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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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sprang jedem Leser förmlich ins Auge. Daran schloß sich die Geschichte der beiden Frauen an, die sechstausend Meilen voneinander entfernt und im Abstand von mehreren Wochen tot an der Küste aufgefunden worden waren; der eine Zwilling in Kalifornien, der andere in Cornwall. Eine andere Zeitung titelte gar marktschreierisch: Internationaler Zwillingsmord? Tweed reichte das erste Blatt an Monica weiter.
    »Buchanan hat gute Arbeit geleistet. Hat alle Hebel in Bewegung gesetzt. Das wird VB einen gehörigen Schreck einjagen. Er wird merken, daß sich das Netz enger um ihn zusammenzieht. Das Timing könnte gar nicht günstiger sein.«
    »Glauben Sie, daß Moloch darauf reagiert?«
    »Irgendwo auf der Welt wird irgend jemand schon etwas unternehmen. Ich hoffe, daß wir bald auf jemanden stoßen, der weiß, wer diese Frauen sind. Hier oder in Kalifornien.«
    »Wieso in Kalifornien?«
    »Erinnern Sie sich daran, daß ich Sie mitten in der Nacht gebeten habe, sich druckfrische Exemplare sämtlicher Zeitungen zu beschaffen, die die Geschichte bringen?«
    »Wie könnte ich das vergessen? Ich war ja die halbe Nacht auf den Beinen.«
    »Danach habe ich Sie nach Hause geschickt, damit Sie sich ausschlafen, und Ihnen gesagt, Sie sollten sich erst diesen Nachmittag wieder hier sehen lassen.«
    »Sie wissen sehr gut, daß ich mit ein paar Stunden Schlaf auskomme. Haben Sie eigentlich in dieser Nacht ein Auge zugemacht?«
    »Nein«, gab Tweed zu. »Ich habe hier kurz geduscht und die Kleidung gewechselt. Danach habe ich Cord Dillon angerufen und ihm mitgeteilt, daß ich ihm die Zeitungen schicken würde. Auf meine Bitte hin stellte mir die RAF in Heathrow einen Jet zur Verfügung, um die Blätter so schnell wie möglich in die Staaten zu bringen. Dazu mußte ich mir allerdings erst vom Premierminister Rückendekkung holen.«
    »Wann werden sie denn dort ankommen?« fragte Monica.
    »Sie müßten bereits da sein«, sagte Tweed nach einem Blick auf seine Uhr. »Sie sind mit einem der schnellsten Jets der RAF befördert worden.«
    »Es geht ja tatsächlich voran. Wie will Cord sie denn an die Westküste schaffen?«
    »Mit demselben Jet. Vermutlich ist er schon in Kalifornien gelandet. Einer von Cords Leuten in San Francisco deponiert sie dann anonym vor Molochs Tür.«
     
    In England war es später Nachmittag, in Kalifornien früh am Morgen, als Cord Dillon Tweed anrief.
    »Es ist alles nach Plan verlaufen«, begann er. »Ihre Zeitungen sind wohlbehalten hier eingetroffen und dem großen Boß soeben geliefert worden. Aber was noch viel wichtiger ist - die Geschichte prangt auf der Titelseite der Los Angeles Times, des San Francisco Chronicle und des Monterey Herald. Jetzt warte ich darauf, daß sich irgendein Kerl meldet, zugibt, die beiden Küken gekannt zu haben und mir sagt, wer sie sind.«
    »Sie handeln schnell«, lobte Tweed. »Wie haben Sie das geschafft?«
    »Ach, ich hab’ da so meine Kontakte«, erwiderte Dillon ausweichend. »Wir haben den kalifornischen Zeitungen das Foto der Frau, die bei Monterey angespült wurde, und das Phantombild von der, die in Cornwall aufgefunden worden ist, zugespielt. Jetzt muß doch irgendwer irgendwo reagieren.«
     
    Weder Tweed noch Dillon konnten zu diesem Zeitpunkt wissen, daß jemand bereits reagiert hatte. Eine amerikanische Staatsbürgerin, Partnerin der Detektei Standish Investigations, starrte die Bilder ungläubig und voller Entsetzen an.
    Linda Standish bearbeitete gerade einen Mordfall und hatte zur Tarnung einen Job in einer Boutique in Carmel angenommen, wo man ihr die fürstliche Summe von zehn Dollar pro Stunde zahlte. Da sich gerade keine Kunden im Laden aufhielten, las sie den Artikel rasch durch und traf unverzüglich eine Entscheidung. Ihr Boß war alles andere als begeistert, als er davon erfuhr.
    »Es tut mir leid, Leon, aber ich kündige.«
    »Du kündigst? Aber du bist doch erst eine Woche hier. Das kannst du mir doch nicht antun.«
    »Mein Vater ist gerade auf Besuch in London«, log sie gewandt. »Kurz ehe du gekommen bist, erhielt ich einen Anruf. Er ist plötzlich schwer erkrankt.«
    »Du hast mir ja gar nicht gesagt, daß dein Vater nach London fährt.«
    »Erzählst du mir vielleicht alle deine Privatangelegenheiten?« fragte sie giftig zurück.
    »Glaub ja nicht, daß du diese Woche noch bezahlt bekommst.«
    »Steck dir dein Geld an den Hut!«
    Ehe Leon zu einer Antwort ansetzen konnte, war sie schon aus dem Laden gelaufen und in ihr auf der Straße geparktes

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