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Hexenkatze - Roman

Hexenkatze - Roman

Titel: Hexenkatze - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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herum. Ein wenig irritiert sah Micki mir zu, als Ärisch mich mal wieder mit seiner Bärenumarmung beglückte. Und da Micki über zwölf war, wurde ihr anschließend die gleiche Behandlung zuteil, die sie offensichtlich leicht schwindelig zurückließ.
    »Mach dir keine Hoffnungen, Micki, Erich ist glücklich verheiratet.«
    »Uch«, war alles, was sie dazu sagte.
    Ein paar Minuten später hatte ich dann meine Elevinnen im Trainingsraum um mich versammelt. Acht waren es, die übliche Mischung. Eine modisch zurechtgemachte Sekretärin, eine magere und eine pummelige Hausfrau, zwei giggelnde Junghennen etwas über Mickis Alter, eine untersetzte, bebrillte Studentin mit loderndem Ehrgeiz in den kurzsichtigen Augen, eine ätherisch dreinblickende Ökolilli, eine rustikale Fünfzigjährige und meine Tochter. Ich bat die Damen, sich erst einmal um mich herum auf den Boden zu setzen, um eine kurze Einweisung zu geben.
    »Ich dachte, wir sollen Selbstverteidigung lernen und nicht herumdiskutieren!«, murrte natürlich die Rustikale. Genau der Typ, der mich zum Wahnsinn treiben konnte. Klasse, und das, wo sich die Dinge in der letzten Zeit so wenig kontrollieren ließen. Ich lächelte höflich in die Runde.
    »Ja, wir wollen einige Techniken zu unserem und dem Schutz anderer lernen. Das schließt aber nicht aus, dass wir uns zunächst mal kennenlernen. Ich bin Deborah, und gewöhnlich duzen wir uns hier. Ich denke, wir stellen uns jetzt erst einmal der Reihe nach vor.«
    Gut, das ging problemlos, und selbst die Rustikale gab mürrisch zu, dass sie Sieglind hieß. Wie passend!
    »Bevor wir anfangen noch ein paar Worte zum Ziel dieses Kurses. Es ist euch sicher klar, dass ihr hier nach acht Wochen nicht soweit seid, dass ihr unverwundbar durch jede Auseinandersetzung kommt. Ich will mich jedoch bemühen, euch ein paar wenige, aber wirkungsvolle Techniken beizubringen, mit denen ihr in einem Bedrohungsfall zumindest die Möglichkeit habt, den Angreifer zu schockieren. Dann habt ihr die Chance wegzulaufen oder wenigstens um Hilfe zu schreien. Mehr aber noch möchte ich euch allerdings das Gefühl vermitteln, dass ihr nicht wehrlos seid. Denn wer mit diesem Gefühl zum Beispiel durch eine dunkle Straße geht, ist eher davor geschützt, belästigt zu werden, als jemand, der in der typischen Opferhaltung an der Wand entlangschleicht.«
    »Fang mir bloß nicht mit Ausstrahlung, mentaler Einstellung und so einem Scheiß an. Zeig uns, was zu machen ist, wenn uns jemand die Handtasche klauen will!«
    Sieglind. Wer sonst?
    Und dann aufmüpfig, aber in einem herzzerreißendenLispeln: »Ja, aber, wir müssen doch sicher auch das Visualisieren beherrschen. Und die Aurakontrolle ist genauso wichtig wie das Zuschlagen.«
    Ökolilli, die auch noch Lißbeth hieß, erprobte die Konfliktfähigkeit der Runde mit diesem Beitrag. Und ihre mausgraue Aura erzitterte, als Sieglind dagegendonnerte: »Hört mir bloß auf mit diesem esoterischen Quark. Können wir jetzt langsam mal anfangen?«
    Die Gruppe wollte es nicht anders. Und bevor das Licht, das bedenklich zu flackern begonnen hatte, gänzlich ausging, hieß ich die Truppe, sich zu erheben. Na gut, zum Selbstverteidigungs-Kurs gehört auch Ausdauertraining.
    Nach den anderthalb Stunden waren wir klatschnass, und die Elite der Shaolin-Schwestern schwankte auf weichen Knien aus dem Raum.
    »Hey, Mam, das war stark. Aber meinst du nicht, dass du sie ein bisschen hart rangenommen hast?«
    »Micki, bevor die sich gegenseitig an die Gurgel gehen, muss ich sie so beschäftigen, dass sie kleine persönliche Animositäten vergessen.«
    »Und du nicht zu wütend wirst, damit die Sicherungen nicht durchbrennen.«
    Micki hatte es also auch schon bemerkt. Ich nickte nur, legte mir das Handtuch um die Schultern und ging aus dem Raum. An der Theke fand ich mein Glas mit Wasser, was der fürsorgliche Ärisch bereits hingestellt hatte, und trank durstig.Eine geflügelte Schlange wand sich um meine Hüften und schob das T-Shirt hoch.
    »Ich mag Frauen, die total verschwitzt sind«, bemerkte Rüdiger neben mir und drückte mir die metallbehangene Brust an den bloßen Oberarm.
    »Lass mich los. Ich mag es nicht, angefasst zu werden, wenn ich aus dem Training komme.«
    »Nein, Deba?«
    Der tätowierte Arm rückte höher, und Rüdiger wollte wohl an meinen Busen, was ihm misslang. So schmerzlos wie möglich entwand ich mich.
    »Und das da ist deine Tochter? Knusprig, die Kleine.«
    »Rüdiger, geh mit Sonja spielen.

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