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Hex

Titel: Hex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Angelegenheit.«
    »Ich gab Ihnen diesen Auftrag, also tun Sie gefälligst, was ich sage.«
    »Ich bin gerade dabei, Ihren Auftrag auszuführen.«
    »Und ich entbinde Sie davon.«
    »Vielleicht ist es dazu zu spät.«
    »Denken Sie an Ihren Ruf.« Dominik klang für Sinas Geschmack ein wenig zu überzeugt von seiner eigenen Raffinesse. »Was Sie da tun, ist unprofessionell.«
    »So, ist es das?« fragte der Magier lauernd.
    »Es ist vorbei.« Dominik lächelte fahrig und blickte sich um. »Das Licht wird uns alle auslöschen.«
    »Nicht, wenn Max die Täfelung öffnen kann«, bemerkte Sina mit falscher Ruhe.
    Die Blicke aller wanderten von ihr zu Max, der überaus verdutzt dreinschaute. Eine Sekunde lang war der Magier abgelenkt.
    Larissa winkelte ihr Knie an, trat blitzschnell nach hinten und rammte ihren Fuß gegen sein Schienbein. Er taumelte überrascht zurück und riß sie mit sich nach hinten. Sie stolperte über seine Füße und sackte in seinem Griff zusammen. Dabei zog sie ihn einen Moment lang vornüber.
    Max sprang vor, Sina folgte ihm.
    Der Magier bemerkte es im letzten Augenblick und feuerte einen Schuß ab. Die Kugel peitschte um Haaresbreite an Larissas Hinterkopf vorbei und traf Max. Er wurde in vollem Lauf nach hinten gerissen und gegen die Wand geschleudert.
    Sina rannte weiter, federte zur Seite, als ein zweiter Schuß in den Stollen widerhallte, und erreichte den Magier, als er gerade Larissa von sich stieß um zurückzuweichen. Die beiden Frauen prallten gegeneinander, Sina stolperte und stürzte. Larissa versuchte noch, sich wegzudrehen, um nicht auf Sina zu fallen, dann taumelte auch sie zu Boden.
    Der Magier seufzte schwer und machte einen Schritt auf die beiden Frauen zu. Die Mündung seiner Waffe zeigte erst auf Larissa, schwenkte dann auf Sina. Dort verharrte sie.
    Max stöhnte auf, versuchte sich hochzurappeln und hielt sich dabei mit der Linken den rechten Oberarm. Die Kugel hatte sein Fleisch durchschlagen. Dunkle Rinnsale quollen zwischen seinen Fingern hervor.
    Der Magier bemerkte die Anstrengungen seines Gegners, wußte aber auch, daß Max keine Gefahr mehr darstellte.
    Der Magier schenkte Sina ein bedauerndes Lächeln. »Sie haben mich in Grönland am Leben gelassen, Fräulein Zweisam, und ich sagte Ihnen, daß das ein Fehler sei.«
    Sina blickte ein letztes Mal zu der Waffe empor, die auf ihr Gesicht gerichtet war. Sie schloß die Augen.
    Larissa reagierte. Ihre Beine glitten blitzschnell auseinander und schlossen sich um die Unterschenkel des Magiers. Dann rollte sie ihren Körper am Boden herum. Der Magier schrie auf, geriet aus dem Gleichgewicht und feuerte blindlings einen Schuß an Sina vorbei. Dann stürzte er. Die Pistole fiel aus seiner Hand. Krachend prallte er der Länge lang auf den Boden. Sein Kinn stieß auf Fels, sein Unterkiefer knirschte und brach.
    Sina wollte sich auf die Waffe werfen, aber Larissa war auch diesmal schneller. Ihre Handgelenke waren aneinander gefesselt, aber ihre Finger waren frei. Plötzlich hielt sie die Pistole in beiden Händen und setzte sie ohne nachzudenken mit der Mündung auf den Rücken des Magiers. Zweimal drückte sie ab.
    Unter den schockierten Blicken der anderen wand der Magier sich schreiend und hilflos am Boden.
    Sina nahm Larissa ruhig die Waffe aus den Händen und zielte auf den Hinterkopf des Mannes. Ihre Kugel ließ die Schreie des Magiers verstummen, seine Zuckungen und Krämpfe erschlafften.
    Dominik eilte zur Wandtäfelung. »Wir müssen hier weg. Das Licht...«
    Es war abermals heller geworden. Die Tatsache, daß es sie nicht längst schon erreicht hatte, bewies, daß es kein wirkliches Licht war. Es war überhaupt nichts, das sie kannten.
    Max taumelte vor und strich mit der Hand seines unverletzten Armes über das Holz.
    »Kriegst du sie auf?« fragte Dominik.
    »Ich kenne mich mit Treppen aus, aber mit Geheimtüren... ich weiß nicht.«
    Sina starrte immer noch auf den Leichnam des Magiers. Erst allmählich realisierte sie, daß ihr Gegner geschlagen war. »Dahinter ist eine Treppe«, sagte sie leise.
    Max fuhr mit den Fingern durch die Fugen der Holtafeln, versuchte verzweifelt, sich an Dinge zu erinnern, die er vor Jahren in Büchern über mittelalterliche Architektur gelesen hatte. Verborgene Treppen hinter den Wänden von Burgen und Kirchen waren ihm nicht fremd, aber der Gedanke, daß ihr aller Leben von ihm abhing, belastete ihn mehr, als er sich eingestehen wollte. Die Furcht zu versagen blockierte sein

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