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Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)

Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmar Bereuter
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er gehört ja auch zur Verwandtschaft. Dem und unserem Buben, dem Sebastian, hat es der Gäldrich ja auch mit zu verdanken, dass er damals den Unterlandvogt gefangen nehmen und einsperren konnte!«
    Els beugte sich nach vorne und stemmte sich in die Höhe. »Gehen wir!«, befahl sie den Bütteln.
    Hans trat zu ihr und fasste nach ihren gefesselten Händen. Dabei versuchte er, sie unverzagt anzulächeln, was aber misslang.
    Draußen auf der Straße standen die Gaffer bereits in Reihen. Elisabeth sah weder nach links noch rechts, sondern hielt den Blick stur auf den Boden gerichtet. Sie wollte auch gar nicht sehen, wer sich da alles an ihrem Unglück weidete und manche von denen waren vielleicht später ganz froh, dass sie sich nicht mehr an sie oder ihn erinnerte, sollte sie unbeschadet aus der Sache herauskommen. Obwohl – und das hatte sie in den letzten Tagen mehrfach gehört wenn jemand diesem Institoris in die Hände fiel, dessen Leben war kaum mehr einen Pfifferling wert. Alles in ihrem Inneren klumpte sich bei dem Gedanken an den finsteren Mönch zusammen.
    Die beiden Büttel behandelten sie höflich und der Elger fragte mehrfach, ob ihr der Schritt angenehm sei, sonst würden sie langsamer gehen.
    Oben im kleinen Sitzungssaal hatten die Schöffen an dem großen Tisch Platz genommen und sahen mit teilnahmslosen Mienen zu ihr herüber, während der Ammann die Anklageschrift verlas. Institoris tat so, als ob er aufmerksam seine Papiere studieren würde, sie bemerkte aber, wie er sie unter den Augenlidern immer wieder verstohlen musterte.
    Als Klaus Sunthain fertig war, erhob sich der Inquisitor.
    »Meine liebe Tochter«, begann er salbungsvoll, »du hast gehört, was gegen dich vorgebracht wird und welche schändlichen Taten dir zur Last gelegt werden.«
    »Ich bin nicht deine liebe Tochter …«, hätte Els ihm am liebsten ins Gesicht geschrien, beherrschte sich aber und sah ihn gerade an.
    »Der Schaden, den du mit deiner Zauberei angerichtet hast, über den wird das weltliche Gericht urteilen. Ich, Doktor Heinrich Institoris, bin nur beauftragt, herauszufinden, ob du eine Ketzerin bist. Früher war es so, dass Ketzer einen falschen Glauben verkündeten, der nicht mit der Wahrheit der Mutter Kirche übereinstimmte. Seit einiger Zeit aber sind viele Gelehrte zu der Ansicht und Überzeugung gekommen, dass auch der Unglaube bei einem Getauften Ketzerei genannt werden muss. Wer aber mit Satan im Bunde steht, ist also nicht nur vom Glauben abgefallen, sondern er bekämpft ihn auch noch. Eigentlich …«, er hielt einen Moment inne, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, »… eigentlich ist also so ein verdorbener Mensch noch schlimmer als ein Ketzer!« Er war nun ganz nahe an sie heran getreten und sie roch seinen fauligen Atem. »Gibst du also zu, mit Satan im Bunde zu stehen und Wetterzauber verübt zu haben?«
    »Nein!«, antwortete sie mit fester Stimme.
    »Es ist verständlich«, sagte der Mönch und wandte sich wieder an die Schöffen und den Bürgermeister, »das ist immer so. Ich habe noch keinen Fall erlebt, dass sie gleich zu Anfang reuig und geständig gewesen wären. Im Gegenteil, sie lügen das Blaue vom Himmel herunter und verstricken sich dabei in immer mehr Widersprüche und die Wahrheit kann erst unter der peinlichen Befragung ans Licht gebracht werden. Johannes Gremper, der ja beider Rechte, sowohl des kirchlichen als auch des weltlichen, kundig ist und hier als Notar bestellt ist, kann das sicher bestätigen.«
    Er lächelte süffisant zu Gremper hinüber, der geschmeichelt nickte.
    »Ich frage dich also noch einmal, diesmal noch ohne unangenehme Befragung: Gibst du zu, über zauberische Kräfte zu verfügen und mit den Dämonen im Bunde zu sein?«
    Els schüttelte den Kopf.
    »Bitte gewöhne dir an, hier vor Gericht mit Ja oder Nein zu antworten«, fuhr Institoris mit sanfter Stimme fort und es klang fast wie das Gurren eines Täuberichs, »weil wir sonst dich alle immer im Auge behalten müssen. Das aber kann zu Missverständnissen führen, und das wollen wir doch alle nicht?«
    Am liebsten hätte sie ihm ins Gesicht gespuckt, wie er da vor ihr stand und sie mit kalten Augen hochmütig anlächelte.
    »Ich habe keine weiteren Fragen mehr«, wandte er sich an den Richter Sunthain.
    »Elisabeth Frauendienst«, der Ammann erhob sich, »du bist also nicht freiwillig geständig. Das ist dein gutes Recht. Unser Recht ist es aber auch, dich peinlich zu befragen. Wir werden also den Scharfrichter

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