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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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sollten wissen, daß ich von einem der Spitzenmänner des Yard eingehend verhört worden bin, von Roy Buchanan persönlich. Er ist unverzüglich hierhergekommen, nachdem Ihre Vorgesetzten offenbar Ihren Bericht an den Commissioner weitergegeben haben.«
    »Ach du lieber Himmel!« Prendergast geriet sichtlich aus der Fassung. »Da habe ich ja ein schönes Durcheinander angerichtet. Ich hätte niemals Ihren Namen nennen dürfen. Aber ich hätte mir auch niemals träumen lassen, daß diese Schwachköpfe gleich alles weiterleiten - und erst recht nicht direkt an den Commissioner.«
    »Ihre Abteilung will sich vornehm im Hintergrund halten«, erklärte Tweed. »Jetzt frage ich Sie noch einmal: Wer hat Ihrer Meinung nach Adrian Penkastle ermordet?«
    »Einer von Vincent Bernard Molochs Leuten«, erwiderte Prendergast prompt.
    »Schon möglich. Aber wir wissen nicht genau, ob der Mord auf Molochs Befehl hin geschah, zumindest jetzt noch nicht.«
    Tweed spürte, wie Erleichterung in ihm aufstieg. Es war ihm gelungen, Prendergast, einen der fähigsten Mitarbeiter der Special Branch, aus der Reserve zu locken. In ihm hatten sie jetzt einen wertvollen Verbündeten, der ihnen vielleicht noch einmal sehr nützlich sein konnte.
    Ihr Gastgeber bot ihnen weitere Drinks an. Beide lehnten dankend ab, und Prendergast schenkte sich selbst nach, als es an der Tür klopfte. Paula wechselte einen Blick mit Tweed, schob eine Hand in das Geheimfach ihrer Umhängetasche und schloß die Finger um ihren Browning. Doch Prendergast zeigte keinerlei Anzeichen von Besorgnis, sondern schien sich lediglich über die Störung zu ärgern.
    »Das wird Charlie sein, ein Einheimischer, der immer die halbe Nacht aufbleibt. Leidet unter Schlaflosigkeit. Um diese Zeit kommt er manchmal auf ein Schwätzchen vorbei. Der Mann ist harmlos.«
    Ehe Tweed ihn aufhalten konnte, war Prendergast schon an der Tür und öffnete sie einen Spalt.
    »Ich habe eine wichtige Nachricht aus London für Sie, Mr. Prendergast.«
    »Wie sind Sie denn hierhergekommen?«
    »Mit dem Motorrad. Ich bin Kurier.«
    Noch während er sprach, streute Gene den Inhalt des Pfefferstreuers, den er mitgebracht hatte, Prendergast ins Gesicht. Der riß einen Arm noch, um seine Augen zu schützen, und trat instinktiv einen Schritt zurück. Gene folgte ihm mit dem Stilett in der Hand; bereit, es seinem Opfer in die Brust zu stoßen.
    Paula packte ihren Browning am Lauf, lief auf Gene zu und ließ den Kolben mit aller Kraft auf sein Handgelenk niedersausen; im letzten Augenblick riß er die Hand beiseite, um dem Schlag etwas von seiner Wucht zu nehmen, was Prendergast das Leben rettete. Als Gene erkannte, daß er ausgetrickst worden war, schlang er Paula blitzschnell den Arm um den Hals und preßte ihr mit der rechten Hand sein Messer an die Kehle.
    »Zurück mit euch, ihr verdammten Schweinehunde«, schrie er, »oder ich schlitze der Puppe die Kehle von einem Ohr zum anderen auf! Und du läßt die Knarre fallen, sonst hast du gleich keinen Kopf mehr«, befahl er Paula.
    Ihr blieb keine andere Wahl - sie ließ den Browning los. Tweed hatte Gene eine Sekunde zu spät erreicht; die rechte Hand zur Faust geballt und bereit, dem Gegner einen Hieb gegen den Nasenrücken zu versetzen, der vermutlich tödlich gewirkt hätte. So mußte er hilflos zusehen, wie Gene Paula zur Tür und die Stufen hinabzerrte und sie dann über die Straße zu seinem ein Stück weiter weg geparkten Auto schleifte.
    Tweed folgte ihm mit grimmiger Miene, hielt aber bewußt einen gleichbleibenden Abstand zu ihm ein. Prendergast war noch immer in der Küche, wo er versuchte, sich den Pfeffer aus den Augen zu spülen.
    Draußen auf der Straße achtete Tweed darauf, sich stets ungefähr zwölf Schritte hinter Gene zu halten, der sich abwechselnd gehetzt nach ihm und seinem Wagen umdrehte. Tweed hatte Paulas Browning aufgehoben und hielt ihn locker in der Hand.
    »Hör auf, mir hinterherzulaufen, oder ich mache Hackfleisch aus ihr!« schrie Gene ihm zu.
    Tweed gab ihm keine Antwort, sondern marschierte unbeirrt weiter; immer in gleichbleibendem Abstand zu Gene und Paula, die sich hilflos in seinem eisernen Griff wand und sich des kalten Stahls an ihrer Kehle nur zu genau bewußt war. Tweed schwieg absichtlich, weil er hoffte, den Kerl auf diese Weise aus der Ruhe zu bringen.
    Plötzlich hörten sie ein Geräusch. Ein Wagen kam auf sie zu und hielt an. Newman, der hinter dem Steuer des Mercedes saß, schaltete das Fernlicht ein und

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