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Hexen-Horror

Hexen-Horror

Titel: Hexen-Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Anfang gewesen. Ich bin stärker als ihr. Man kann mich hier nicht festhalten, denn in mir wohnt die Kraft der Hölle!«
    Andere hätten vielleicht über diese Worte gelacht. Genau das fiel mir nicht ein. Wir hatten schon zu viel über die Hölle und all ihre Begleiterscheinungen erfahren, als darüber auch nur andeutungsweise lächeln zu können. Diese Frau war zwar gefesselt, aber es ging von ihr auch eine Gefahr aus, die wir nicht unterschätzen durften.
    Dabei dachte ich nicht daran, dass sie mich angegriffen hatte, das hätten andere Gefangene sicherlich auch getan. In ihr steckte etwas anderes. Es verbarg sich tief in ihrem Innern, und es war so etwas wie eine zweite Person. Ich hatte keinen Beweis für meine Gefühle, aber ich ging einfach davon aus. Man musste bei dieser Person hinter die Fassade schauen.
    Ich konzentrierte mich auf ihre Augen. Die Farbe war schlecht zu erkennen, denn sie hatte sich in den Hintergrund zurückgezogen, in dem etwas lauerte. Mit leiser Stimme fragte ich: »Wer sind Sie, Mona?«
    »Das siehst du doch.«
    »Ja und nein. Du bist noch mehr, stimmt’s?«
    Wieder gab sie ein Kichern ab. »Was willst du denn noch alles hören, verdammt?«
    »Ich möchte nur wissen, wer Sie sind, das ist alles. Nur die Wahrheit. Ein normaler Mensch benimmt sich nicht so wie Sie. Es sei denn, er vertraut auf etwas Bestimmtes.«
    »Worauf denn?«
    »Haben Sie nicht das Wort Hölle erwähnt?«
    »Habe ich.«
    »Seht gut. Dann sind wir schon einen Schritt weiter. Und gehört zur Hölle nicht auch der Teufel?«
    Bisher hatte sie mir Antworten gegeben. Jetzt aber blieb sie stumm. Allerdings gab sie mir schon auf eine bestimmte Art und Weise eine Antwort. In ihren Blick trat ein gewisses Lauem. Sie schätzte mich ab, und Suko war in diesen Momenten für sie uninteressant.
    »Was willst du von mir?«
    »Die Wahrheit, zum Teufel!«
    »Wie kommst du dazu, seinen Namen und den der Hölle in den Mund zu nehmen. Bist du überhaupt würdig? Weißt du, was du da gesagt hast, verflucht noch mal?«
    »Doch, das weiß ich schon!«
    »Neiiiinnnn!« Da fegte mir die Antwort entgegen. »Nein, verflucht, das weißt du nicht. Du weißt gar nichts. Du bist völlig unwissend. Hörst du? Unwissend!«
    »Ja, ja, ich habe verstanden. Aber auch du solltest einsehen, dass es wissende und unwissende Menschen gibt. Und ich gehöre nun mal zu den Wissenden.«
    Beinahe sah es aus, als wollte sie mich anspucken. Aber die bewegte nur ihren Kopf in einem bestimmten Rhythmus. »Haut ab. Beschäftige dich mit deinem Kram. Nimm deinen Popanz hier mit. Mich lässt du in Ruhe. Wage es nicht, mich noch mal anzurühren. Ich werde nicht mehr so sanft mit dir umgehen.«
    »Sanft ist eben relativ«, erklärte ich. »Aber wer so von der Hölle und dem Teufel spricht – so ehrfurchtsvoll, meine ich, der kann eigentlich nur auf deren Seite stehen. Und dafür gibt es eigentlich nur eine Erklärung. Du bist eine Hexe!«
    Ich wusste, dass meine Antwort einschlagen würde, aber ich hatte nicht mit einer derartigen Situation gerechnet. Im ersten Moment saß Mona auf dem Fleck und tat nichts. Sie schaute uns nur starr an. Auf ihrem Gesicht gab es eine Veränderung. Es hellte sich gewissermaßen auf, als läge ein Lächeln darauf. Oder ein Gefühl des Stolzes, weil jemand genau die Wahrheit getroffen hatte.
    »Habe ich Recht?«
    »Ja, ja«, erklärte sie mit leiser Stimme. »Du hast Recht. Aber das ist keine Kunst. Das habe ich schon den anderen gesagt. Ich bin eine Hexe. Eine alte Hexe, verstehst du? Ich liebe den Teufel mehr als jeden anderen. Ich gehöre zu ihm. Ich stehe voll und ganz auf seiner Seite. Hexen müssen so sein. Ich bin es. Eine der alten Hexen noch, die lange suchen mussten und nun ihre Erlösung gefunden haben.«
    »In diesem Jungen?«
    »Er ist da!«, fuhr sie uns an. »Er ist endlich da. Wir haben ihn gefunden!«
    »Wo?«
    Sie streckte mir ihren freien Arm entgegen. »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich dir das sagen werde? Nein, auf keinen Fall. So haben wir nicht gewettet. Der Junge gehört zu uns, und dabei bleibt es, verstehst du?«
    »Wo finde ich ihn?«
    »Ihr werdet ihn nie finden. Nie! Er wird uns den letzten Schub an Macht geben, den wir noch brauchen. Alles andere kannst du vergessen. Und vergiss auch mich.«
    Sie hatte in der Mehrzahl gesprochen. Demnach war sie nicht allein. Bestimmt gehörte sie einer Gruppe von Hexen an, und sie selbst hatte zugegeben, dass sie zu der alten Art von Hexen zählte, die sich direkt

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