Hexenhatz im Monsterland
eigentlich war sie der wahre Grund für alles. Ich hatte bereits andere Frauen in meinem Leben gekannt, als ich meiner jungen Hexe begegnet war. Ich muß sogar gestehen, daß ich mir das eine oder andere Mal tatsächlich eingebildet hatte, verliebt zu sein. Ach, nichts als Schuljungenträume waren sie gewesen, sogar meine Liaison mit der reizenden Alea (das hatte sich allerdings zu einem Zeitpunkt abgespielt, bevor sie die Westlichen Wälder verlassen hatte, um beim Theater Karriere zu machen). Aber es hatte erst eine Frau wie Norei kommen müssen, um mir die Augen zu öffnen, was meine Irrtümer betraf.
Und so war es denn dahin gekommen, daß ich nun mein Leben in den Östlichen Königreichen aufs Spiel setzte. Ich mußte die Welt wieder zu einem sicheren Ort machen, einem Ort, an dem Norei und ich gemeinsam leben konnten, einem Ort, an dem wir, wenn das Schicksal es erlaubte, zusammen alt werden konnten. Zugegeben, Norei und ich hatten ein paar kleinere Meinungsverschiedenheiten gehabt, als wir zusammen in Vushta gewesen waren. Oh, keine unüberwindlichen Probleme, nur ein kleines Mißverständnis über die eine oder andere Begegnung, die ich mit Alea gehabt hatte, nur gewisse Probleme meinerseits, der Schauspielerin ein für allemal klarzumachen, daß alles, was uns jemals verbunden haben mochte, nun nichts mehr zählte. Und wirklich hätte ich dieses letztgenannte Problem beinahe aus der Welt geräumt gehabt – und hätte die paar winzigen Problemchen, die danach noch zu lösen blieben, auch liebend gerne meiner Norei erklärt –, wenn die junge Hexe denn noch mit mir geredet hätte. Aber natürlich tat sie das nicht mehr, wegen eines unwichtigen Zwischenfalls mit Alea und einer bestimmten Leinwand, ganz zu schweigen von – nun, das alles war möglicherweise ein wenig zu kompliziert, um es jetzt hier in aller Breite darzulegen. Ich würde meine Zeit auch besser damit verbringen, eine Möglichkeit herauszufinden, mit Norei in Kontakt zu treten, denn ich spürte, daß wir Mutter Ducks Fallen nur mit Hilfe der junge Hexe würden entkommen können.
Doch Mutter Duck war längst entschwunden. Meine Gefährten und ich waren allein – und zum erstenmal, seit wir ihr begegnet waren, außerhalb ihrer direkten Kontrolle. Warum saß ich also noch hier herum, wenn ich schon lange handeln sollte? Schließlich konnte ich nicht wissen, wann mir wieder eine solche Gelegenheit geboten würde. Wir mußten uns rasch verständigen und Pläne schmieden, bevor die alte Frau dort oben auf jenem Hügel wieder ihre Zaubernetze um uns weben konnte.
»In der Tat!« rief ich meinen Gefährten zu. »Kommt alle hierher. Wir müssen uns beratschlagen!«
Der Schuhbert, Drache und Maid sowie die drei Dämonen gehorchten meinem Aufruf und versammelten sich in einem unregelmäßigen Halbkreis um mich.
»Es sieht so aus, als habe Mutter Duck uns einen Augenblick allein gelassen. Wir müssen uns irgendeinen Plan zurechtlegen. Solange wir der zauberischen Macht dieser Dame unterlegen sind, wird es für uns keine Möglichkeit geben, unsere Mission erfolgreich zu beenden. Darüber hinaus ist uns allen die Lage in Vushta nur zu gut bekannt, wo die Magier sich die Beschwörungsformeln aus dem Leib niesen, wenn auch nur das Wort ›Magie‹ fällt. In jeder Sekunde unserer hiesigen Gefangenschaft kommen die Niederhöllen ihren üblen Zielen einen großen Schritt näher. Was also ist zu tun?«
»Vielleicht würde ein fröhliches kleines Liedchen helfen«, schlug Hubert vor.
»Vielleicht«, bemerkte Snarks trocken, »aber auch nicht.«
»Beginne!« wies Guxx Brax an, der immer noch die Trommel hielt und diese nun zu bearbeiten anfing, während Guxx uns mit seinen verslosen Wortkünsten beglückte:
Guxx Unfufadoo, der edle Dämon,
Wird die Niederhöllen zücht’gen.
Wird dem wack’ren Lehrling helfen –
Er warf einen bedeutungsreichen Seitenblick auf den Drachen, bevor er fortfuhr:
Und jeder Poesie ein Ende machen!
Dann lächelte er, zufrieden darüber, wie deutlich er seinen Standpunkt klargemacht hatte.
»Und zufällig habe ich just die richtigen Gebrauchtwaffen dabei, um diesen Job zu erledigen!« rief Brax der Lächler fröhlich aus.
»Wäre es nicht mal wieder Zeit für Schuhbert-Power?« ließ sich Tap vernehmen.
»In der Tat«, erwiderte ich. »Es ist Zeit für Schuhbert-Power, Dämonen-Power und Drache-und-Maid-Power. Unsere Verschiedenheit ist unsere Stärke. Wir alle konnten feststellen, daß Mutter Duck unter
Weitere Kostenlose Bücher