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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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meinte, es sei schwierig gewesen, etwas über sie in Erfahrung zu bringen. Er kann es sich aber nicht erklären, daß die Nachforschungen des Detektivs, den ich beauftragt habe, ergebnislos geblieben sind. Der Mann müßte doch genug Kenntnisse im Hinblick auf solche Ermittlungen haben, meint er, um zumindest ein paar Daten zusammenzutragen. Aber Vanity hat noch nicht einmal eine Sozialversicherungsnummer - und das, obwohl sie einige Jahre in den Staaten verbracht hat.«
    »Das klingt alles sehr interessant«, bemerkte Tweed.
    »Für mich klingt es nach einer Frau, die ihren Lebensunterhalt fristet, indem sie auf Männerfang geht«, entrüstete sich Monica.
    Sie beobachtete Tweed, der aus dem Fenster in den hellen Sonnenschein hinausstarrte. Trotz der Deckenventilatoren war es sehr warm im Büro. Tweed dachte gerade über Moloch nach.
    »Haben Sie überhaupt mitbekommen, was ich gesagt habe?« erkundigte sich Monica bissig.
    »Ich habe jedes Wort verstanden«, versicherte er ihr, immer noch aus dem Fenster blickend.
    »Aber Sie scheinen nichts weiter dabei zu finden.«
    »Die Menschen sind nun einmal verschieden«, entgegnete er.
    »In meinen Augen ist diese Frau ein gewissenloser, männermordender Vamp«, behauptete Monica mit Nachdruck.
    »Wie ich schon sagte - die Menschen sind verschieden. Von Ihnen weiß ich, daß Sie bestimmte Moralvorstellungen sozusagen mit der Muttermilch eingesogen haben, was einer der Gründe dafür ist, daß Sie sich hier die Nächte um die Ohren schlagen. Andere Gründe sind Ihre Loyalität mir gegenüber, Ihr Pflichtbewußtsein, Ihre Fähigkeit, stundenlang an einem Stück zu arbeiten …«
    »Mit Schmeicheleien kommen Sie bei mir auch nicht weiter.« Sie lachte.
    »Da wäre noch Mrs. Benyon, VBs Stiefmutter«, sagte Tweed. »Und ihr Sohn Ethan. Ich brauche jedes noch so kleine Quentchen an Informationen über die beiden. Tun Sie Ihr Bestes.«
    »Ich arbeite daran.«
    »Und dann VBs weitere Schritte...«
    »Laut Jim Corcoran hat er Heathrow mitten in der Nacht in Richtung New York verlassen. Dürfte inzwischen dort eingetroffen sein. Während der Jet aufgetankt wurde, ist VB kurz ausgestiegen, um sich die Beine zu vertreten. Corcoran hatte eine Kamera da und konnte mit dem Teleobjektiv einige Aufnahmen von ihm machen. Ich habe einen Kurier hingeschickt, um den Film abzuholen, und die Jungs im Labor haben ihn in Rekordzeit entwickelt und Abzüge gemacht. Hier sind sie.«
    »Ein ziemlich kleingeratener Mann«, kommentierte Tweed, als er die Fotos betrachtete.
    »Das war Napoleon auch«, gab sie zu bedenken.
    »Vielleicht ziert ja eine Büste von ihm VBs Hauptquartier in Black Ridge.«
    »Das bezweifle ich.« Tweed untersuchte die Fotos mit einem Vergrößerungsglas. »Er wirkt auf mich nicht wie jemand, der unter einem übersteigerten Ego leidet. Ich stelle mir immer wieder dieselbe Frage: Was geht in diesem Mann vor? Ich würde ihn gern einmal persönlich kennenlernen.«
    »Durchaus möglich, daß Sie in diesen Genuß kommen. Ich bin sicher, daß er über Sie und Ihre Funktion hier im Bilde ist.«
    »Ich darf keine Zeit mehr verlieren.« Tweed reichte Monica die Fotos zurück. »Diese Bilder dürften einigen Zeitungen ein kleines Vermögen wert sein. VB ist pressescheu und läßt sich selten fotografieren. Diese Elektronikfirma, die im Thames Valley in die Luft geflogen ist - das war doch unsere modernste und technisch am weitesten entwikkelte Anlage dieser Art, nicht wahr?«
    »Allerdings. Es gab weder Tote noch Verletzte, weil die Bombe nachts explodierte. Alle Angestellten waren bereits nach Hause gegangen. Sogar die Wachposten blieben unversehrt - sie kontrollierten gerade in einiger Entfernung vom Gebäude die Zäune.«
    »Das paßt in das Gesamtbild. Aber jetzt müssen wir bestimmten Leuten Dampf machen - ich leite nämlich eine Großoffensive gegen Vincent Bernard Moloch ein …«
     
    Chefinspektor Buchanan machte aus seiner Verblüffung kein Hehl, als er aus Cornwall zum Yard zurückbeordert und angewiesen wurde, sich sofort in einer äußerst dringenden Angelegenheit mit Tweed in Verbindung zu setzen.
    »Das sind ja ganz neue Töne«, meinte er auf dem Weg zum Park Crescent zu Sergeant Warden. »Normalerweise muß ich mit Engelszungen reden, um in die heiligen Hallen hereingelassen zu werden.«
    »Vielleicht haben Sie ihm unten in Cornwall Angst eingejagt«, schlug Warden mit seinem üblichen Gleichmut vor.
    »Tweed Angst eingejagt? Glauben Sie an den Weihnachtsmann, Warden? Da

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