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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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starrte entsetzt auf die Silhouetten von Gene und seiner Gefangenen. Er stellte den Motor ab, ließ jedoch die Scheinwerfer an.
    »Mach sofort das verdammte Licht aus, oder ich verpaß’ der Frau ein blutrotes Halsband!«
    »Tun Sie, was er sagt, Bob!« rief Tweed ihm zu. »Er hält Paula ein Messer an die Kehle.«
    Widerwillig gehorchte Newman. Der neben ihm sitzende Marler, der sein Armalite-Gewehr griffbereit auf dem Schoß hielt, erwog inzwischen die Möglichkeit, Gene mit einem Schuß von den Beinen zu holen, mußte aber einsehen, daß dies ein hoffnungsloses Unterfangen war - viel zu leicht konnte die Kugel statt seiner Paula treffen.
    »Sag ihm, er soll den Wagen aus dem Weg schaffen!« brüllte Gene.
    »Tun Sie, was er sagt, Bob«, wiederholte Tweed.
    Newman setzte den Wagen langsam auf die Hauptstraße zurück und wartete ab. Noch nie war er sich so hilflos vorgekommen wie jetzt. Tweed hatte die Augen halb geschlossen, als er die Motorgeräusche hörte, um nicht von den Scheinwerfern geblendet zu werden, daher beeinträchtigte auch die plötzliche Dunkelheit sein Sehvermögen nicht. Mit der Pistole in der Hand setzte er den langsamen Marsch fort, ohne dabei den Blick von Gene abzuwenden.
    »Bleib stehen!« befahl dieser und bewegte sich näher auf sein Auto zu. »Sonst hat die Kleine hier es hinter sich!«
    »Wenn du ihr auch nur ein einziges Haar krümmst«, sagte Tweed betont langsam mit eiskalter Stimme, »dann schieße ich dir erst in das rechte Knie, danach in das linke - und als krönenden Abschluß genau zwischen die Beine. Aber vielleicht kannst du ja sowieso mit Frauen nichts anfangen.«
    Die unheimliche Ruhe, mit der Tweed seine Drohung aussprach, ließ den Zuhörern das Blut in den Adern gefrieren. Trotz der Angst, die Paula ausstand, fiel ihr auf, daß sie Tweed noch nie zuvor mit so stahlharter Stimme hatte sprechen hören.
    Seine Worte verfehlten ihre Wirkung auf Gene nicht. Paula spürte, wie er zu zittern begann und dann seinen Griff rasch verstärkte. Tweed schien sich in die fleischgewordene Nemesis verwandelt zu haben; er verfolgte seine anvisierte Beute mit einer solch unerbittlichen Entschlossenheit, daß Gene ein Schauer über den Rücken lief. Er zerrte Paula weiter die Straße entlang, blickte sich dabei jedoch ständig nach seinem Widersacher um.
    »Noch einen Schritt weiter, und ich mach’ sie kalt!« schrie er plötzlich. Nackte Verzweiflung schwang in seiner Stimme mit.
    »Dann wirst du den Rest deines Lebens als Krüppel verbringen«, erwiderte Tweed schneidend.
    »Bleib endlich stehen!« kreischte Gene beinahe hysterisch. »Du willst doch deine kleine Freundin lebend wiedersehen, oder nicht?«
    Tweed kam immer weiter auf ihn zu. Immer noch hielt er einen gleichbleibenden Abstand zu Gene, der Paula mühsam weiterschleifte. Er war schon fast bei seinem Auto angelangt, in dem er Paula als Geisel mitnehmen wollte.
    Als sie plötzlich wie leblos in sich zusammensackte, fluchte er gotteslästerlich. Sie hatte das Bewußtsein verloren, war jetzt nur noch eine sperrige Bürde, mit der er sich abschleppen mußte. Da sie sich rücklings gegen ihn hatte fallen lassen, war ihre Kehle für einen Moment nicht mehr in Reichweite seines Messers. Gene versuchte krampfhaft, sie fester zu packen - er war noch ungefähr fünfzehn Meter vom Ufer und seinem dort geparkten Wagen entfernt - stellte aber überrascht fest, daß sie von Sekunde zu Sekunde schwerer zu werden schien. Mit geschlossenen Augen hing sie schlaff an seinem Arm, und er wäre fast gestolpert, als er sich umdrehte, um zu überprüfen, wie nah ihm Tweed inzwischen gekommen war.
    Ein Schuß krachte aus dem Nichts, und Genes Hinterkopf wurde von der tödlichen Kugel zerschmettert. Da Paula den Kopf gegen die Brust ihres Gegners hatte sinken lassen, lief sie nicht mehr Gefahr, versehentlich getroffen zu werden. Die Wucht des Geschosses riß Gene nach hinten, das Messer entglitt seiner Hand, und er ließ Paula los, die mit weit aufgerissenen Augen zu Boden stürzte.
    Gene taumelte auf das Flußufer zu, verlor das Gleichgewicht und fiel kopfüber in den Morast. Er war bereits tot, als der Schlamm sich um ihn schloß. Tweed stand reglos da und sah zu, wie der Leichnam langsam versank, bis außer kleinen Luftblasen nichts mehr zu sehen war.
    Am ganzen Leib zitternd raffte Paula sich hoch. Von der ohnehin nur vorgetäuschten Ohnmacht war ihr nichts mehr anzumerken. Marler kam mit seinem Armalite in der Hand auf sie zu. Er hatte einen

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