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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Moment ausgenutzt, als sich Gene zu Tweed umblickte, um unbemerkt aus dem Wagen zu schlüpfen, dann hatte er hinter einer Hausecke Position bezogen, das Infrarotvisier auf sein Ziel gerichtet und in einem günstigen Augenblick einen Schuß auf Genes Hinterkopf abgegeben.
    Erleichtert ging er auf Paula zu, die ihm steifbeinig entgegenkam und ihn fest umarmte.
    »Danke. Sie haben mir das Leben gerettet.«
    »Dazu haben Sie ja entscheidend beigetragen«, wehrte Marler verlegen ab. »Indem Sie vorgaben, ohnmächtig zu sein, haben Sie mir die Gelegenheit verschafft, die ich brauchte, um einen sicheren Schuß abzugeben. Schauen Sie mal dort, da kommt jemand aus dem einzigen Haus getorkelt, in dem noch Licht brennt.«
    Paula wirbelte herum. Prendergast stand auf der Straße, rieb sich immer wieder die Augen und blinzelte in dem Versuch, zu erkennen, was um ihn herum vorging, durch die gespreizten Finger. Paula rannte auf ihn zu, nahm ihn am Arm und führte ihn ins Haus zurück, um seine Augen zu behandeln. Sie war heilfroh, etwas Praktisches tun zu können, weil es ihr half, sie von ihrem jüngsten schrecklichen Erlebnis abzulenken.
    Tweed schaute auf die Schlammwüste hinab, die Genes leblosen Körper verschlungen hatte. Newman und Marler traten an seine Seite.
    »Ich glaube, es wird einige Zeit dauern, bis die Leiche wieder an die Oberfläche kommt - wenn überhaupt jemals«, überlegte Tweed laut.
    »Und die Flut setzt bald ein«, bemerkte Newman. »Was ist eigentlich passiert? Ich war wie versteinert, weil ich nicht das geringste ausrichten konnte.«
    Tweed faßte die Ereignisse kurz zusammen.
    »Was hat Sie beide überhaupt hierhergeführt?« wollte er dann wissen. »Zum Glück sind Sie genau zur rechten Zeit gekommen«, fügte er mit einem Blick auf Marler hinzu.
    »Wir standen hinter meinem Auto auf dem Hof und unterhielten uns«, erklärte Newman. »Zufällig sahen wir, wie Sie und Paula das Hotel verließen, und beschlossen, Ihnen zu folgen. Ich habe Ihnen doch mehrfach klarzumachen versucht, daß Sie eine bewaffnete Eskorte brauchen!«
    »Sie haben recht, ich hätte auf Sie hören sollen. Ich bin Ihnen beiden sehr dankbar; Ihnen, Bob, weil Sie die richtige Entscheidung getroffen haben, und Ihnen, Marler, für Ihren meisterhaften Schuß.«
    »Ach, mir sind schon viel schwierigere Schüsse gelungen.« Marler blickte die Straße entlang. »Diesen hier scheint Gott sei Dank niemand gehört zu haben.«
    »Und der Leichnam ist im Schlamm versunken, ohne Spuren zu hinterlassen«, fügte Newman hinzu.
    Tweed blickte hinunter. Die einsetzende Flut hatte die Mündung des Flusses noch nicht ganz erreicht. Bald würde die Stelle, wo Gene untergegangen war, von Wasser überspült sein. Ohne ein Anzeichen von Gemütsbewegung zuckte er gleichgültig die Schultern und wandte sich ab.

10.
    Tweed fuhr allein nach London zurück. Noch in der Nacht hatte er Newman neue Instruktionen erteilt, während sie auf der Uferstraße von Porth Navas standen.
    »Ich kehre morgen nach London zurück.« Er warf einen Blick auf seine Uhr. »Oder vielmehr heute. Es ist schon nach Mitternacht. Sie bleiben mit Paula und Marler hier. Zwei Dinge möchte ich Ihnen ans Herz legen, Bob. Erstens versuchen Sie bitte herauszufinden, wer dieses Informantennetz leitet, das VB hier unten aufgebaut hat. Der Special Branch wird jeden in Gewahrsam nehmen, den Sie enttarnen können.«
    »Und zweitens?«
    »Amüsieren Sie sich gut mit Ihrer Freundin Vanity Richmond.«
    Marler grinste spöttisch. Newman wirkte verärgert und verkniff sich eine passende Antwort, was Tweed insgeheim freute.
    »Warten Sie hier«, befahl er dann. »Ich gehe rasch ins Haus, um nachzusehen, wie Paula mit Prendergast zurechtkommt.«
    Er fand Prendergast lang ausgestreckt auf der Couch vor, mit Umschlägen auf den Augen. Paula stürzte sich sofort in eine Erklärung.
    »Er weigert sich, in ein Krankenhaus zu gehen, also habe ich mich um ihn gekümmert, so gut ich konnte. Ich habe seine Augen gründlich mit klarem Wasser ausgespült und dann mit zwei Taschentüchern eiskalte Umschläge gemacht.«
    »Ich bin schon in Ordnung«, meldete sich Prendergast zu Wort, nachdem er eines der Taschentücher abgenommen hatte. »Ich kann Sie klar und deutlich erkennen - Sie machen ein ziemlich ernstes Gesicht.«
    Tweed verabschiedete sich von ihm und ging mit Paula nach draußen, wo er wiederholte, was er Newman und Marler kurz zuvor eingeschärft hatte. Als beide zu den wartenden Männern traten,

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