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Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)

Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmar Bereuter
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eine Weile überlegt und ihm dann entgegengehalten, er selbst habe gesagt, Zauberer hätten in der Gewalt der öffentlichen Ordnung keine Macht mehr.«
    »Steht ihr immer noch da herum? Schaut, dass ihr verschwindet!«, kam es resolut von innen, während ein paar Holzscheite dumpf auf den Boden polterten.
    »Wir machen es nicht dienstlich«, flüsterte der größere der beiden.
    »Agnes, mach auf! Ich bin es, der Josef.«
    »Welcher Josef?«, kam es mürrisch zurück.
    Die Stimme kam ihr bekannt vor, aber sie konnte sie niemandem zuordnen und Josefs kannte sie weiß Gott wie viele.
    »Der Josef Elger.«
    »Was, der Stadtbüttel?«, fragte sie erstaunt und die beiden hörten ihre schweren Schritte zur Türe hin.
    Der Riegel fuhr zurück und vor ihnen stand Agnes Bader, die die beiden misstrauisch musterte. »Ihr kommt gleich zu zweit? Was habe ich denn verbrochen?«
    Jetzt nur ganz ruhig bleiben, dachte der Elger, sie darf keinen Argwohn schöpfen, weil wenn sie nicht freiwillig mitkommt, haben wir ein Problem! »Das ist mein Mitarbeiter, der Arnold Wilheim«, sagte er und versuchte dabei ein freundliches Lächeln, das aber in einem verzerrten Grinsen hängen blieb.
    Wilheim sah erschrocken auf die massige Gestalt, die sich vor ihnen aufbaute: Die Bademagd war ein vierschrötiges Weib mit einem fast rechteckigen Schädel, der durch den mit zu einem Kranz geflochtenen Haar und dem Kopftuch eher noch größer wirkte, als er wohl in Wirklichkeit war. Er schätzte, dass es drei Männerhände brauchen würde, um einen ihrer Oberarme zu umfassen und jeder ihrer Oberschenkel musste sicher die Ausmaße eines mittleren Baumstammes haben.
    Während sie ihre gewaltigen Pranken an der Schürze abwischte, begannen ihre Augen angriffslustig zu funkeln. »Also, raus mit der Sprache! Was wollt ihr von mir?«
    »Nichts Besonderes. Nur der Ammann Sunthain möchte dich kurz sprechen«, antwortete Elger unsicher.
    »Was will denn der von mir?« Ihre Augen wurden ganz schmal.
    »Ich weiß es nicht genau, aber soviel ich mitbekommen habe, handelt es sich um eine Anzeige von einem Kunden, den du auf die Straße gesetzt hast und der behauptet, seine Kleidung sei dabei kaputtgegangen«, log der Büttel aufs Geratewohl.
    »Ach so«, sagte Agnes erleichtert, »das wird wohl der Michael, ich weiß nicht, wie der noch heißt, gewesen sein. Dem traue ich das zu. Aber der soll sich noch einmal hierher wagen, der kann dann was erleben. Dann ist mehr als sein Gewand kaputt!«
    Die beiden Büttel lachten und atmeten erleichtert auf. »Ja, ja, ich glaube auch, der ist es«, beeilte sich Josef Elger zu versichern.
    »Dann schaue ich am Nachmittag vorbei«, sagte Agnes und wollte wieder in die Badestube verschwinden.
    »Nein, nein, das geht nicht«, fuhr aufgeregt der Wilheim dazwischen, »wir haben den Befehl, du sollst jetzt sofort mit uns mitkommen!«
    »Der Sunthain ist am Nachmittag gar nicht da!«, setzte sein Vorgesetzter eilig nach.
    »Glaubt ihr wirklich im Ernst, ich laufe in Begleitung von zwei Bütteln durch die halbe Stadt? So weit kommt es noch, dass sich alle das Maul über mich zerreißen. Ihr könnt euch alle beide auf den Kopf stellen, aber das mache ich nicht!«
    Der Elger begann zu schwitzen und dachte lieber nicht daran, was das für ein hämisches Gerede geben würde, wenn sie ohne die Baderin zurückkommen sollten.
    »Hahaha, nicht einmal mit einen Weib werden unsere Stadtbüttel fertig«, hörte er sie schon hinter seinem Rücken tuscheln und die anzügliche Fragerei würde kein Ende nehmen.
    Er überlegte einen Moment. »Sicher, Agnes, das wollen wir ja auch nicht«, sagte er dann, trat einen Schritt vor und machte mit beiden Händen eine beschwichtigende Geste, »da finden wir schon eine Lösung. Wir gehen voraus und du folgst uns ein Stück weit hinten nach. Bist du damit einverstanden? Es ist einfach so, dass der Sunthain am Nachmittag nicht da ist!«
    »Wenn es so ist, dann möchte ich euch keine unnötigen Scherereien machen. Ich sperre nur kurz zu. Wartet einen Augenblick, ich bin gleich fertig!«
    Zwar wunderte sich Agnes, dass sie nicht in das Zimmer des Ammanns, sondern in den kleinen Sitzungssaal des Rathauses geführt wurde, aber sie dachte sich nichts Besonderes dabei.
    »Warte hier!«, befahl Josef Elger. »Wir holen den Herrn Sunthain.« Mit dem Kopf bedeutete er dem Wilheim, den Ammann über die Ankunft zu benachrichtigen. Auch er selbst verließ dann den Raum, blieb aber vor der Türe stehen.
    Agnes war gelassen,

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