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Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)

Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmar Bereuter
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gestohlen und sie solle verschwinden, solange sie es sich nicht noch anders überlegten. Ihre ersparte Barschaft reichte gerade, um sich in der Unterstadt in einem Verschlag einquartieren zu können, in dem sie bis heute noch hauste. Insgeheim träumte sie von einem Mann und sie wäre sicher nicht wählerisch gewesen und hätte sich anfangs auch mit einem armen Handwerker, später sogar mit einem Abdecker zufrieden gegeben. Als sie auf die Mitte dreißig zuging und immer noch Jungfrau war, gab sie die Hoffnung auf. Ihren Lebensunterhalt bestritt sie mit Gelegenheitsarbeiten, hie und da fiel auch etwas für sie ab, wenn sie eine Verbrühung besprach, Warzen weg betete oder bei Menstruationsschmerzen mit einem Sud aus Frauenmantel, Gänsefinger- und Johanniskraut half.
    Jetzt lag sie hier in diesem finsteren Loch und wusste eigentlich nicht einmal genau, warum.
    Draußen auf dem Gang wurde offensichtlich jemand in seine Zelle geführt. Männerstimmen fluchten durcheinander und eine weibliche Stimme schrie aus Leibeskräften, sie sei unschuldig und wolle da nicht hinein.
    »Sie hat mich in die Hand gebissen!«, schrie einer auf.
    Dann fiel die Zellentüre krachend zu und der Riegel wurde vorgeschoben.
    Sie hörte, wie dann die Schritte näher zu ihr her kamen und Annas Herz begann wie rasend zu schlagen.
    »Komm mit«, sagte der Elger, »du bist dran!«

7. KAPITEL
    S chwer stampften die beiden Büttel die lehmige Straße herauf. Thonius wollte gerade mit dem Bierkrug zur Türe hinaus und zurück in die Werkstatt seines Großvaters, als er die Männer sah, die auf das Haus zu hielten. Ängstlich trat er wieder zurück. »Großmutter, da kommen zwei Männer«, rief er nach hinten.
    »Wer ist es denn?«
    »Ich weiß es nicht. Aber sie schauen böse!«
    Gleich darauf klopfte es und ohne eine Antwort abzuwarten traten die Büttel über die Schwelle. »Seid Ihr Elisabeth Frauendienst?«, fragte der Größere.
    Els nickte verdutzt und sah die beiden mit großen Augen an.
    »Wir müssen Euch verhaften«, sagte der Elger.
    »Mich verhaften? Wieso? Warum? Was habe ich denn getan?«, stotterte sie.
    Thonius hatte den Krug auf dem Boden abgestellt und war zur Türe hinaus gewischt. »Großvater, Großvater«, schrie er aufgeregt, »sie wollen die Großmutter mitnehmen!«
    Hans ließ den Hammer sinken und sah den Knirps über den Amboss hinweg an. »Wer will die Großmutter mitnehmen?«
    »Ich weiß es nicht. Zwei Männer sind da! Komm, aber schnell!«
    Hans warf das glühende Eisenstück in den Wasserkübel und rannte, den Hammer noch in der Hand, hinter seinem Enkel her. In der Küche saß seine Frau auf einem Schemel, während einer der Büttel damit beschäftigt war, ihre Hände zu fesseln. Els’ Schultern bebten und als er die Tränen in ihrem Gesicht sah, verlor er die Beherrschung und er hob drohend den Hammer.
    Der Elger war an die Wand zurückgewichen und war kalkbleich, der Wilheim sprang auf und streckte abwehrend die Hände aus. »Wir tun nur unsere Pflicht! Überleg dir, was du tust«, rief der Elger und der Wilhelm nickte ängstlich.
    »Hans, er hat Recht!«, rief Els schluchzend.
    Hans ließ den Hammer zu Boden, kniete vor ihr nieder und nahm sie fest in die Arme. »Els, Els«, flüsterte er, »ich schwöre dir, ich hole dich da raus. So wahr ich Hans Frauendienst heiße, wenn sie dir auch nur ein Haar krümmen«, seine Stimme wurde nun etwas lauter, »dann lernen sie mich kennen!« Er strich ihr hilflos mit dem Handrücken über das Gesicht und erhob sich. »Eigenhändig bringe ich euch beide, den Inquisitor, den Gäldrich und den Sunthain um. Weswegen sie abgeführt wird, brauche ich wohl nicht zu fragen. Der Teufel soll diesen verdammten Institoris holen und ihn im letzten Winkel der Hölle einsperren. Den sollte man totschlagen wie einen tollwütigen Hund!«
    »Mäßigt Euch, sonst müssen wir Euch auch noch festnehmen!«, rief der Wilheim, wich aber zurück, als der Schmied wieder nach seinem Hammer langte.
    »Wir haben nichts gehört, nicht wahr, Wilheim?«, warf der Elger dann besänftigend dazwischen.
    Sein Helfer nickte.
    »Ich gehe mit!«, sagte Hans, der sich seiner Tränen nicht schämte, die glitzernde Streifen über seine rußgeschwärzten Wangen zogen.
    »Nein!« Els schüttelte energisch den Kopf, »ich glaube, du hast jetzt Wichtigeres zu tun!«
    Sie sah ihn mit tränenverschleiertem Blick an. »Rede mal mit dem Ofenloch, ich meine dem Schwertfeger Hans Sunthain, der ist ja auch in eurer Zunft und

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