Hexenbrand
Fahrt enden?
Vor allem diese Frage beschäftigte sie, und sie musste nicht lange warten, denn das Ziel war bald erreicht. Es lag in einer einsamen Umgebung, denn irgendwelche Straßengeräusche waren nicht zu hören.
Als Jane einen Blick durch das Fenster warf, da stoppte der Wagen schon, und sie schaute auf ein Haus, das recht alt aussah, eine ziemlich dunkle Fassade hatte und einen nicht eben einladenden Eindruck machte.
»Wir sind da«, erklärte die Cavallo.
»Hatte ich mir fast gedacht.«
»Du kannst aussteigen.«
Das taten beide. Nur war die Cavallo schneller, und sie nahm Jane beim Aussteigen in Empfang. Die Detektivin fühlte noch einen leichten Schwindel. Sie riss sich zusammen, denn sie wollte nicht, dass die Cavallo es merkte.
»Na, wie fühlst du dich, Jane?«
»Das interessiert dich doch nicht wirklich.«
»Aber ja. Es sind andere Zeiten angebrochen. Ich bin wieder da, und ich muss keine Rücksicht mehr nehmen.«
»Hast du das schon jemals?«
»Doch, schon.«
»Wann denn?«
»Als ich bei dir wohnte.«
»Stimmt. Das hätte nicht zu sein brauchen. Du hättest auch verschwinden können.«
»Richtig. Aber damals war es am besten, sich bei dir zu verkriechen. Hat mir gefallen.«
»Ja, das kann ich mir denken. Dir ging es ja auch gut.«
Die Cavallo lachte nur, dann schob sie Jane über die Schwelle ins Haus.
Jane wusste sofort, dass es nicht leer war. Sie sah zwar keine anderen Personen, aber es war klar, dass sie hier lebten. Zudem war das Haus recht groß.
Sie ging an einigen Zimmern vorbei, deren Türen offen standen, schaute in die Räume hinein und sah einige Frauen, die sich dort aufhielten, aber nicht den Eindruck von Blutsaugerinnen machten, sodass Jane Collins eher auf Hexen tippte.
Die Cavallo stieß sie in ein leeres Zimmer. Es lag am Ende des Gangs und war recht klein. Ebenso wie das Fenster, das verschlossen war.
Die Tür wurde zugeschlagen, aber nicht abgeschlossen. Man war sich offenbar sicher, dass Jane keinen Fluchtversuch wagen würde. Als sie es am Fenstergriff probierte, da musste sie erkennen, dass er abgeschlossen war.
Wie ging es weiter?
Dass es für sie weitergehen würde, stand fest. Man hatte sie geholt, man brauchte sie. Man hatte etwas mit ihr vor, doch was es genau war, das wusste sie nicht.
Jane hatte ihre Schwäche überwunden. Sie fühlte sich zwar noch nicht völlig fit, aber das würde noch kommen, dessen war sie sich sicher. Auf der anderen Seite stellte sie sich immer wieder die Frage, was sie hier sollte und was man mit ihr vorhatte.
Sie hatte keine Ahnung. Es war niemand gekommen, auch die Cavallo ließ sich nicht blicken, und die Frauen, die sie in den Zimmern gesehen hatte, die waren ihr nicht wie Vampire vorgekommen, sondern wie Hexen.
Ja, sie befand sich hier in einem Hexenhaus. Sie ging davon aus, dass jemand hier das Sagen hatte, und da lag ihr der Name Assunga auf der Zunge.
Und weiter? Jane dachte darüber nach, ob die Hexen vielleicht versuchen würden, sie wieder zu einer der Ihren zu machen, denn sie ging noch immer davon aus, dass Assunga und ihre Freundinnen sie zurückholen wollten, weil sie sie zu den Hexen zählten.
Und John Sinclair?
Sie wusste nicht, ob er noch im Spiel war. Es konnte durchaus sein. Wenn es dann tatsächlich der Fall war, stellte sich die Frage, ob er die Spur hatte aufnehmen können.
Daran konnte sie nicht glauben. Sie musste ihm Bescheid geben, wo sie sich befand. Aber wie? Zudem wusste sie nicht, wo sie sich befand.
Jane überlegte. Sie war keine Frau, die so leicht aufgab. Sie zermarterte sich den Kopf, ärgerte sich nebenbei noch, keine Waffe bei sich zu haben, und blieb schließlich an einer Idee hängen, die sie gar nicht so schlecht fand.
Jane ging zur Tür.
Sie wusste ja, dass sie nicht abgeschlossen war. Behutsam öffnete sie sie. Niemand störte sie dabei, und sie konnte einen Blick in den Flur werfen.
Er war recht breit. Sie sah auch die anderen Türen. Getan hatte sich dort nichts. Sie standen noch immer offen.
Jane sah die Frauen, die sich in den Zimmern aufhielten, nicht. Dafür konnte sie sie hören. Sie unterhielten sich leise. Hin und wieder hörte sie auch ein Lachen, und da der Flur leer war, öffnete sie die Tür noch weiter. Es war kein Problem, auf den Flur zu treten, aber es wurde eines, denn sie hatte kaum einen Schritt gemacht, da nahm sie eine Bewegung wahr. Sie ahnte sie mehr in diesem Halbdunkel hinter ihr.
»He, du willst weg?«
Jane schrak leicht zusammen. Das wollte sie
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