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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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sonderlich mitfühlend gezeigt hätte.«
    »O doch. Allein wie Sie mit mir gesprochen haben - und auf den Tod meiner Schwestern nicht näher als nötig eingegangen sind. Mir gefällt Ihre Art. Als Privatdetektiv haben Sie vermutlich noch nie gearbeitet, oder?«
    »Nein.« Tweed mußte lächeln. »Das ist einer der Berufe, in denen ich mich noch nicht versucht habe. Würden Sie mich bitte anrufen, wenn Sie in die Staaten zurückfliegen wollen?«
    »Versprochen.«
    »Dann werde ich Ihnen jetzt ein Taxi besorgen, das Sie ins Hotel zurückbringt.«
    Linda blieb regungslos sitzen. Wieder wartete Tweed geduldig ab. Er spürte, daß sie überlegte, ob sie noch etwas sagen sollte. Schließlich senkte sie die Stimme, obwohl sich außer ihnen niemand in der Halle aufhielt.
    »Ehe Moloch aus Belgien in die Staaten kam und die Firma aufbaute, die seine Konkurrenten dann rücksichtslos in den Konkurs trieben, hat er als Buchhalter gearbeitet.«

14.
    Tweed kehrte auf direktem Weg zum Park Crescent zurück und rief Buchanan an, um ihm Bericht zu erstatten.
    »Roy, diese Linda Standish ist Privatdetektivin in Carmel …«
    Buchanan hörte ihm zu, ohne ihn auch nur ein einzigesmal zu unterbrechen. Tweed gab aus dem Gedächtnis heraus jede Einzelheit der Unterhaltung wieder, während Monica an ihrem Schreibtisch fleißig mitschrieb.
    »Das ist alles«, schloß er endlich.
    »Bringt uns auch nicht viel weiter«, bemerkte Buchanan. »Na ja, zumindest kennen wir jetzt die Identität der Opfer. Und wieder einmal führt uns alles zu Moloch zurück.«
    »Möglich. Meiner Meinung nach hat uns dieses Gespräch aber ein ganzes Stück weitergebracht.«
    »Ach ja? Und inwiefern?«
    »Es paßt zu einer Theorie, die ich entwickelt habe. Nein, ich kann Ihnen im Moment noch nichts darüber sagen. Immerhin ist es möglich, daß ich mich irre.«
    »So ist’s richtig. Lassen Sie mich ruhig dumm sterben. Aber danke für die Informationen. Ich werde gegenüber der Presse bekanntgeben, daß jemand die Frauen identifiziert hat, und auch die Namen der beiden nennen.«
    »Gute Idee …«
    Mit dieser Bemerkung beendete Tweed das Gespräch. Monica lächelte schief.
    »Schön zu wissen, daß ich nicht die einzige bin, die Sie im dunkeln tappen lassen. Übrigens habe ich mich noch einmal ans Telefon gehängt, um meinen Kontaktmann in den Staaten zu erreichen. Moloch beschäftigt in der Tat einen Buchhalter.«
    »Hat er auch einen Namen?« fragte Tweed prompt.
    »Den wollte ich Ihnen gerade nennen. Der Mann heißt Byron Landis. Er arbeitet in Black Ridge und wohnt auch dort.«
    »Sehr interessant. Ich frage mich, wie VB wohl auf die Titelstories in den Zeitungen reagiert.«
    Um drei Uhr morgens stürmte Joel Brand erregt in VBs Büro in Black Ridge. Der feingliedrige Mann hinter dem Schreibtisch unterhielt sich gerade mit seinem Buchhalter Byron Landis, nachdem er gewisse Bilanzen überprüft hatte. Er war dafür bekannt, daß er nichts dem Zufall überließ. Niemand wurde in seinem riesigen Unternehmen beschäftigt, ohne zuvor von dem Sicherheitsdienst, den er eingerichtet hatte, auf Herz und Nieren geprüft worden zu sein. Niemand, der fünfzigtausend Dollar und mehr verdiente, wurde auf die Lohnliste gesetzt, ehe Moloch nicht persönlich mit ihm gesprochen hatte.
    »Sie sehen also, Herr Direktor …«, begann Landis, wurde jedoch sofort unterbrochen.
    »Ich habe Ihnen doch schon tausendmal gesagt, Sie sollen mich nicht so nennen. Es klingt so steif und spießig.«
    »Es tut mir leid, aber in Amerika ist es üblich, jeden in Ihrer Position mit diesem Titel anzureden.«
    »Ich fühle mich aber nicht als Amerikaner, sondern als Europäer, als Belgier. Fahren Sie fort, Landis.«
    »Ich wollte gerade erklären, daß wir, wie Sie selbst sehen, die Kosten in allen Bereichen beträchtlich gesenkt haben, außer auf dem Waffen- und Sprengstoffsektor, dagegen haben Sie ja Ihr Veto eingelegt.«
    »Das weiß ich doch.«
    Byron Landis war ein kleiner, gedrungener Mann um die Vierzig. Er war völlig kahl, trug eine stahlgefaßte Brille und legte stets ein umständliches Gebaren an den Tag. Joel Brand, der mit einem Packen Zeitungen unter dem Arm ungeduldig an der Tür wartete, nannte ihn insgeheim einen alten Korinthenkacker, doch die Leute, die in Landis’ Abteilung arbeiten mußten, hätten dieser Beschreibung wohl schwerlich zugestimmt. Sie kannten ihn als einen harten, unerbittlichen Leuteschinder. Auffallend an ihm war auch sein merkwürdiger Gang - er watschelte wie

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