Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
das sie bei der Adresse am Holland Park abliefert. Ich melde mich dann wieder … Ach so, die geschätzte Ankunftszeit beträgt ungefähr sieben Stunden, ab jetzt gerechnet.«
    Er hatte aufgelegt, ehe sich Tweed bei ihm bedanken konnte. Der rief Paula zu sich, setzte sie über die aktuellen Vorgänge ins Bild und bat sie, die Fotos zu verpacken und an Professor Weatherby zu adressieren. Dann gab er Newman ein Zeichen.
    »Fahren Sie mich bitte noch einmal zu dieser Telefonzelle. Ich muß Weatherby anrufen.«
    Marler glitt auf den Rücksitz, ehe sich der Wagen in Bewegung setzte. Sowie Newman vor der Telefonzelle hielt, sprang Tweed heraus und rannte darauf zu. Marler folgte ihm und hielt ein Stück davor Wache. Über ihnen wölbte sich der sternenfunkelnde Nachthimmel. Newman fragte sich, warum die Sternbilder hier in Kalifornien so viel klarer und deutlicher zu erkennen waren als in England. Weniger Smog in dieser Gegend, nahm er an.
    »Weatherby? Hier Tweed …« Er erläuterte die jüngsten Entwicklungen. Der Seismologe hörte geduldig zu und unterbrach ihn mit keinem Wort, bis er zum Ende gekommen war.
    »Sehr interessant«, bemerkte er dann. »Natürlich weiß ich ein wenig über diese Technik, bei der man ein speziell dafür konstruiertes Rohr in den Meeresboden oder tief in die Erde bohrt, um Proben zu entnehmen. Aber ich bin kein Experte auf diesem Gebiet. Doch zufälligerweise habe ich vor ein paar Minuten mit einem gewissen John Palister telefoniert, einem alten Freund, der unter Schlaflosigkeit leidet und mich in den frühen Morgenstunden gelegentlich auf einen Drink besucht. Er ist ein weltweit anerkannter Fachmann, was Tiefenbohrungen und Bohrtechniken angeht. Wann werde ich die Fotos bekommen?«
    »Sie werden in Kürze aus Monterey eingeflogen. Ich schätze, sie in ungefähr sieben Stunden bei Ihnen eintreffen.«
    »In sieben Stunden? Wie schicken Sie sie mir denn? Per Rakete?«
    »Die Regierung stellt mir eines ihrer neuen Überschallflugzeuge zur Verfügung.«
    »Ach so. Ich werde John bitten, so lange zu bleiben, bis die Fotos hier sind. Er wird sie schon entschlüsseln können. Ich rufe Sie an, sobald ich Genaueres weiß. Wo kann ich Sie denn erreichen?«
    »Im Spanish Bay, einem Hotel außerhalb von Carmel.«
    Tweed gab ihm die Nummer und schärfte ihm ein, jegliche Informationen, die er weitergeben wolle, zu verschleiern, da der Anruf über die Telefonzentrale des Hotels erfolgen mußte. Er verließ die Telefonzelle, holte ein paarmal tief Atem und stieg dann wieder ins Auto. Sie fuhren zum Spanish Bay zurück und holten dort Paula ab, die sich einen leichten Mantel übergeworfen hatte. Die kurze Entfernung zu dem Club, wo die Party stattfand, legten sie gleichfalls mit dem Wagen zurück. Butler und Nield folgten ihnen zu Fuß.
    Die Party war bereits in vollem Gange, als sie den Club erreichten. Grenville erwartete sie an der Tür. Er trug einen eleganten Abendanzug mit scharlachroter Fliege, begrüßte seine Gäste herzlich und küßte Paula leicht auf die Wange.
    »Anscheinend haben Sie sich Verstärkung mitgebracht«, stellte er mit einem Blick auf Marler, Butler und Nield fest.
    »Wir sind nur gekommen, um Ihnen ein wenig unter die Arme zu greifen«, meinte Marler lächelnd.
    Tweed stellte die Männer vor, während er über Grenvilles Schulter hinweg den Blick über die Gästeschar schweifen ließ. An einem Ecktisch saß ein kleiner Mann, der sein dunkles Haar aus der hohen Stirn gekämmt trug. Seine Begleiterin war Vanity Richmond. Newman, der Tweeds Blick gefolgt war, flüsterte ihm etwas zu, während Grenville seinen Gästen einen großen Tisch am Rande der Tanzfläche zuwies.
    »Das ist Moloch. Einmal ist es mir gelungen, ein Foto von ihm zu schießen, aber seine Bodyguards haben mir die Kamera entrissen.«
    Tweed folgte Paula, die von einem ausgesprochen aufgeräumt wirkenden Grenville zum Tisch geleitet wurde, und entdeckte dabei Maurice, der allein an einem anderen Tisch saß und mit grämlicher Miene ein Glas Wein leerte. Tweed nahm zwischen Paula und Newman Platz, Marler setzte sich ihm gegenüber, und Butler und Nield belegten die Plätze an beiden Enden des Tisches. Suchend blickte sich Tweed im Raum um, wobei es ihm vorkam, als ob Moloch genau dasselbe täte.
    Die Gäste setzten sich größtenteils aus Männern und Frauen mittleren Alters zusammen. Es herrschte eine Atmosphäre gezwungener Fröhlichkeit, obgleich der Alkohol in Strömen floß. Einige der jüngeren Paare drehten sich

Weitere Kostenlose Bücher