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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil White
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Durchblutung wieder in Gang zu bringen. Sie humpelte zur Wand und schlug mit den Fäusten gegen die Steine, die sich als so massiv erwiesen, dass sie das dumpfe Geräusch der Schläge zurückwarfen.
    Schließlich suchte sie alle Mauern danach ab, ob sich irgendwo eine Schwachstelle entdecken ließ, aber nicht ein Stein saß auch nur annähernd locker. Sie wandte sich der Tür zu, einer schiefen alten Holztür, die auf der anderen Seite mit einem Riegel verschlossen war. Sie wusste von dem Riegel, weil sie hörte, wie er auf- und zugeschoben wurde, wenn der Mann zu ihr in diesen Raum kam. Dass es sich bei der Person um einen Mann handelte, hatte sie an seinem harten Husten ebenso erkannt wie an dem kehligen spöttischen Lachen, als er sie in die Kiste gesperrt hatte.
    Sie schaute in eine Ecke des Raums. Die Kiste stand noch da; sie war auf der einen Seite geöffnet, auf der sie vor gar nicht so langer Zeit herausgekrochen war. Abrupt wandte sie den Blick ab und sah wieder zu den Deckenlampen, schirmte aber diesmal ihre Augen vorsorglich gegen das gleißenden Licht ab. Würden die Lampen ununterbrochen eingeschaltet bleiben? Sie sprang in die Höhe und versuchte, eine von ihnen zu zerschlagen, damit das Licht nicht ganz so grell wäre, doch die Decke war zu hoch oben. Der grobe Sand, der sich in ihre Fußsohlen schnitt, schmerzte sie bei der Landung.
    Sarah setzte sich hin und legte die Hände vors Gesicht. Warum war sie hier? Was hatte sie verbrochen? Warum sie?
    Verzweifelt begann sie, an ihren Haaren zu zerren, und sie wollte zu schreien beginnen, doch dann horchte sie auf. Mit einem Mal konnte sie das Summen eines Lautsprechers vernehmen. Wieder schirmte sie die Augen ab, und diesmal erkannte sie jenseits der grellen Leuchten die großen, dunklen Konturen mehrerer Lautsprecher.
    Reglos saß sie da und wartete, was als Nächstes geschehen würde. Plötzlich ertönte ein Geräusch aus den Lautsprechern, so schrecklich laut, dass sie sich die Ohren zuhalten musste. Es war das Geräusch eines Herzschlags, eines schnellen, ängstlichen Herzschlags, ein unerbittliches Pochen, das von allen Seiten von den Wänden zurückgeworfen wurde.
    Sie presste die Hände fester auf ihre Ohren und schrie in dem Bemühen, das Geräusch zu übertönen, doch das half nichts. Stattdessen drangen die Schallwellen bis in ihr Innerstes und veranlassten ihr eigenes Herz dazu, schneller zu schlagen. Ihr Blick fiel auf die Kiste. Vielleicht wäre der Lärm dort etwas gedämpfter.
    Nein, sie konnte nicht dorthin zurückkehren, das wusste sie ganz sicher. Ihr Leben war bisher ganz normal verlaufen, aber die Tage in dieser Kiste sorgten schon jetzt dafür, dass dieses Leben niemals wieder so sein würde, wie sie es einmal gekannt hatte.

7
    L aura McGanity stellte die Handtasche auf ihrem Schreibtisch ab und ließ sich auf ihren Bürostuhl plumpsen, dann lehnte sie sich zurück und schloss für ein paar Sekunden die Augen.
    »Ich weiß nicht, wie lange ich das noch durchstehen werde«, sagte sie mehr zu sich selbst.
    Pete Dawson grinste sie an. »Sag bloß, dir ist das nicht aufregend genug, das Tonbandgerät einzuschalten und einen Berg Formulare auszufüllen.«
    Sie sah ihn an, betrachtete sein kurz geschnittenes Haar und die Narbe über dem Auge, ein Überbleibsel aus seiner Zeit beim Sondereinsatzkommando. »Nimm’s mir nicht übel, Pete, aber du siehst nicht gerade aus wie der nette Briefkastenonkel, dem man sich anvertrauen möchte.«
    Pete lachte. Er war Lauras Partner, seit sie nach Blackley gekommen war, ein sturköpfiger Detective vom alten Schlag, der den neuen Ansatz der Polizei, die Aufgaben in Gremien und Arbeitsgruppen anzugehen, noch immer nicht akzeptiert hatte. Laura mochte ihn für diese Haltung. Wenn Pete in seiner Zeit bei der Polizei eine Sache gelernt hatte, dann die, dass Kriminelle erbarmungslos und verlogen waren und wenig Mitleid mit denjenigen hatten, die durch ihr Verhalten zu Schaden kamen. Daher ließ Pete sie gerne wissen, was er von ihnen hielt. Manchmal begnügte er sich damit, ihnen in einer dunklen Straße ein paar deutliche Worte zuzuraunen. In erster Linie jedoch zeigte er es durch ein ebenso erbarmungsloses Auftreten, mit dem er den Kriminellen signalisierte, dass es für sie Zeit wurde, das Weite zu suchen, sollten sie auf die Idee kommen, sich ihn zum Feind zu machen.
    »Du hast dir das selbst eingebrockt«, sagte er. »Du wolltest feste Arbeitszeiten.«
    Sie rieb sich die Augen. »Wenn das das Einzige

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