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Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall

Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall

Titel: Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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des Regals. Dann hat es einen Moment gedauert (und uns einige unhöfliche Ausdrücke abverlangt), aber es gelang uns, es um etwa einen Meter zu verschieben. Dann standen wir schwer atmend und ein wenig verschwitzt da und starrten auf die Falltür im Boden.
    »Was auch immer da unten sein mag«, meinte Archer nach einer Weile, »es muss heftig genug sein, dass sich die Casnoffs so viel Mühe gemacht haben, um es festzuhalten. Bist du sicher, dass du das tun willst, Mercer?«
    »Natürlich nicht«, gab ich zurück und packte den Eisenring, der an der Falltür befestigt war. »Aber ich werde es trotzdem tun.«
    Ich zog an dem Ring, und die Tür ließ sich mühelos öffnen. Kalte Luft, die schwach nach Schmutz und Verwesung roch, wehte empor. Eine Metallleiter war seitlich an die Öffnung geschraubt, und ich zählte zehn Sprossen, ehe sie in der Schwärze unter uns verschwand.
    Archer machte Anstalten, in das Loch zu steigen, aber ich hielt ihn zurück. »Ich steige zuerst runter. Du guckst mir ja doch unter den Rock, wenn ich nach dir gehe.«
    »Sophie … «
    Aber es war zu spät. Ich ergriff die Leiter und begann schon hinunterzuklettern. Dabei versuchte ich das Gefühl abzuschütteln, ich stiege in ein Grab.

21
    Es gibt wahrscheinlich einiges, was noch schlimmer ist, als in ein Loch zu klettern, das sich unterhalb eines unheimlichen Kellers befindet. Aber in diesem Augenblick fiel mir einfach nichts ein.
    Ich hatte erst wenige Schritte die Leiter hinunter gemacht und stand nun völlig im Dunkeln. Das fahle Licht im Keller reichte nicht aus, um die Finsternis zu durchdringen. Außerdem war ich mir ziemlich sicher, dass der Schacht jetzt schmaler wurde, und als ich einen weiteren Schritt nach unten machte, streiften meine Schultern an beiden Seiten die Wände.
    Ich hatte den metallischen Geschmack von Furcht im Mund, als meine Hände mit einem Mal schweißnass waren und von den Eisensprossen abrutschten.
    »Mercer?«, rief Archer über mir. »Alles in Ordnung?«
    Ich lehnte die Stirn auf meine Handrücken und versuchte, nicht panisch zu klingen, als ich antwortete. »Ja, alles bestens. Warum fragst du?«
    »Weil du keuchst.«
    Oh. Jetzt, da er es erwähnte, schoss mir der Atem ziemlich schnell in die Lungen hinein und dann wieder heraus. Ich strengte mich an, ruhiger zu atmen, als Archer fragte: »Ist es die Dunkelheit oder … « Er ächzte kurz und bewegte sich. Dreck regnete auf mich herab, ich schloss die Augen.
    »Beides«, stieß ich mit erstickter Stimme hervor. »Anscheinend hab ich jetzt auch noch Klaustrophobie. Das ist, ähm, neu. Wahrscheinlich eine Nebenwirkung von der Flucht aus einem brennenden Gebäude durch einen unterirdischen Tunnel.« Ich holte abermals zitternd Atem.
    »Komm wieder hoch«, sagte Archer automatisch – und irgendwie liebte ich ihn dafür.
    »Nein«, erwiderte ich und zwang meine Füße, sich weiter zu bewegen. »Wir versuchen hier, die Welt zu retten, Cross. Keine Zeit für Panikattacken.«
    Ich kletterte weiter, eine Sprosse nach der anderen, und schließlich setzte sich auch Archer in Bewegung. Ich weiß nicht, wie lange wir für den Weg nach unten gebraucht haben. Es kam mir wie Stunden vor, und ich hatte die ganze Zeit das Herz in der Hose, während sich die Erde selbst auf mich herabzusenken schien.
    Schließlich wurde der Schacht breiter, und ein schwacher Lichtschein durchdrang die Dunkelheit. Als meine Füße endlich den Lehmboden berührten, drehte ich mich um und stand vor einem kurzen Tunnel. Er war mindestens zwei Meter hoch und etwas mehr als einen Meter breit. Was immer das Licht auch war, es stammte von etwas am Ende dieses Tunnels. Als ich mich umdrehte, sah ich Archer hinter mir stehen, einen wachsamen Ausdruck auf dem Gesicht. »Nach meiner Erfahrung gibt es nichts Gutes, das leuchtet«, bemerkte er.
    »Das ist nicht wahr«, antwortete ich und schob meine Hand in seine. Wir begannen auf das Licht zuzugehen. »Viele gute Dinge leuchten. Leuchtstäbe. Glühwürmchen. Coole Leuchtshirts … «
    Er schnaubte vor Lachen, aber seine Finger schlossen sich fester um meine. Wir gingen weiter, als mir etwas Kaltes und Nasses in den Nacken tropfte. Ich schauderte, blieb aber nicht stehen. Das Licht wurde heller. Archer und ich bogen um eine Ecke, und in diesem Moment erfüllte ein leises Stöhnen die Luft. Ich brauchte eine Sekunde, um zu begreifen, dass es von mir selbst herrührte.
    Wir standen vor einem großen Raum mit Ziegelwänden. Der Lichtschein, den wir gesehen

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