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Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)

Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmar Bereuter
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dieser selbst für abergläubische Dinge empfänglich war. Auch der Mönch würde sich nicht so leicht abfertigen lassen und sich umgehend nach Rom wenden. Besser war es sicher, wenn er schon im Vorfeld einige Kriterien anführen würde.
    »Schreibt weiter!«, murmelte er dann hinüber zum Sekretär.
    »Streng bestraft werden sollen nur jene, die zur Unehre und zur Lästerung Gottes heilige Bilder mit Geißeln und Nadeln verletzen oder durch Zauberei Leute um das Leben gebracht haben. Minder belastete Angeklagte sollen mit Geld- oder Kirchenbußen belegt werden. Aber sollte der Inquisitor nicht bereit sein, diesem Rat zu folgen, so müssen Euer Gnaden ihm trotzdem Schirm und Hilfe gewähren, damit die großen Sünden und unchristlichen Werke Gott zu Lob und Ehren gestraft werden. Ich werde ihm mit dem gleichen Boten noch einen Brief senden und verlangen, er solle sich strikt an das bestehende Recht halten.
    Gegeben zu Brixen an Sankt Mathäus anno Domini 1485.
    Georg, von Gottes Gnaden Bischof von Brixen.«
    Golser lehnte sich zurück, knetete die seit Tagen heftig schmerzende Schulter und wartete, bis der Sekretär mit dem Schreiben fertig war.
    »So, nun an den Inquisitor«, fuhr er dann fort.
    »Lieber Bruder in Christo, Doctor Henricus Institorist
    Den Inhalt Eurer päpstlichen Bulle habe ich wunschgemäß bereits am 23. Juli im Bistum zur Bekanntmachung bestimmt. Leider bin ich derzeit krankheitshalber verhindert, selbst nach Innsbruck zu kommen und übertrage Euch hiermit jene Gewalt, die mir als Bischof bei diesem Amte zustünde. Wie mir berichtet wurde, ist Euer bisheriges Betragen zu loben, was ich nun auch selbst zum Ausdruck bringen möchte. Gleichzeitig möchte ich Euch zu einem bedächtigen und besonnenen Vorgehen ermahnen und daran erinnern, dass die Vorschriften des alten und des neuen Rechtes betreffend die Inquisition genau zu beachten sind. Auch was anonyme Denunziationen angeht, verweise ich auf die Bestimmung von Papst Bonifaz, die solche verbietet, außer, es besteht für den Anzeigenden Gefahr für Leib und Leben. Den Beschuldigten sind also die Namen derjenigen zu nennen, die sie belasten. Ebenso sollt Ihr erfahrene weltliche Räte hinzu ziehen, die Erzherzog Sigmund benennen wird. über den Fortschritt der Sache möchten wir regelmäßig unterrichtet werden und ausdrücklich betonen, dass das bestehende Recht strikt einzuhalten ist.
    Gegeben zu Brixen an Sankt Mathäus anno Domini 1485.
    Georg, von Gottes Gnaden Bischof von Brixen.«
    Als der berittene Bote in Innsbruck von seinem Pferd stieg und die Türe zum Gasthaus Rümler öffnete, das Institoris in Ermangelung eines Dominikanerklosters in Innsbruck als Unterkunft ausgesucht hatte, saßen in dem großen Gasthaus ausschließlich Mönche. Auf Grund ihres Habits waren sie unschwer den Dominikanern zuzuordnen, aber auch einen Franziskaner konnte er ausmachen.
    Sein Eintreten schien niemand bemerkt zu haben, alle lauschten gespannt einem schon älteren Mönch, der wortgewaltig auf sie einsprach und dessen »R« bedrohlich rollte.
    Institoris hatte vorgesorgt und Verstärkung angefordert. Seine Mitbrüder sollten ihn nicht nur bei den Predigten unterstützen, sondern auch in der Praxis die Tätigkeit eines Hexenjägers aus der Nähe kennen lernen.
    Wolfgang von Basel war sein Beichtvater, Bruder Caspar war aus Freiburg gekommen, der Magister Johann von Rösburg saß da ebenso wie Wilhelm Beringer und Heinrich Hoffmann und auch Peter Caal Schirrmeister war soeben eingetroffen. Bei dem Franziskaner handelte es sich um Johann Rosenbart, der hier in Innsbruck eine Zeit lang der Kaplan des Erzherzogs Sigmund gewesen war.
    Noch wichtiger als ihre Hilfe – aber das behielt er lieber für sich war die Verbreitung der Nachricht bei ihren Predigten und Reisen über das Land. Stolz würden sie überall erzählen, dass sie selbst dabei gewesen seien, wie durch den kristallklaren Verstand und die messerscharfe Logik der Inquisitor Institoris ganze Hexennester aufgespürt und die Schuldigen der gerechten Bestrafung zugeführt habe. Innerhalb der Geistlichkeit würde sich die Diskussion wieder von selbst entzünden und die besserwisserischen Kleriker, von denen es jede Menge gab, eines anderen belehren.
    Schon zweimal hatte der Bote leicht gehüstelt, aber niemand schien ihn wahrzunehmen.
    Erst als er laut rief: »Ich habe einen Brief für den Inquisitor Doktor Institoris!«, fuhr dieser ärgerlich herum. »Kannst du nicht warten, bis ich fertig bin?«
    Ohne

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