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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil White
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Krankenschwester taugen Sie nämlich nicht viel.«
    Carson lächelte flüchtig, wurde aber wieder ernst, als er zum Haus schaute. »Wie konnte daraus nur eine Geiselnahme werden?«, murmelte er mehr zu sich selbst.
    Joe stellte sich zu ihm. »Weil uns die Gefahr nicht bewusst war«, erwiderte Joe.
    »Und jetzt?«
    »Jetzt warten wir ab.«
    »Haben Sie denn Dan Mather nie verdächtigt?«, wollte Carson von Rod wissen.
    »Ich weiß auch nicht mehr darüber als Sie«, gab Rod keuchend zurück.
    »Bei der Sache habe ich kein gutes Gefühl«, brummte Carson.
    »Ich habe sogar ein ausgesprochen schlechtes«, merkte Joe an. »Wenn McGanity bei ihm ist, dann sieht’s düster aus.«
    »Wieso?«
    »Weil er dann weiß, dass wir ihm auf die Spur gekommen sind. Sollten wir richtig liegen, dann hat er mehr als einmal gemordet, also hat er nichts mehr zu verlieren.«
    Carson entgegnete nichts darauf, seine gesamte Aufmerksamkeit war auf das Cottage gerichtet. Erst als er hörte, dass Joe sein Funkgerät benutzte, warf er ihm über die Schulter einen Blick zu.
    »Ist das sicher?«, fragte Joe erstaunt.
    Ungeduldig wartete Carson, während Joe mit der Leitstelle sprach. Sie waren auf irgendetwas Erwähnenswertes gestoßen. Als er fertig war, rief Carson ihm zu: »Was gibt’s?«
    Joe wandte sich zu ihm um. »Es geht um seinen Sohn, Tom Mather.«
    »Den Ladendieb?«
    Er nickte. »Über ihn gibt’s mehr zu berichten als über seinen Vater. Seine Schule hat wiederholt die Polizei benachrichtigt, weil er verdächtigt wurde, ein paar der Kleintiere getötet zu haben, die als Schulmaskottchen gehalten wurden. Aber es gab nie Beweise, nur Gerüchte. Außerdem hatte sich seine Mutter kurz zuvor das Leben genommen, und da akzeptierte man einfach, dass er ein bisschen von der Rolle war.«
    »In dem Hexenzirkel gibt es einen jungen Mann«, warf Rod ein, dem diese Tatsache plötzlich ins Gedächtnis kam. »Er müsste im richtigen Alter sein.«
    Joe drehte sich hastig um. »Tom wäre doch ein Nachkomme, genauso wie seine Mutter.«
    »Was bitte geht dir gerade durch den Kopf?«, wollte Carson wissen.
    »Er ist der Kundschafter«, sagte Joe nach kurzem Überlegen. »Er berichtet seinem Vater, wer die hübschen Mädchen im Zirkel sind.«
    »Aber warum sollte er sich gegen den Zirkel und seine Mitglieder wenden?«, rätselte Carson.
    »Vermutlich aus Hass, weil April sich das Leben genommen hat«, argumentierte Joe. »Überleg mal: April Mather gab ihrem Mann ein Alibi, als die Polizei sie aufsuchte und Fragen wegen eines Mordes stellte. Vielleicht hatte sie ihm ja geglaubt, dass er damit nichts zu tun hatte. Als dann der zweite Mord geschah, der Mord an Beth Howe, da wurde ihr womöglich klar, dass sie sich geirrt hatte und er so ein zweites Mal hatte morden können. Schließlich war April eine Hexe, bei ihr ging alles um Harmonie und Natur, darum, Gutes zu tun und so weiter. Sie starb an Halloween, das war für sie eine ganz besondere Nacht. Es war das erste Halloween nach dem zweiten Mord. Vielleicht hatte sie so viel getrunken, dass sie von ihren Schuldgefühlen übermannt wurde.«
    »Das würde passen«, meldete sich Rod zu Wort.
    »Wozu würde das passen?«, fragte Carson.
    »Zu dem, was sie sagte, bevor sie vom Turm sprang«, erklärte er. »Sie sagte nämlich, sie sei böse. Damit könnte sie gemeint haben, dass sie für Dan gelogen hatte.«
    »Was glaubst du, wie Dan Mather das ausgefasst haben muss?«, fragte Joe, lieferte aber sogleich seine Antwort. »Er dürfte sich verraten gefühlt haben, und alles nur, weil sie diesem Zirkel angehörte.«
    Carson seufzte und sah wieder zum Haus, hinter dem sich die Wolken zusammenzogen. »Wie zum Teufel sollen wir Ordnung in dieses Durcheinander bringen?«

87
    T om Mather trug leere Farbdosen aus dem hinteren Teil des Hauses herbei und verteilte sie im Zimmer. Dann ging er weg und kam mit einer großen Ölkanne wieder. Vermutlich befand sich irgendwo dort hinten ein Dieselvorrat. Während er mit den Farbdosen hantierte, ließ er die Schrotflinte auf dem Boden liegen, aber ich wusste, ich würde nicht schneller als Dan sein und die Waffe nicht an mich nehmen können. Ich ließ mich gegen die Wand sinken. »Und warum haben Sie weitergemacht?«, fragte ich. »Wenn der Kick nicht kam, auf den Sie hofften, warum haben Sie trotzdem weitergemacht?«
    Er sah seinem Sohn eine Zeit lang zu, wie der das Öl auf die Dosen verteilte, schließlich wandte er sich wieder mir zu. »Das würden Sie nicht

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