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Hexenbräute

Hexenbräute

Titel: Hexenbräute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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richteten sie sich auf. Sie klatschten sich ab. Ihre Freude war groß. Beide spürten die Flamme der Kraft in sich.
    »Was sind wir?«, fragte Abigail.
    »Besser!«
    »Genau!«
    Zugleich bewegten sie sich nach vorn. Sie hielten sich an den Händen fest und schritten über den Rand des Daches hinweg. Sie hätten in die Tiefe fallen müssen, aber sie fielen nicht. Der Sage nach benutzten viele Hexen einen Besen, um durch die Luft zu segeln. Darauf konnten Liz und Abigail verzichten, denn sie bewegten sich dort, wo nichts war, ebenso sicher wie auf festem Boden...
    ***
    Es war unglaublich, und Jane wollte auch den Kopf schütteln. Dann aber dachte sie daran, wer diese beiden Frauen waren, und plötzlich fand sie es gar nicht so unnormal.
    Die Hexen brauchten nicht unbedingt festen Boden unter den Füßen, um Halt zu haben. Sie konnten in der Luft schweben und sich auch dort bewegen.
    Sie mussten von einem der Hausdächer gekommen sein und hatten ungefähr die Höhe des unteren Dachrands behalten. Sie hielten sich an den Händen fest und hatten sich auch gedreht, sodass sie die Straße hinab und genau auf die beiden Wartenden schauen konnten.
    Die beiden Frauen wirkten auf Jane so unterschiedlich wie Feuer und Wasser.
    Die eine war dunkelhaarig, die andere blond. Während die Dunkelhaarige einen normalen Anblick bot, fiel ihre Freundin aus der Rolle. Zumindest was den Haarschnitt anging. In der Mitte ihres Kopfes gab es keine Haare mehr. Sie waren weggeschnitten worden. Dort war eine helle Bahn entstanden.
    Rechts und links existierten die Haare noch. Sie fielen nicht einfach nach unten, sondern waren zu Schneckenhäusern gedreht. Man konnte dies als eine regelrecht altmodische Frisur betrachten. Recht weit standen die Haare vom Kopf ab. Irgendwie wirkten sie auch wie Hörner, als sollten sie eine Hommage an den Teufel sein.
    Jane war so überrascht, dass sie in den folgenden Sekunden nach der Entdeckung zunächst nichts sagen konnte und nur den Kopf schüttelte.
    Amos fand die Sprache wieder. »Ist das wirklich wahr?«
    »Das sehen Sie doch.«
    »Aber wie können die in der Luft schweben?«
    Beinahe hätte Jane gelacht. In Anbetracht der Lage verschluckte sie es. »Denken Sie immer daran, dass wir es hier nicht mit normalen Menschen zu tun haben, Amos. Auch wenn die Frauen so aussehen. Aber das sind Hexen, und zwar echte.«
    Der Schäfer nickte. Er hatte sich darauf einstellen können, diesen Hexen zu begegnen. Jetzt aber sah er aus wie jemand, der überhaupt nicht mit einer derartigen Wendung gerechnet hatte. Er fühlte sich alles andere als gut. Er zitterte innerlich und auch sichtbar. Schweiß bedeckte seine Stirn. Er sah aus, als wartete er darauf, dass Jane ihm einen Tipp gab.
    Als er nichts hörte, fragte er: »Was sollen wir denn jetzt tun?«
    »Nichts.«
    »Bitte?«
    »Ja, Sie haben richtig gehört. Wir werden nichts tun. Wir werden einfach nur warten. Sie haben sich gezeigt, und ich denke, dass sie auch die Initiative übernehmen werden. Sie sind gekommen, weil sie etwas von uns wollen. Das müssen Sie einfach so sehen, Amos.«
    Ob er das wirklich tat, war nicht klar. Er dachte mehr an andere Dinge und flüsterte: »Sie haben meine Schafe getötet. Sie haben mich an den Rand des Ruins gebracht, und deshalb werde ich ihnen auch die richtige Antwort geben.«
    »Was haben Sie vor?«
    Zuerst lachte er. Dann bewegte er sein Gewehr und legte auf die beiden Personen an.
    »Lassen Sie das, Amos!«
    »Nein, sie haben meine Schafe...«
    »Sie sind gefährlich.«
    Amos sprang zurück. Er hatte sich verändert. Innerhalb kurzer Zeit war er zu einer anderen Person geworden. Er dachte an seine Rache. Er dachte auch daran, dass die Distanz für einen Treffer fast ideal war. Zumindest eine wollte er erwischen.
    Jane baute sich vor ihm auf. Sie breitete die Arme aus. Es passte ihr nicht, dass sie den Hexen den Rücken zudrehte, aber es war nicht anders zu machen.
    »Schießen Sie nicht!«
    »Weg da!«
    Jane Collins musste innerhalb von Sekunden eine Entscheidung treffen. Sie fasste es noch immer nicht, dass sich dieser Mensch so verändert hatte. Das war für sie ein harter Schlag.
    Ein Blick in die Augen genügte.
    Ja, er würde schießen. Sie sah es. Sie kannte Menschen, die in extremen Situationen standen und wie unter Zwang handelten. Er würde keine Rücksicht nehmen.
    »Hau ab, verdammt!«
    Jane nahm es als letzte Warnung hin. Jetzt tat sie, was er verlangt hatte und huschte zur Seite.
    Amos hatte freie Bahn.
    Er legte

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