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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil White
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Schultern und wandte den Blick nicht für einen Moment von mir ab. »Die sind die Fachleute für so was«, meinte sie nur.
    Das verwunderte mich. Es klang so, als wäre Katie der gleichen Meinung wie die Polizei, dass Sarah Luke umgebracht hatte.
    »Haben Sie noch mehr Fragen?«, wollte sie wissen. »Ich hab noch was zu erledigen.«
    »Vorlesungen?«
    Sie nickte.
    »Können wir uns bei Gelegenheit noch mal unterhalten?«, fragte ich.
    »Ich habe ja Ihre Nummer«, sagte sie und fuchtelte mit meiner Visitenkarte herum. »Ich melde mich bei Ihnen.«
    Gerade wollte ich aufstehen, da beugte sie sich vor und fasste meine Hand. Ihre Finger fühlten sich warm und zart an, ihr Griff war sanft, fast wie ein Streicheln.
    »Vielen Dank.«
    »Wofür?«, wunderte ich mich.
    »Dafür, dass Sie so nett sind. Es kommt mir so vor, als würden die Leute jetzt einen Bogen um mich machen.«
    Ich nickte und lächelte, dabei spürte ich, dass meine Wangen rot wurden. »Ist schon okay.« Ich ließ ihre Hand los und wandte mich zur Tür. Zunächst dachte ich, dass sie mich noch nach vorn bringen würde, doch sie blieb in ihrem Sessel sitzen und tippte mit der Visitenkarte gegen ihre Wange.
    »Dann bis zum nächsten Mal.« Ich verspürte eine vage Verlegenheit, aber der Grund dafür war mir nicht klar.
    Als Katie nicht antwortete, verließ ich das Haus. Draußen auf der Straße drehte ich mich um und fragte mich, wie viel ich da drinnen nun eigentlich erfahren hatte. Dann legte ich eine Hand an meine Wange. Sie fühlte sich glühend heiß an, und meine Finger zitterten leicht.

9
    S arah Goode taumelte nach hinten, als die dröhnenden Herzschläge abrupt verstummten und die Tür zu ihrer Zelle geöffnet wurde. Es war eine schwere Tür, die in den Scharnieren laut knarrte und über den Boden schabte.
    Das Erste, was sie sah, war eine Kapuze, und prompt begann sie zu schreien. Sie war aus schwarzem Stoff, und ihr Peiniger hatte sie am Hals mit einer dünnen Schnur zugezogen, sodass sein Kopf an den einer Vogelscheuche erinnerte. Es handelte sich um einen Mann, das konnte sie an seiner Größe und den breiten Schultern erkennen. Dennoch war etwas an ihm anders. Die Kapuze hatte sie schon zuvor gesehen, als sie aus der Kiste gelassen wurde. Der Anblick hatte sie entsetzt, und auch wenn ihr Gegenüber jetzt genauso gesichtslos war und ihm keine Regungen anzusehen waren, schien die Person doch eine andere zu sein. Der Mann wirkte jünger und schlanker.
    Gemächlich betrat er den Raum, seine schweren Stiefel schlurften über den Boden. Seine Arme bewegten sich nicht, als er sich ihr näherte, und den Rücken hielt er so stocksteif, dass es aussah, als würde er gleiten. Die Kapuze beulte sich ein wenig aus, wenn er ausatmete.
    »Hallo, Sarah«, sagte er mit gedämpfter Stimme.
    Sie spürte die Steinwand in ihrem Rücken, als sie das Ende ihrer Zelle erreichte. »Wer sind Sie?«, fragte sie keuchend.
    Er blieb stehen und musterte sie. »Warum willst du das wissen?«
    »Weil Sie mich eine Woche lang in einer Kiste gefangen gehalten haben«, erwiderte sie mit brüchiger Stimme. Sie spürte, dass er sie beobachtete, also sah sie zu Boden und versuchte, ein paarmal tief durchzuatmen, um sich zu sammeln. »Ich finde, dass ich das Recht habe, es zu erfahren«, erklärte sie. Ihre Stimme klang zwar etwas fester, doch sie zuckte unwillkürlich zusammen, als er noch einen Schritt näher kam. Als er unter seiner Kapuze zu einem tiefen Lachen ansetzte, stockte ihr der Atem.
    »Du hast überhaupt keine Rechte«, ließ er sie leise wissen.
    Stöhnend ließ sie den Kopf in die Hände sinken. »Was werden Sie mit mir machen?«, wimmerte sie.
    »Das habe ich noch nicht entschieden.«
    Sarah spürte, wie sich Panik in ihr regte. Tränen stiegen ihr in die Augen, doch sie kämpfte dagegen an, weil sie vor ihm nicht schwach wirken wollte. Aber das fiel ihr sehr schwer, weil sie seit Beginn dieses Albtraums vor einer Woche wusste, wozu er fähig war.
    Begonnen hatte alles mit einem Klopfen an der Haustür. Es war kurz vor Mitternacht gewesen, und sie hätte es beinahe ignoriert. Draußen war es kalt und dunkel gewesen, und es fühlte sich viel zu gut an, nackt neben Luke zu liegen. Doch das nächste Klopfen war schon drängender, also zog sie Lukes Hemd und eine alte Jeans über und öffnete die Tür.
    Das Einzige, was sie wahrnahm, war die einem Schatten gleiche Maske, dann schossen zwei Hände auf sie zu und packten sie. Ein Arm legte sich um ihren Hals, die andere

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