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Hexenhatz im Monsterland

Hexenhatz im Monsterland

Titel: Hexenhatz im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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sogar schon eine neue Nummer im Auge. Sie ist zwar nicht brandneu, hat jedoch noch nie die Wirkung verfehlt, das Publikum zu begeistern.«
    Der Drache schnaubte einen kunstvollen Rauchring aus seinen Nüstern, um seine Zustimmung zu bekunden.
    »Also gut!« rief die Maid enthusiastisch aus. »Ich spreche von der ›Abenteuerlichen Drachenbefreiung‹!« Sie warf dem Riesenreptil einen entschuldigenden Blick zu. »Ich weiß, daß das Platitüden sind, aber was soll man machen? So was erwarten sie eben in Hintertutzing. Und, mon dieu, wir sind wirklich und wahrhaftig in Hintertutzing.« Sie schenkte Wuntvor ein Lächeln. Oh, sie war bezaubernd, wenn sie lächelte. »Bist du bereit?«
    Unser Held nickte einmal, auch wenn er so seine Zweifel hegte.
    »Also, dann geht’s los!« beschied ihn die Jungfrau. »Zunächst wird Hubert ein bißchen Feuer pusten, um die Atmosphäre anzuheizen.«
    Der Drache brüllte über ihren Köpfen, und ein Flammenstrahl von der Länge der Lichtung schoß über selbige.
    »Und nun«, instruierte ihn die Liebliche, »mußt du Hubert mutig entgegentreten und heldenhaft dein Schwert ziehen.«
    Wuntvor tat wie geheißen.
    »Was geht hier vor?« verlangte das Schwert zu wissen, und seine Stimme überschlug sich vor Hektik.
    Die Maid versicherte der Waffe, daß sie lediglich für eine kleine Demonstration benötigt werde.
    »Wirklich? Bist du dir ganz sicher?« fragte das Schwert noch einmal nach, obwohl es sich nun schon etwas ruhiger anhörte. »Ich muß mich wohl entschuldigen, aber in meinem Job wird man schnell ein wenig schreckhaft. Ich meine nur, du sitzt ruhig und gemütlich im Dunkeln, wirst eingelullt durch das monotone Schleifen von Scheide gegen Hüfte, und dann – peng, wirst du ins grelle Sonnenlicht gezogen. Würdest du da nicht auch ein wenig schreckhaft werden?«
    »Ich habe noch nie versucht, mich in eine Schwertpsyche zu versetzen«, gab die Maid nachdenklich zu. »Doch nun, wo du endlich beim Theater bist, ist dieses Problem ja wohl aus der Welt geschafft. In unserer Nummer weißt du auf die Sekunde genau, wann du gezogen wirst und was du dann zu tun hast.«
    Sie wandte sich wieder an mich. »Und nun, Wuntie, hältst du das Schwert auf Armlänge vor dir, stürzt auf Hubert zu und zielst nach seinem Brustbein.«
    »Kleinen Moment, bitte!« rief Cuthbert, und die Panik war in seine Stimme zurückgekehrt. »Das ist nur ein weiterer mieser Trick, um mich in die Schlacht zu zwingen, nicht wahr?« Die Waffe lachte kläglich. »Ich weiß, wo hier der Hase läuft. Ich kann mich noch genau erinnern, was mein armer alter Onkel mir immer gesagt hat – er war ein magisches Messingkopf teil und kannte sich genauestens in diesen Dingen aus –, Cuthbert, sagte er immer, Cuthbert, mein Junge, laß dich nie mit Helden ein. Helden müssen immer irgend etwas zerhacken oder zerschneiden. Such dir deine Freunde nicht unter Gebrauchsmessern und ähnlichem Gesocks. Halt dich mehr an Zierschwerter. So sprach mein guter Onkel. Aber habe ich auf ihn gehört? Nein. Ich doch nicht! Magische Rettichverarbeitung war mir ja zu langweilig! Und magische Schlösser und Schlüssel kommen zu wenig in der Welt rum, erleben nichts Aufregendes! Und so endete ich als sprechendes Schwert; nichts als das Werkzeug eines Helden!«
    »Aber, aber«, versuchte unser Bursche das kummergebeugte Schwert in seiner Hand zu trösten. »Ich habe Zeit meines Lebens großen Respekt vor Waffen gehabt. Und ich werde dich ehrlich nur dann ziehen, wenn es was zu tun gibt.«
    »Das weiß ich«, entgegnete die Waffe bitter. »Dann wirst du mich benutzen! Welch eine Demütigung, ein intelligentes, seelenloses Wesen zu sein!«
    »In der Tat«, bemerkte Wuntvor feierlich in dem Bemühen, dieser Schmierenkomödie ein Ende zu bereiten. »Cuthbert, wir spielen in einem Bühnenstück mit. Es gibt keine abgeschnittenen Glieder, kein Blut.«
    »Keine abgeschnittenen Glieder?« vergewisserte sich Cuthbert mit zitternder Stimme.
    »In der Tat«, beschied ihn Wuntvor fest.
    »Kein Blut?«
    »Kein Blut«, versicherte Alea der Waffe.
    »Fein, warum habt ihr das nicht gleich gesagt?« Cuthbert räusperte sich. »Gehe deinen trotzigen Feind an, tapfrer Krieger! Dein edles Schwert wird dir den Weg weisen!«
    »Ich bin froh, daß wir diese erste Hürde genommen haben«, seufzte Alea. »Die richtige Motivation ist das A und O in unserem Beruf. Und nun, Wuntie, Schwert vor und auf das sengende und brennende Ungeheuer!«
    »Soll ich irgend etwas

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