Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexenkatze - Roman

Hexenkatze - Roman

Titel: Hexenkatze - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
Vom Netzwerk:
Sonst schmollt die mit dir.«
    »Sonja? Oh, Mann, das Brett mit Warzen?«
    Der Junge war widerlich, und ich drehte mich weg. Aber seinen Blick spürte ich wie Eisnadeln in meinem Nacken. Und im Kühlschrank klirrten die Flaschen.
     
    »Mam, warum passieren so komische Dinge, wenn du wütend wirst. Das war früher nicht so.«
    »Micki, ich weiß nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Ich arbeite hart daran, damit mir die Situationen nicht entgleisen. Aber in Momenten großer Wut scheint da eine destruktive Energie freigesetzt zu werden, die völlig unkontrolliert Schaden verursacht.«
    »Du hast keine Ahnung, woher das kommt? Hast du … hast du vielleicht mal was Falsches gesagt, oder so?«
    »Hab’ ich auch schon überlegt. Ich habe mit Katharina darüber gesprochen, aber die wusste auch keine Erklärung.«
    »Kann ich dir irgendwie helfen, Mam?«
    »Du bist lieb, Micki, doch ich kann mir nicht vorstellen, was mir helfen könnte. Und du musst vorsichtig sein, denn du bist noch im Wachsen.«
    »Ich möchte aber auch einmal so werden wie du, Mam.«
    »Später, Töchterchen. Meine Mutter hat mir auch nicht allzu viel erlaubt, als ich in deinem Alter war.«
    Und dann hat sie mich allein gelassen, gerade, als ich sie so sehr brauchte. Das Warum lag für mich noch immer hinter Schleiern.
     
    Am Freitag wurden Micki und ich in ein absolut grauenhaftes Vorkommnis verwickelt. Und doch, trotz des Entsetzens, das uns beide noch stundenlang hinterher schüttelte, lag ein Teil der Antwort auf mein Problem darin.
    Es fing harmlos an. Micki und ich kämpften einen heldenhaften Kampf mit Freia, die ungefähr sechzehn Pfoten mit je zehn Krallen entwickelte, als wir sie in den Transportkorb verpacken wollten. Sie jedoch frei im Auto herumlaufen zu lassen, wäre noch unmöglicher gewesen. Schließlich aber trugen wir den protestierend maunzenden Korb zum Wagen, um den Inhalt zur Tierärztin zu bringen. Sie hatte unsversprochen, ihr einen Chip einzusetzen und sie auch ansonsten gründlich zu untersuchen. Schließlich war Freia eine Streunerin, die gewiss einen Haufen Parasiten an sich trug, die einer gepflegten Hauskatze nicht anstanden.
    Im Wartezimmer saßen noch zwei weitere Frauen, eine mit einer dicken Decke auf dem Schoß, aus der eine weiße Perserkatze herzergreifend nieste, die andere mit einem Käfig, der ein unsichtbares Tier barg. Freia hatte aufgehört zu randalieren und sich mit ihrem Schicksal abgefunden. Nur hin und wieder kam ein kläglicher Jammerlaut aus dem Plastikkorb. Dann murmelte Micki besänftigend auf sie ein und steckte ihre Finger durch die Ritzen des Korbes.
    Es war ansonsten ein ruhiger Nachmittag, ein Mann mit Dackel verließ grüßend die Praxis, das unsichtbare Tier wurde in den Behandlungsraum gebeten. Micki blätterte in einer Informationsschrift, die die schönsten Auswirkungen von FIP und Leukose beschrieb, ich las die Mitteilungen des Tierheims, die an das schwarze Brett geklippt waren.
    Ein anhaltendes Hupen erklang von der Straße, kam näher, und ein Auto hielt mit quietschenden Reifen. Hektische Geräusche schreckten uns auf. Dann wurde die Tür aufgerissen, und ein Mann und eine Frau stürmten an die Anmeldetheke. Sie hatte eine Decke im Arm. Ihr Gesicht war verzerrt, und ein krampfartiges Schluchzen schüttelte sie.
    »Ein Notfall. Bitte, wo ist die Ärztin? Wir haben einenNotfall. Schnell!«, rief der Mann, der erschreckend blass aussah.
    Die Ärztin riss die Tür auf und lief auf die beiden zu.
    »Ins andere Behandlungszimmer. Ich komme sofort.«
    Das Paar mit der Decke durchquerte das Wartezimmer, und ein ekelhafter Geruch von verbranntem Fell und Fleisch wehte zu uns herüber.
    »Joschi! Oh, Joschile, mein Joschile!«, wimmerte die Frau.
    Micki sah hoch. Fragend. Ich dachte an den Artikel und nickte ihr zu. Sie hat ein Händchen für kranke Geschöpfe. Es gibt Momente, da muss man das Notwendige tun. Auch wenn es eine Einmischung in die Sphäre der Ärztin war.
    Wir folgten den beiden, und Micki stellte sich neben den Mann. Ich blieb bei der schluchzenden Frau und der Katze. Half ihr, das Bündel vorsichtig auf den Behandlungstisch abzulegen.
    »Diese Schweine, diese Schweine! Mein Joschile!«
    Die Ärztin kam hereingeeilt.
    »Was ist passiert?«
    »Wir wissen es nicht.« Die Stimme des Mannes klang gepresst und heiser. »Unser Kater kam gestern Abend nicht nach Hause. Und dann … Eben haben wir ihn gefunden. Sie haben ihn verbrannt.«
    Ganz vorsichtig hob die Ärztin die Decke an. Es

Weitere Kostenlose Bücher