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Hexenkatze - Roman

Hexenkatze - Roman

Titel: Hexenkatze - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Frau,
wie
haben Sie mich genannt?«
    Micki hatte den Anstand, verlegen zu werden.
    »Du musst heute Morgen irgendwie verschnupft gewirkt haben«, grinste ich Alex an.
    Jedenfalls war er es jetzt nicht mehr, sondern lachte und zuckte entschuldigend mit den Schultern.
    »Kommt, Leute, ich lade euch zum Kaffeetrinken ein.«
    Für die nächsten zwei Stunden zeigte Alex sich von einer überaus entspannten und freundlichen Seite. Dann empfahlen sich Kevin und Micki, und ich blieb mit Alex allein an seinem Esstisch sitzen.
    »Der Junge ist nett, Deba. Vielleicht bist du doch nicht eine so ganz unmögliche Mutter.« Das klang geradezu wie eine Entschuldigung. »Nur ein bisschen ungewöhnlich für mich.«
    »Alex, es gibt in meinem Leben ein paar Dinge, die ich mirzueigen gemacht habe. Und da mag ich es nicht so gerne, wenn man mir hereinredet. Das eine ist mein unbedingtes Vertrauen zu Micki. Es ist vielleicht ein bisschen sehr mutig von mir, aber sie hat es noch nie missbraucht. Und ich versuche, das ihre auch nicht zu enttäuschen.«
    »Gut. Ich werde mich bemühen, das zu akzeptieren. Einverstanden?«
    Ich stand auf und ging zu ihm um den Tisch, er zog mich zu sich. Mit einer gewissen Freude wurde mir bewusst, dass wir noch fast das ganze Wochenende vor uns hatten.
    Wir verbrachten es zwischen den Welten.
     
    Der Montag traf mich mit seiner ganzen Heftigkeit. Alex war irgendwann um ein, zwei Uhr gegangen. Und ich musste zum ersten Mal in meiner Trainerpraxis einen Kurs ohne jede Vorbereitung halten. Erstaunlicherweise klappte das so hervorragend, dass ich anschließend stehenden Applaus bekam.
    »Hast du am Wochenende irgendeine geheime Energiequelle angezapft? Du hast ja geradezu Funken gesprüht heute. Ich habe mich noch nie so ausgepowert wie eben.«
    Agnes, noch immer rot und verschwitzt, stürzte einen halben Liter Wasser runter, als wäre es nur ein Schluck.
    »Beinahe. Aber das ist eine andere Geschichte. Übrigens, ich könnte heute Nachmittag die kleinen Katzen abholen, wenn es dir recht ist.«
    »Ich habe Zeit, Deba. Und ich würde auch gerne die Geschichte dazu hören.«
    »Gut, ich komme so gegen fünf zu dir.«
     
    Agnes wohnt, wie gesagt, auf einem zum Wohnhaus umgebauten kleinen Bauernhof, wo sich eine ständig wechselnde Anzahl von Tieren aufhält. Mich begrüßten die Hundekälber Schnäuzelchen und Mäuschen mit überschwänglicher Feuchtigkeit.
    »Jungs, ich habe mich heute schon gewaschen! Aus, Mäuschen! Aus, Schnäuzelchen! Ab! Platz, runter mit den Pfoten!«
    Agnes kam mir zu Hilfe und packte die beiden Prachtexemplare rigoros an den Halsbändern.
    »Sie lieben die Menschen. Ich fürchte, wenn hier ein Einbrecher versuchen würde hereinzukommen, würden sie ihn zu Tode schmusen.«
    »Ja, ja, sie sind einfach niedlich!«
    »Deine Kätzchen lieben sie auch heiß und innig. Wie heißen die eigentlich? Ich habe sie einfach Kit und Kat gerufen, und sie schienen damit ganz einverstanden.«
    »Das wäre mir auch lieber. Aber Micki bestand auf Holy und Mystery. Das mit dem weißen Schwänzchen ist Holy.«
    »Ein bisschen abgedreht ist das schon.«
    »Nicht abgedrehter als Mäuschen für diesen Killerhund.Aber sie haben sich inzwischen sowieso schon in Holly und Misty verwandelt.«
    Wir waren in Agnes geräumige Großfamilienküche getreten, in der sich bei ihr das Leben weitgehend abspielte. Die heiligen Mysterien knäuelten sich im Hundekorb zusammen und jagten gemeinsam Traummäuse.
    »So, was führte zu dem tragischen Ende der Mutterkatze.«
    Ich berichtete Agnes von Mickis Verschwinden und Wiederfinden. In allen Einzelheiten. Und Agnes hörte gebannt zu, und als ich von der Dunkelheit im Keller sprach, entfuhr ihr ein leises: »Allmächtige!«
    »Ja, es war schaurig, Agnes. So etwas habe ich noch nicht erlebt.«
    »Aber du hast richtig gehandelt.«
    »Was mag die Ursache dieser unnatürlichen Finsternis gewesen sein? Glaubst du, dass in dem Haus vielleicht mal ein Mord geschehen ist?«
    »Das war auch mein erster Gedanke. Du und Micki, ihr seid sehr sensibel. Ihr nehmt aktiv Schwingungen wahr, die anderen nicht so bewusst werden. Alter Hass, Schmerzen, Grausamkeiten hinterlassen Spuren im Gewebe der Welt. Warum nicht auch dort? Es sind Vorkriegshäuser. Wer weiß, was dort alles geschehen ist.«
    »Sogar die Männer von der Baustelle haben es gespürt.«
    »Wirklich? Nun, du solltest nicht unbedingt noch einmal dort hingehen. Ich habe zwar viel für alte Häuser übrig«, siemachte eine raumgreifende

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