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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil White
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verzog den Mund.
    »Und? Was geschah dann?«
    »Natürlich hab ich sie gevögelt«, erklärte er grinsend. »Und wie ich sie gevögelt habe. Sie fand’s so gut, dass sie gejohlt und geschrien hat.« Dabei machte er ein Gesicht, als erfülle ihn die Erinnerung mit Abscheu. »Aber Sie wissen ja, wie das dann anschließend mit diesen Schlampen so läuft. Sie verlangte von mir Geld und drohte damit, meiner Frau alles zu verraten. Und sie sprach davon, dass sie zur Polizei gehen und erzählen wird, dass ich sie vergewaltigt habe. Wer würde so was wollen?«, sagte er in einem gehässigen Ton zu sich selbst. »Mir blieb keine Wahl. Ich habe sie erwürgt und mit angesehen, wie ihr Leben vor meinen Augen endete. Ich habe den letzten Moment gekostet.« Er sah mich an, als appelliere er an mein Verständnis für seine Tat. »Dann legte ich ihre Leiche am Bach ab, wo sie schon jemand finden würde.«
    »Das ist kompletter Unsinn«, widersprach ich. »Haben Sie das Tom erzählt, um Ihre Tat zu rechtfertigen? April war zu diesem Zeitpunkt längst tot. Wie sollte Rebecca Ihnen damit drohen, Ihrer Frau alles zu erzählen?«
    Dan wusste nicht, was er sagen sollte.
    »Und was ist mit den anderen?«, fragte ich. Am Rand meines Gesichtsfeldes bewegte sich Katie und streckte die Hand nach dem Türgriff aus. Sie beobachtete mich, ihr Gesicht war noch blasser geworden. »Was war mit den Frauen davor? Und mit denen danach? Was ist mit Sarah? Wollte sie auch von Ihnen gevögelt werden?«
    Dan schwieg weiter.
    »Fassen Sie das nicht falsch auf«, redete ich weiter, »aber ich glaube nicht, dass Frauen fremde Männer anbetteln, mit ihnen Sex zu haben.«
    Plötzlich war ein Geräusch zu hören, die Tür wurde geöffnet. Ich drehte den Kopf zur Seite und sah Katie. »Es tut mir leid«, sagte sie mit Tränen in den Augen. »Ich liebe dich, Tom.«
    Und dann war sie draußen.
    Ich lehnte mich nach hinten und schickte ein Stoßgebet zum Himmel.

88
    C arson ging zwischen den Einsatzfahrzeugen umher, drei dunkelblaue Busse mit vergitterten Fenstern. Ein Fahrer öffnete das Fenster, lächelte ihn an und fragte: »Gibt’s Ärger?«
    »Sie haben das ›Sir‹ vergessen«, gab Carson zurück.
    Das Lächeln wurde noch breiter. »Ja, sieht ganz so aus.« Er deutete auf die andere Seite des Busses. »Gehen Sie da rüber, dann kann man Sie vom Haus aus nicht sehen.« Als Carson von Rod und Joe gefolgt um den Bus herumgegangen war, sprang der Fahrer aus dem Wagen und gesellte sich zu ihnen.
    Carson war ein hochgewachsener Mann, der es gewöhnt war, andere allein durch seine Körpergröße einzuschüchtern, doch jetzt musste sogar er den Kopf in den Nacken legen. Der Mann vor ihm war gut und gern zwei Meter groß, seine Schultern und seine Brust waren breit, das blonde Haar war schütter. Seine auffallend deformierten Ohren verrieten seine Rugby-Vergangenheit, während seine Nase so platt wie sein ganzes Gesicht war. »Ged Flynn«, stellte er sich vor. »Was genau ist hier los?«
    »Jemand hat vom Schlafzimmerfenster aus auf uns geschossen«, meldete sich Joe zu Wort. »Mit einer Schrotflinte. Und vermutlich befinden sich Geiseln im Haus.«
    Flynn sah hinauf zum Cottage. »Wer wohnt da?«
    »Vater und Sohn«, erwiderte Carson. »Dan und Tom Mather. Die beiden haben schon mehrere Morde begangen, und sie werden es wieder tun. Und sie wissen, wenn wir sie lebend zu fassen kriegen, müssen sie sich wegen vielfachen Mordes vor Gericht verantworten.«
    »Also kämpfen sie auf verlorenem Posten?«
    Joe nickte. Dann trat Rod vor. »Sie haben schon Sprengstoffanschläge verübt.«
    »Welche Sorte?«
    »Ammoniumnitrat. Bislang immer nur so viel, um Verletzungen zu verursachen, aber mehr wollten sie damit auch nicht bewirken.«
    Ged Flynn stieß einen Pfiff aus. »Also zwei komplett Durchgeknallte«, sagte er und drehte sich um. Ein Wagen versuchte, an den Bussen vorbeizukommen, eine junge Familie, deren Kinder sich die Nasen an der Seitenscheibe platt drückten. »Lassen Sie die Straße sperren«, riet er Carson. »Eine halbe Meile in jede Richtung.«
    »Und was ist mit den Anwohnern?«
    »Die sollen von hier verschwinden.«
    Joe wollte einige der Polizisten anweisen, Straßensperren zu errichten, doch in dem Moment hörte er jemanden rufen. Er drehte sich um und sah eine hastige Bewegung. Jemand rannte vom Cottage weg, eine junge Frau. Carson bemerkte sie im gleichen Moment und sah zu, wie sie zum Tor gelaufen kam. Er griff über das Gartentor, fasste ihre Hand und

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