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Hexenkatze - Roman

Hexenkatze - Roman

Titel: Hexenkatze - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Transportkorb?«
    »Ja.«
    »Dann mach den Kleinen mal ein Nachtköfferchen zurecht. Schmusedecke, Futterschüsselchen, Lieblingsspielzeug.«
    »Danke, Agnes.«
    »Keine Ursache. Bis gleich.«
    Ich packte eilig die Sachen zusammen, steckte die maunzenden, quiekenden Kätzchen in den Korb, und als ich fertig war, stand Agnes schon an der Tür.
    »Erzähl’s mir später. Ich kümmere mich um die Katzen, bis du sie wieder aufnehmen kannst.«
     
    Micki saß in Kevins Arme gekuschelt, und ich erwischte sie bei einem anhaltenden Kusswechsel. Na, das tröstete wenigstens richtig.
    Vorsichtig räusperte ich mich.
    »Ich will ja nicht stören …«
    Die beiden fuhren auseinander, und Kevin wurde rot bis in die blonden Locken.
    »Ich … ich …«
    »Schon gut. Ich hab nichts dagegen.«
    Und Micki, trotz verheultem Gesicht, kicherte: »Na ja, die Hormone …!«
    »Ebend!«
    Aber schon war sie wieder ernst.
    »Du, wir müssen aber mit Freia noch etwas machen. Wir können sie doch nicht so einfach … »
    »Wir werden sie hier unter den Bäumen im Garten beerdigen, Micki. In aller Form.«
    »Ja. Das wäre wohl gut. Gleich?«
    »Ist wohl am besten, nicht?«
    Wir suchten also zusammen eine feste Kiste, nahmen das Kissen, auf dem sie so gerne gelegen hatte, und gemeinsam betteten wir die Grautigerin mit den weißen Pfötchen darauf. Micki schnüffelte noch immer etwas, schien aber inzwischen gefasster zu sein.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, bot Kevin an, und ich drückte ihm den Spaten in die Hand.
    »Unter der Birke im Garten, denke ich. Da steht so ein großer Stein mit Stiefmütterchen herum. Das ist sicher der richtige Platz für sie. Aber das Grab muss einen Meter tief sein, Kevin. Warte, ich mache dir Licht draußen an.«
    »Ich zieh mir inzwischen was anderes an, Mam.«
    In einer seltsamen Anwandlung von Pietät empfand Micki wohl ihre grellrosa Bluse als nicht ganz passend. Sie tauchte in schwarzen Jeans und einem grau-schwarz karierten Hemd wieder auf. Um ihr meine Verbundenheit zu zeigen, zog auch ich mich um, obwohl ich nur ein sehr kurzes Sweatshirt in Schwarz hatte, was die Kühle des Abends kaum abhalten würde.
    In einer traurigen kleinen Prozession zogen wir dann mit Freia in den Garten zu dem Felsbrocken, wo Kevin ein sauberes Grab ausgehoben hatte. Vorsichtig legten wir das Kistchen hinein und blieben einen Moment schweigend davor stehen.
    Micki sprach plötzlich.
    »Als ich in dem Keller saß und die Dunkelheit sich um mich schloss, da träumte ich, dass Freia mich beschützte. Es war sehr seltsam, und irgendwie sehr friedlich. Ich fühlte mich wie in einer Hülle von Licht, das von ihr ausging und das die Schatten von mir fernhielt. Ich habe Freia sehr liebgehabt. Und jetzt glaube ich, dass es ihre Art war, mir diese Liebe zurückzugeben. Möge sie Frieden finden.«
    »Möge sie Frieden finden und möge die Erde ihr leicht sein«, schloss ich mich an und ließ Erde in das Grab fallen.Ich konnte es nicht verhindern, dass auch mir die Tränen aus den Augen quollen. Tapfere alte Streunerin!
    Schließlich war der Boden wieder eben und die Grassode festgetreten. Micki legte eine späte Rose darauf und wischte sich die Nase.
    »Was ist eigentlich mit den Kitten? Du, Mam, die hab ich ja total vergessen!«
    »Aber ich nicht. Agnes hat sie vorhin abgeholt, sie kümmert sich die nächsten Tage um sie. Sie oder eine ihrer Katzen, denke ich.«
    »Oh, gut. Danke, Mam. Du bist so lieb.«
    Micki, inzwischen schon beinahe genauso groß wie ich, umarmte mich und legte ihre kühle Wange an mein Gesicht. Ich drückte sie leicht an mich, noch immer innerlich vibrierend in Sorge um diese Tochter, die auf dem Weg war, eine junge Frau zu werden.
    Und einen ganz winzigen Augenblick lang verstand ich sogar die Sorge meines Vaters um mich. Sollte sein Beschützerverhalten etwa aus ähnlichen Motiven entspringen?
    »Du, Mam …«
    »Ja, Micki?«
    »Wäre es sehr schlimm, wenn ich heute Abend noch etwas mit zu Kevin gehen würde?«
    »Schlimm? Schlimm sicher nicht. Wie spät ist es eigentlich?«
    »Oh, noch nicht einmal acht Uhr. Es wird wirklich schon sehr schnell dunkel.«
    »Gut, wenn er dich nach Hause bringt.«
    »Natürlich mache ich das.«
    »Und gegessen habt ihr auch noch nichts.« O mütterliche Deborah!
    »Wir wollten Pizza bei uns machen. Meine Eltern sind nämlich nicht da.«
    »Aha! Na, also, benehmt euch, ja!«
    »Ja, Frau McMillen. Ich pass auf Micki auf.«
    »Ja, ja, Kevin. Wollen wir hoffen, dass Micki auch auf dich

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