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Hexenkatze - Roman

Hexenkatze - Roman

Titel: Hexenkatze - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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rechten Achsel, das andere in der linken, sie trampelten mit ihren kleinen,warmen Pfötchen, was das Zeug hielt, und fingen dann an, an meinem Nachthemd zu saugen. Arme, mutterlose Nuckeltierchen. Ich kuschelte mich zurecht und versank dann tiefer in den Schlaf.
    Diesmal waren meine Träume harmlos, ja sogar friedlich und schön. Spielende Katzen tollten über junges Gras, haschten nach Hälmchen, Blütenblättern und bunten Schmetterlingen. Suchten Wärme und Trost in meinen Armen, sahen mich mit großen blauen Kinderaugen an und streckten mir ihre weichen Händchen entgegen. Der dunkle Flaum auf ihren Köpfen war seidig und roch nach süßer Milch. Die Kätzchen waren zu Kindern geworden, die mich mit sanfter Sehnsucht an das Baby Micki erinnerten.
    Ich fühlte mich ausgeruht und voller Energie, als ich um sechs Uhr aufwachte. Die Kätzchen waren aus meinem Bett verschwunden, aber ich fand sie heftig in ihrer Toilette scharren. Sehr ordentliche Tiere!
    »Uhhhaaa. Mam, bist du aus dem Bett gefallen?«
    Eine verschlafene Micki stand barfüßig und im kurzen Hemd in der Tür.
    »Sieht so aus. Schlaf mit Katzen hat etwas besonders Erholsames. Diese beiden Abenteurer haben nämlich mein Bett entdeckt und mich zu ihrer Ersatzmutter erklärt.«
    »Dich? Ooooch.«
    Ich zog die zauselige, bettwarme Micki an mich heran.
    »Nicht eifersüchtig sein. Ich zeige ihnen heute Abend deinZimmer. Ich bin sicher, du kannst ihnen Freia noch viel besser ersetzen als ich. Und jetzt solltest du die jungen Tiger füttern, damit sie uns nicht das Fleisch von den Knochen reißen.«
     
    An diesem Tag passierte noch etwas Bemerkenswertes.
    Ich kam am späten Nachmittag von Schmitt & Mahler zurück, wo ich weitere Unterlagen durchgesprochen hatte, als ich erstaunlicherweise Xenia in unserer Küche antraf, die in knackig engen Jeans und einem weiten Hemd ziemlich normal aussah. Sie saß auf dem Fußboden und versuchte, Kontakt mit den Katzen aufzunehmen, wobei Micki ihr mit kritischen, aber wohlwollenden Blicken zusah.
    »Sieh mal, Mam, wir haben Besuch.«
    »Ich sehe. Hallo, Xenia, was führt Sie in unsere Küche? Doch nicht die beiden Schelme hier. Autsch! Holly, nimm die Krallen aus meiner Strumpfhose!«
    Ich beugte mich hinunter, um das Tierchen von meinem Bein zu pflücken.
    »Ich wollte wirklich die Kätzchen mal kennenlernen. Die alte Katze war ja manchmal draußen, aber die Kleinen habe ich noch nie gesehen. Wie unterscheiden Sie die beiden bloß. Für mich sieht eine aus wie die andere.«
    »Oh, das ist der Mutterblick«, spöttelte Micki.
    »Quark. Holly hat eine weiße Schwanzspitze.«
    »Eine was? Bezeichnest du die drei Haare da hinten als Schwanzspitze?«
    »Wart ab, das wächst sich raus. Misty, denke ich, wird wohl rabenschwarz bleiben.«
    »Sie sind niedlich. Darf ich mal eins anfassen?«
    »Nur zu. Aber die kleinen Krallen können ganz schön pieksen. Micki, gib ihr doch mal eine in den Arm.«
    Mich traf ein Blick von meiner Tochter, der mir anzeigte, dass sie mit meinem Vorschlag nicht einverstanden war. Aber sie fügte sich und legte Xenia Misty in die Hände. Xenia hatte lange knochige Finger und eine Unmenge Ringe daran gesteckt. Die kleine Katze fühlte sich nicht wohl zwischen all dem Metall und wand sich heftig. Dabei blieb sie mit den Krallen zwischen einem Ring und dem Finger hängen, und das spitze Horn bohrte sich tief in Xenias Haut.
    »Au! Aua.« Wütend versuchte sie das Tier loszuwerden und warf es fast auf den Boden. Micki stürzte hinzu, und beinahe hätte es eine Balgerei zwischen Töpfen und Pfannen gegeben.
    »Ja, bin ich denn im Kindergarten?«, fragte ich ungehalten.
    »Entschuldige, Mam, aber so darf man nicht mit Katzen umgehen.«
    »Sie hat mich verletzt!«
    »Xenia, stellen Sie sich nicht so an! Der kleine Kratzer! Da sehen wir oft ganz anders aus. Da, waschen Sie sich die Hände mit kaltem Wasser, dann vergeht der Schmerz.«
    Erfreulicherweise beruhigten sich die beiden wieder, und Xenia plauderte sogar noch ein paar Minuten höflich über das Wetter. Dann verabschiedete sie sich, und ich geleitete sie zur Tür.
    »Sie haben wirklich nicht mal Lust, mit mir wegzugehen? Ich habe interessante Freunde. Das ist doch langweilig, jeden Abend alleine hier zu hocken.«
    »Danke für die Einladung, Xenia. Aber im Augenblick muss ich einen eiligen Termin einhalten und arbeite abends immer sehr lange. Aber wir können, wenn ich den Auftrag erledigt habe, gerne mal hier eine kleine Hausparty

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