sich das arme Kind vielleicht nicht monatelang allein mit der wichtigsten Entscheidung seines Lebens herumquälen müssen. Er hasste es, Kasey so zu sehen – verzweifelt, in Tränen aufgelöst. Einst hatte er sie wegschicken müssen. Und damals war sie eben so verzweifelt gewesen. Er hatte geglaubt, die richtige Entscheidung für sie getroffen zu haben, und im Nachhinein, als alles vorbei war, hatte sie sich auch als richtig herausgestellt. Aber die Zeit dazwischen hatte ihre Spuren hinterlassen. Dr. Brennan war sensibel genug um zu wissen, dass ein Teil ihrer gegenwärtigen Entscheidung mit ihrer eigenen Erfahrung zu tun hatte. Alles, was er ihr anbieten konnte, waren Geduld, Unterstützung und seine Liebe. Und er konnte nur hoffen, dass ihr das genügte.
Kasey hatte aufgehört zu weinen. Sie ließ den Kopf auf dem Tisch liegen. Nach einer Weile richtete sie sich auf und begann wieder zu sprechen.
»Ich habe ihn geliebt – ich liebe ihn noch. Das ist einer der Gründe, warum ich so und nicht anders handle.« Sie seufzte. Seit dem Tag, an
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