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Hexen-Horror

Hexen-Horror

Titel: Hexen-Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unbekannt. Wir lauerten nur auf die Reaktion dieser Frau, denn sie fiel bei den verschiedenen Personen doch unterschiedlich aus.
    Der erste Schock war vorüber und damit auch die erste Phase der Ruhe. Mona hockte auf dem Bett und fing jetzt an, sich zu bewegen. Sie stand nicht auf, sondern rutschte unruhig auf ihrem Platz hin und her. Wenn es ihr möglich gewesen wäre, dann wäre sie zur Tür gelaufen, um sie aufzureißen und zu verschwinden.
    Aber da gab es die Fessel, die eine derartige Reaktion unmöglich machte.
    »Warum sagst du nichts?«, fragte ich sie. »Hat es dir wirklich die Sprache verschlagen? Hat dich der Anblick so geschockt? Wieso? Du siehst überall Kreuze. Auf den Türmen der Kirche, in manchen Wohnungen und Schulen. Was also stört dich?«
    Mona geriet ins Schwitzen. Sie war auch weiterhin nicht in der Lage, mir eine Antwort zu geben. Noch immer rutschte sie unruhig auf der Pritschenkante hin und her. Sie stöhnte, sie bewegte ihre freie Hand auf das Gesicht zu und presste sie dann wie ein kleines Kind gegen die Augen, um nur nichts sehen zu müssen.
    »Ich warte auf Antworten, Mona...«
    Die obere Hälfte des Gesichts blieb verdeckt. So sah ich nur die untere. Dazu gehörte der Mund, den sie heftig bewegte, als sie die nächsten Worte ausstieß.
    »Ich... ich... will es nicht mehr sehen, verdammt. Weg damit! Nimm es weg. Es schmerzt. Es ist eine Folter. Es dringt überall in meinen Körper ein. Es macht mich fertig. Ich... ich... hasse es. Ich kann es nicht ertragen.«
    Sie spielte uns wirklich nichts vor. Ihre freie Hand bewegte sie über den Körper hinweg, als wollte sie dort all die schmerzenden Stellen entfernen.
    Es war kein normales Kreuz. Es war mein Erbe. Es gehörte zu mir, dem Sohn des Lichts, und ich war froh, dass es sich nach einer so langen Wanderschaft endlich in meinem Besitz befand. Und es war das Hassobjekt all meiner Feinde.
    Ich hatte erlebt, wie das Kreuz mächtige Dämonen zerstörte, die nichts Menschliches mehr an sich hatten. Aber hier zerstörte es nichts, hier brachte es nur die Angst und wahrscheinlich auch Schmerzen wie unter einer schweren Folter.
    »Ich werde es wegnehmen, Mona. Ich nehme es ganz bestimmt weg. Aber es liegt an dir, wann ich es tue. Ich brauche deine Aussagen, verstehst du das? Ich muss wissen, was mit dem Jungen ist, von dem du gesprochen hast. Ich will erfahren, wie er heißt und wo er wohnt. Und ich will wissen, was du mit ihm vorhast. Oder ihr mit ihm vorhabt, denn wie ich hörte, bist du nicht allein.«
    »Geh! Geh! Geh!«, schrie sie.
    »Nein, Mona.«
    Sie brüllte auf. So laut und schrecklich, dass ich erschrak. Zudem schaffte sie es nicht mehr, ihre Bewegungen zu kontrollieren. So hatte sie vergessen, dass sie gefesselt war, und durch die unkontrollierte Bewegung wurde ihr gefesselter Arm in die Länge gezogen und hing plötzlich fest.
    Monas Gesicht verwandelte sich in eine Grimasse. Der Mund bildete fast ein breites Viereck, das sich von einer Gesichtsseite zur anderen zog. Zwischen den Zähnen sah der Speichel aus wie heller Schaum. Sie atmete nicht mehr, sie heulte. Dort wo der Stahl ihr Handgelenk umschloss, war die Haut aufgerissen, so dass sich ein zweiter Ring hatte bilden können. Der besaß allerdings eine hellrote Farbe.
    Sie lag jetzt auf dem Rücken und in einer schrägen Haltung auf dem Bett, den rechten Arm unfreiwillig in die Höhe gezerrt. Die Augen waren verdreht, und sie wirkte wie ein Mensch, der dicht davor stand, zu hyperventilieren.
    Darauf konnte ich keine Rücksicht nehmen. Nicht bei Mona, die nicht nur viel wusste, sondern sich auch dem Teufel verschrieben hatte. Ich wusste nicht, wie das genau geschehen war und aus welchen Gründen, aber ich wollte die verdammte Wahrheit erfahren.
    »Wie heißt der Junge?«
    »Neinnn...!«
    »Wie heißt er?«
    Mit der freien Hand raufte sie durch ihre Haare, als wollte sie sich selbst Schmerzen beibringen. Die farblosen Augen waren verdreht, aber sie schaffte es noch, mich anzuschauen. Das heißt, sie wollte in mein Gesicht blicken, was leicht für sie gewesen wäre, denn ich hatte mich über sie gebeugt.
    Zwischen ihr und mir gab es noch etwas anderes. Es war das Kreuz, und das sah sie als Erstes.
    Der Anblick war für sie wie ein schmerzhafter Angriff. Sie zuckte zusammen, und aus ihrem Mund drang ein infernalisches Brüllen, das bestimmt bis vom im Revier zu hören war.
    »Der Junge!«, schrie ich dazwischen. »Wie heißt er?«
    Ihr Widerstand war gebrochen. Zwar sackte sie

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