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Hexen Kuss. Liebes-Zauber: Leidenschaft des Blutes (German Edition)

Hexen Kuss. Liebes-Zauber: Leidenschaft des Blutes (German Edition)

Titel: Hexen Kuss. Liebes-Zauber: Leidenschaft des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatana Fedorovna
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wieder eines dieser sibirischen Märchen und der Trunk nichts anderes als eine Kräutermedizin.
    Der Korken saß extrem fest, als sträubte er sich gegen einen Fremden. Die breiige Flüssigkeit roch eisenhaltig und bitter zugleich. Sie war mit Alkohol verdünnt oder konserviert worden. Ich vernahm dessen scharfen Dunst. Kurzerhand steckte meinen kleinen Finger in die dicke Flüssigkeit und leckte diesen ab.
    Ein wahnsinnig brennender Schmerz folterte im Mundraum, beinahe hätte ich das Gefäß fallen lassen. Meine Zunge zwickte, als hätte ich an glühendem Eisen geleckt. War das Säure oder Gift?
    Von einem Bein aufs andere hüpfend, verkorkte ich das Gefäß, stellte es auf ein Regal und stürzte hinaus ins Hauptzimmer. Dort musste ich sehr viel aus einem Wassereimer trinken, bis der Schmerz ein bisschen nachließ. Die Ziege beobachtete mich durch die Bretter und blökte vieldeutig.
    Wie ein ausuferndes Feuer schoss die Wirkung der Medizin nun in alle meine Glieder. Die Hände und Füße zitterten, als litte ich unter Epilepsie. Von einem Moment zum anderen ließ dies jedoch nach und ich fühlte mich unheimlich klar, stark und mächtig. Die Gedanken waren glasklar und meine Muskeln mit so viel Energie geladen, dass ich mir zutraute, wie ein Karatekämpfer Bretter mit der Hand durchzuschlagen.
    Das war wahrlich ein Wundersaft!
    Ich kroch in den dunklen Raum zurück, um das Mittel ins Geheimfach zu verstecken. Hoffentlich bemerkte Urgroßvater vom Einbruch in sein Allerheiligstes nichts!
    Sorgsam stellte ich die alte Ordnung wieder her. Leider gelang es mir nicht, die Nadeln der Schatzkammer in ihre Ausgangsposition zu bringen. Die lose Diele ließ sich zum Glück herunterklappen, sodass man den Schaden nicht sofort sah. Ich musste mir unbedingt noch eine Erklärung ausdenken.
    Als ich in den Hauptraum zurückkehrte, schaute mich von der Wand eine Maske an. Urgroßvater trug sie, wenn er sang und die Trance suchte. Es war niemandem erlaubt, diese Fratze anzufassen.
    Doch in meinem Zustand akzeptierte ich keine Verbote. War ich nicht der Herr der Welt? Selbstbewusst stülpte ich sie mir über, zog sogar noch das mystisch bestickte Fell an und griff mir auch den Schamanenstab. Als Nächstes packte ich die Rassel und sang voller Inbrunst die gelernten Lieder.
    „ Ich bin der Schamane!“, brüllte ich zwischendurch zu den Geistern, so wie Urgroßvater es immer bei den Beschwörungen tat. Wild tanzend sprang ich durch den Raum um das Feuer.
    Die Ziege meckerte dazu. Ihr gefiel das fanatische Schauspiel.
    Mein Geist und mein Körper fühlten sich unermesslich kraftvoll an. Die Welt der Geister hatte einen neuen Herrscher bekommen!
    „ Ich bin der Schamane!“, schrie ich wieder und wieder. Welch wunderbarer Spaß das war! Voller Energie hüpfte ich nach draußen, sprang mit hohen Sätzen in die Luft und grölte zu den Rentieren, die mit erstaunt kauenden Mündern aufschauten.
    „ Ich bin der Schamane!“, rief ich. „Ich bin der Schamane!“
    Die Rassel schepperte nach jedem Ruf.
    Mit dieser Götterkraft ausgestattet zweifelte ich nicht daran, dass ich bald die Allervollkommenste finden und in meine Arme nehmen würde. Wilde Küsse sollten ihr Gesicht bedecken.
    Ich beschloss, noch mehr von dem Wundermittel zu trinken. Das war Sibirien! Das war einfach nur Wahnsinn!
    Diesmal ging ich vorsichtiger vor. Da ich wusste, dass die Medizin ordentlich brannte, verdünnte ich sie mit Wasser, so wie Urgroßvater es bei dem Mädchen getan hatte. Mit einem einzigen Schluck trank ich den Nachschub und setzte die Maske wieder auf.
    Der Sud schüttelte mich, Hände und Füße zitterten, es zerriss mich fast. Selbst der stärkste Wodka war eine harmlose Limonade dagegen.
    Dann setzte der Zauber erneut ein.
    Meine Güte, was war das für eine Kraft? Wo blieb der Bär für einen Ringkampf? Jetzt könnte ich nicht nur Bretter, sondern ganze Baumstämme mit der Hand spalten.
    Leidenschaftlich ließ ich die Rassel erklingen, um auf der anderen Seite die Suche nach der Allervollkommensten fortzusetzen. Meine Liebe zu ihr brannte noch stärker, zerriss fast mein Herz.
    Am Feuer sitzend schrie ich zum dreißigsten Mal: „Ich bin der Schamane! Ich bin der Schamane!“
    Zugleich stürmten die Fragen nach meiner Teuersten mit neuer Macht auf mich ein: Wer war sie? Wo lebte sie? Liebte sie mich so wie ich sie?
    Bum, bum, bum!, erklang nun meine Trommel. Die Töne hallten rhythmisch wie nie zuvor und in der Rassel schepperten die Steine mit

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