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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Auto gestiegen. Von einer Telefonzelle aus rief sie ihren Vater in Santa Barbara an, erzählte ihm, was sie Leon weisgemacht hatte und schärfte ihm ein, sie zu dekken, indem er seine Freundin sämtliche Anrufe entgegennehmen und ausrichten ließ, er sei zur Zeit in London. Da sie ihn nicht unnötig aufregen wollte, verschwieg sie ihm die Wahrheit. Er las aus Prinzip nie die Zeitung oder sah fern, da er eine fast zwanghafte Abneigung gegen Nachrichten in jeder Form hegte. Und seine Freundin war ohnehin dumm wie Bohnenstroh.
    Als nächstes rief sie British Airways an, reservierte einen Platz für den Nachtflug nach London und gab die Nummer ihrer Kreditkarte durch. Dann wählte sie den Anschluß ihres Partners in San Francisco und erklärte ihm die Situation.
    »Ed, schick bitte eines der Mädchen los, die gerade frei sind; sie soll sich um den Job in dieser Boutique bewerben. Der Inhaber ist ein Typ namens Leon.«
    »Hast du im Mordfall Armstrong etwas erreicht?«
    »Bis jetzt noch nicht. Ich muß fliegen. Buchstäblich …«
    Zuletzt wählte sie die Nummer von Black Ridge und verlangte, Mr. Moloch zu sprechen. Sie wurde unverzüglich zu ihm durchgestellt.
    »Linda hier. Ich muß sofort nach London fliegen. Mein Vater ist krank. Klingt ziemlich ernst. Während ich dort bin, bringe ich vielleicht etwas über Ihre verschwundenen Freundinnen in Erfahrung.«
    »Ich erhöhe die Belohnung auf einhunderttausend Dollar«, tönte es aus dem Hörer. »Sie bekommen sie, sobald Sie die Mädchen gefunden haben. Aber wenn Sie Informationen erhalten, dann geben Sie sie auf keinen Fall an Außenstehende weiter, sondern erstatten Sie mir Bericht. Mir und sonst keinem.«
    »Das haben Sie mir schon einmal gesagt. Ich muß mich beeilen, sonst verpasse ich mein Flugzeug.«
    Nach dem Gespräch brach sie zu der zweistündigen Fahrt nach San Francisco auf, wobei sie die Geschwindigkeitsbeschränkungen geflissentlich ignorierte. Die Zeit drängte, wenn sie den Flug noch erwischen wollte. Während der gesamten Fahrt geisterte ihr der Gedanke an die von Moloch ausgesetzte Belohnung im Kopf herum. Einhunderttausend Dollar waren eine Menge Geld.
    Sie erreichte den Flug in letzter Minute und machte es sich auf ihrem Platz in der Klubklasse bequem. Eine teure Reise. Normalerweise hätte sie das gebucht, was die Engländer so treffend als Touristenklasse bezeichneten, aber sie brauchte Zeit, um nachzudenken und um über den Schock hinwegzukommen.
    Natürlich hätte sie sich auch mit der Polizei in Kalifornien in Verbindung setzen können, aber die war derart überlastet, daß sie diesem Fall wahrscheinlich nicht die Aufmerksamkeit widmen könnte, die unbedingt nötig war. Ihr erster Schritt in England würde darin bestehen, New Scotland Yard anzurufen.
    Linda trank den Champagner, den die Stewardeß ihr serviert hatte, während sie den Zeitungsartikel noch einmal gründlich durchlas. Anscheinend leitete ein Chefinspektor Buchanan den Fall. Sie würde ihn so bald wie möglich anrufen. Zum Teufel mit der Zeitverschiebung.
     
    Am folgenden Morgen rief Buchanan bei Tweed an, der wieder einmal die Karte von Kalifornien studierte, die Professor Weatherby ihm gegeben hatte.
    »Tweed, ich glaube, wir haben eine erste Reaktion auf die Zeitungsgeschichte. Eine Linda Standish hat sich bei mir gemeldet. Sagte nur, sie habe Informationen über die unbekannten Zwillinge. Wollte sich aber am Telefon nicht weiter darüber auslassen. Da Sie die ganze Sache angeleiert haben, dachte ich, Sie würden sie vielleicht gern selbst befragen. Sie ist Amerikanerin. Ich habe so ein Gefühl, daß sie etwas weiß.«
    »Wo steckt denn diese Linda Standish?«
    »Ich gebe Ihnen ihre Nummer. Sie wohnt in einem Hotel unten in Bayswater. Und Sie halten mich auch weiterhin auf dem laufenden?«
    »Selbstverständlich. In welcher Eigenschaft soll ich denn auftreten?«
    »Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, aber ich habe ihr Ihren wirklichen Namen genannt. Ich hätte Sie zwar vorher fragen sollen, aber Miss Standish erschien mir nervlich sehr angespannt, daher wollte ich kein Risiko eingehen. Ich habe Sie als Chefermittler einer Versicherungsgesellschaft ausgegeben; Ihre übliche Tarnung. Ich sagte ihr, es könne eventuell ein Versicherungsfall vorliegen.«
    »Ich werde sie anrufen. Nochmals vielen Dank, Roy.«
    Tweed wußte, daß sich Buchanan auf diese Weise für seine Kooperation erkenntlich zeigen wollte. Auch vermutete er, daß der Chefinspektor wußte, wie einschüchternd er auf

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